Lange hatte ich mich dagegen gewehrt, die Potter-Romane zu lesen
Als „Der Stein der Weisen“ erschien war ich ein Teenager, zu cool um Kinderbücher zu lesen. Liebesromane, Krimis und vor allem John Grisham waren meine Lektüre.
Die fünften Klassen lasen das Buch, als ich in der Oberstufe war.
Irgendwann stellte ich fest, dass es sich bei der Reihe doch um mehr als ein Kinderbuch handelte.
Selbst wurde ich älter und fand über die Fantasy zurück zu den Jugendbüchern.
Dennoch war eines für mich klar:
Ich lese ein Buch nicht, bloß weil es alle tun!
Doch dann drückte mir die Patentante meiner Tochter den ersten Band in die Hand: „Lies es einfach mal!“ Das habe ich getan und mir auch die weiteren Bände ausgeliehen. Damals gab es vier Bände.
Auf Band 5 habe ich dann wie viele andere sehnsüchtig gewartet und es mir dann selbst gekauft, zuerst auf Englisch, weil ich nicht die Geduld hatte auf die deutsche Ausgabe zu warten …
Der Hype um Harry Potter hatte mich trotzdem genervt
Einmal mit den Büchern angefangen, war ich in Harrys Welt angekommen. Ich erinnere mich an viele verschiedene Diskussionen über den Hype, der mich nervte. Es gab ja wirklich alles mit Potter-Logo.
Handelte es sich um eine wirklich gute Roman-Reihe oder um gelungenes Marketing?
Eine endlos diskutierte Frage, der ich immer skeptisch gegenüberstand:
Die Bücher sind gut, erreichen eine breite Zielgruppe. Aber dieser ganze Wirbel war mir definitiv zu viel.
Eine schöne Ausführung über das „Phänomen Harry Potter“ habe ich auf der Phantastik-Couch gefunden!
Anno 2007
Das finale siebte Band erschien.
Es war anders.
Es war spannend.
Die Augen blieben nicht trocken beim Lesen.
Der Epilog machte eins deutlich: Die Geschichte ist wirklich zu Ende!
Und ich habe es geglaubt!
Aber dann…
erschien 2016 doch noch ein Buch.
Überall wurde wieder über Harry Potter geredet, nicht so extrem, wie damals.
Viele haben das Buch mit Spannung erwartet.
Ich blieb skeptisch …
Als das Buch dann aber im Regal stand, kam ich in Versuchung … widerstand ein paar Mal.
Letztendlich erschien es mir ein gutes Buch für den Urlaub, ein Buch für die Familie.
Im Urlaub las meine Tochter es zuerst, durchlebte verschiedene Emotionen und legte es ungern auf Seite.
Allein die Beobachtung, zeigte mir, es muss ein gutes Buch sein. Dann las ich es als nächste, durchlebte verschiedene Emotionen und legte es ungern auf Seite.
Das Buch
Obwohl als Theaterstück geschrieben, liest sich das Buch flüssig. Vielleicht macht es gerade die vielen Dialoge so lebendig. Beschreibungen braucht der Leser nicht mehr, die Welt von Hogwarts ist uns vertraut.
Die Geschichte knüpft am Epilog von Band 7 an. Neben Harry, Hermine, Ron und Ginny dreht sich die Handlung vor allem um die nächste Generation und ihre Erfahrungen in Hogwarts.
Albus Severus Potter und Scorpius Malfoy leiden unter dem Erbe ihrer Väter und durchleben ihre eigenen Abenteuer quer durch die Zeit …
Fazit
Das Buch lässt einen Potter-Fan zurück kehren nach Hogwarts. Auch wenn viele Jahre vergangen sind seit dem letzten Buch, betreten wir den vertrauten Weg auf Gleis 9 3/4 und kommen mit dem Hogwarts-Express wieder sehr schnell in der vertrauten Welt an.
Die Lektüre ist kurzweilig wie ein Theaterbesuch und ebenso lebendig und lohnenswert!
Es ist empfehlenswert die komplette Vorgeschichte zu kennen.
***
Harry Potter und das verwunschene Kind
John Tiffany & Jack Thorne, nach einer Geschichte von J.K. Rowling
Carlsen Verlag, 2016
Original: Harry Potter and the Cursed Child, 2016 by Little, Brown
ISBN: 978-3-551-55900-5
Die beste Art, die ursprünglichen Potterbücher zu genießen, ist, sie sich von Stephen Fry vorlesen zu lassen. GIGANTISCH!