In diesem Beitrag stelle ich die ersten beiden Bände der Trilogie „Wyvern“ von Veronika Serwotka vor, denn mit der Aufteilung in zwei Bände bin ich nicht ganz einverstanden. Sie funktionieren für mich gemeinsam als dicker Fantasy-Epos. Zum Glück hatte ich das Vergnügen, beide direkt zusammen zu lesen und das würde ich euch ebenfalls nahelegen. Es freut mich, dass es einen dritten Teil geben wird, aber nach dem zweiten lässt es sich leichter aufhören, als nach dem ersten Band …

Wyvern – Das Streben des Jägers – Veronika Serwotka

Die Wyvern von Canthar

Wyvern sind:

Drachenähnliche Flugechsen, die Säure speien können. Besitzen keine Vorderbeine, bewegen sich am Boden auf den Krallen ihrer Flügel vorwärts. (aus dem Glossar von „Das Streben des Jägers“)

Nicht erwähnt sind an dieser Stelle ihre kräftigen Schwänze, die ihnen als Waffe dienen.

Die Wyvern kommen ursprünglich aus dem Norden der Welt. Einige von ihnen leben jetzt in der Nähe der Stadt Canthar und werden von den Menschen als Bedrohung wahrgenommen. Sie bilden Jäger aus, die gegen die wilden Wyvern kämpfen und die Stadt beschützen sollen. Zeitgleich züchten die Menschen aber auch Wyvern für ihre Arenakämpfe. Canthar ist berühmt für seine Arenakämpfe und es kommen viele Reisende in die Stadt, um diese Kämpfe zu sehen.

Außerhalb der Stadt gibt es eine Gruppe von „Reitern“. Diese werden von den Stadtbewohnern als verrückt angesehen, denn sie leben nicht nur mit den Wyvern, sie reiten auch auf ihnen. Es kommt immer wieder zu Kämpfen zwischen den Jägern und den Wyvern und ihren Reitern außerhalb der Stadt.

Die Brüder

Tarik befindet sich im ersten Band noch in der Ausbildung zum Jäger. Sein Vater und auch seine ältere Schwester Cynthia sind Jäger gewesen.

Noch zu Lebzeiten galt sie als Legende, als strahlender Stern über dem hasserfüllten Schlachtfeld gegen Wyvern und Reiter.

Beide starben im Kampf gegen die Wyvern. Tarik wünscht die Familientradition und die Ehre fort zu setzen. Sein jüngerer Bruder Quirin dagegen, bittet ihn nicht gegen die Wyvern zu kämpfen. Der Jüngere ist nicht vom Hass gegen die Wesen zerfressen und beim Lesen habe ich inständig gehofft, er möge Recht haben und die Wyvern sind nicht die bösen Monster, für die sie gehalten werden …

Da auch die Mutter bereits früh verstorben war, ist Tarik für seinen jüngeren Bruder verantwortlich. So lange er die Prüfung zum Reiter nicht ablegen darf, sieht es finanziell leider schwierig aus. Eigentlich hätte er längst zur Prüfung antreten können, doch die Kommission legt ihm immer wieder Steine in den Weg … Zum Glück werden die Brüder von Khaled, dem einstigen Verlobten ihrer Schwester unterstützt.

Für die Liebe hat Tarik wenig Zeit, aber so wie es ihm möglich ist, verbringt er seine Zeit mit der Tochter des Bügermeisters Fajeth. Der Bürgermeister selbst schätzt Tarik sehr, ganz im Gegensatz zu den anderen Bewohnern Canthars:

Du kämpfst mit Feuereifer und deiner eigenen Kraft. Dennoch benutzt du deinen Verstand. Tarik, du hast meinen Segen und meinen hochachtungsvollen Respekt, bei allem, was du tust.

Erzählweise

Veronika Serwotka nimmt sich viel Zeit für die Figuren und auch die Vorstellung ihrer Welt. Dabei ergeht sie sich nicht in langatmigen Beschreibungen, sondern lässt die Informationen in die Handlungen einfließen. Das Umland lernen wir beispielsweise während eines Schulausfluges kennen.

Die Figuren sind sehr lebendig. Ihre Gefühle und ihre Entwicklung sehr nachvollziehbar gestaltet.

Zwischenfazit zu „Das Streben der Jäger“

Die Geschichte entwickelt sich langsam und daher wird es auch erst spät spannend. Diese Spannung zieht sich in den zweiten Teil, die Geschichte endet böse und daher empfehle ich sie lieber als Einheit zu betrachten, denn als zwei getrennte Bände.

Empfehlen würde ich die Geschichte Fantasy-Fans mit Liebe zum Detail. Wer eher eine schnelle Storyentwicklung bevorzugt, sollte von diesem Werk lieber die Finger lassen.

Die zentrale Fragen des ersten Romans sind für mich:

Wie sind die Wyvern wirklich?

Ist die Jagd richtig und notwendig?

Warum mussten Tariks Vater und Cynthia sterben?

Perspektivwechsel

Bereits im ersten Teil werden zwei Barden eingeführt. Sie scheinen noch in keinem direkten Zusammenhang mit dem großen Ganzen zu stehen, außer, dass ihr Ziel Canthar ist, wo sie schließlich an den Arenakämpfen teil nehmen.

Das Vorwort zum zweiten Band besteht aus der „Handschrift des Barden Fyrndolf von Weihersbrunn“, der auch gleich im ersten Kapitel seinen Auftritt im Prolog hat. Die Barden spielen noch eine entscheidende Rolle, dieses Element finde ich sehr gut eingefädelt und umgesetzt!

Die Geschichte selbst beginnt außerhalb Canthars und wir wechseln zu den Reitern, erfahren wie sie leben, wer sie sind und warum einige von ihnen Canthar einst verlassen haben. Auch über die Wyvern erfahren wir viele interessante Details.

Was vergangen ist, kann man nicht mehr ändern. Man kann nur versuchen seine Fehler wiedergutzumachen.

Weise Worte, die Murdock da an Tarik richtet. Für ihn beginnt eine schwierige Zeit bei den Reitern. Es gibt vieles, was er verstehen muss und der Kontakt zu Fajeth ist ihm untersagt.

Eine junge Frau, Aura, soll auf ihn aufpassen und sich um ihn kümmern. Die beiden haben ein äußerst schwieriges Verhältnis, welches vor allem mit Aura und ihrer Geschichte zu tun hat. Sie selbst ist eine interessante Figur mit einer komplexen Psyche.

Erzählweise

Die Geschichte wird komplexer und spannender. Es gibt ein paar schonungslose Szenen, die unter die Haut gehen. Es gibt auch die ein oder andere kleine Formulierung mit der ich nicht ganz glücklich bin.

Fazit

Insgesamt ist „Wyvern“ eine interessante Geschichte mit spannenden Wendungen, guten Figuren und einer detailreichen Welt.

Für jüngere Leser würde ich die Geschichte nicht empfehlen, eher für Erwachsene.

Wyvern – Die Leidenschaft des Reiters – Veronika Serwotka

 

 


Beide Bände wurden mir als E-Book vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Wyvern – Das Streben des Jägers
Wyvern – Die Leidenschaft des Reiters
Veronika Serwotka
Eisermann Verlag, 2017

ISBN: 9783946172956 (Band 1)
ISBN:  9783961730469 (Band 2)