Es ist Freitag Abend, 20:30 Uhr und #Blognacht bei Anna. Der letzte Junitag und es ist nicht heiß. Der Kopf kann denken, alles fein.

Der Schreibimpuls hat es mal wieder in sich und ich überlege noch, aus welcher Perspektive ich ihn angehe und nehme euch mal einfach mit auf die Reise meiner Assoziationen. Da sind mehrere Dinge in meinem Kopf, die nicht so direkt zusammen passen.

„Das hätte ich gerne früher gewusst …“

Wie der Beitrag entstanden ist, lest ihr dann am Ende, die tatsächliche Reise durch meinen chaotischen Kopf erspare ich euch. Es wäre durchaus möglich, einige Abschnitte zu streichen und den Kern der Erkenntnis stehen zu lassen. Ich schätze gerade die Spontanität und auch Nähe beim Bloggen und insbesondere bei der Blognacht. Nicht ruhen lassen und überarbeiten. Schreiben und am selben Abend veröffentlichen, lautet Annas Rat.

Ich hätte gerne früher gewusst, wie der Plan für morgen ist

Zufällig ist morgen mal wieder ein Tag für den es einen wagen Plan gibt. Ich bin gerne spontan, aber so ein paar Eckpunkte habe ich gerne klar, vor allem, wenn es darum geht, mich mit Menschen zu treffen.

Ich war X Jahre alt, als ich erfuhr, dass … – Tweets

Die goldenen Twitter-Zeiten sind ja vorbei. Als ich noch sehr aktiv auf dieser Plattform unterwegs war, gab es immer wieder Tweets, in denen Menschen erzählten, wie alt sie werden mussten, bis sie dies oder jenes erfahren haben.

Daran musste ich auch gleich beim Impuls denken. Bei vielen dieser Tweets hätte ich mein aktuelles Alter angeben müssen, um zu sagen, wie alt ich werden musste, um dieses Detail zu erfahren.

Dummerweise fällt mir kein einziges Beispiel ein 🙁 Vielleicht schreibt ihr mir eins in die Kommentare und ich lerne wieder etwas unfassbar nützliches, dass ich dann gleich wieder vergesse?

Die spannende Frage ist ja, ob wir diese Information wirklich gerne früher gehabt hätten, oder das Nichtwissen, nicht auch irgendwie schön ist.

So ähnlich wie Spielanleitungen nachlesen und erkennen, dass man das Spiel jahrelang „falsch“ gespielt hat. Es gibt da ein Spiel, da verzeiht meine Familie mir nicht, dass ich eine neue Information gefunden habe, obwohl ich was ganz anderes hatte nachlesen wollen, was ich auch nicht mehr weiß. Bei Schreiben dieser Zeilen, höre ich ihre Zustimmung …

Was hätte ich gerne früher gewusst, um Fehler oder Umwege zu vermeiden?

Ein weiterer Gedanke, der mir direkt zum Impuls kam, berührt bedeutsamere Themen.

Was hätte ich gerne früher in meinem Leben gewusst, um Fehler zu vermeiden?

Vielleicht auch, mir Schmerz zu ersparen oder es mir leichter zu machen?

Mir fällt auf Anhieb nichts ein.

Ich habe die Frage also nochmal konkreter formuliert:

Was hätte ich gerne vor meiner Selbstständigkeit gewusst?

Und ich glaube auch hier lautet die Antwort: Nichts. Ich glaube, die Informationen kamen zum richtigen Zeitpunkt, wenn ich offen für sie war. Manche wären da gewesen, wenn ich zugehört oder nach ihnen gesucht hätte.

Hätte ich vor meiner Selbstständigkeit gewusst, dass es verflucht lange dauern wird, bis es finanziell so weit läuft, dass ich sage, ja davon kann ich auch leben. Hätte ich es dann getan? Vielleicht hätte ich mir mehr Mühe gegeben einen ausgefeilteren Plan zu machen. Der hätte mich sehr wahrscheinlich von dem Schritt abgehalten.

Ich bin gesprungen und bereue nichts!

Als ich so weit war, sprach ich beim LinkedIn Local Bonn mit Sabine und anderen selbstständigen Frauen. Aus diesem Gespräch nahm ich den Satz mit:

Es braucht etwa drei Jahre.

Das tat gut zu hören, es war etwa ein Jahr her, dass ich meine Entscheidung getroffen hatte, es auszuprobieren. Der Satz hat mir Kraft gegeben und ich höre aktuell gerne hin, wenn andere mir Mut machen, dass es ein langer Weg ist, freue mich über Bestätigungen, dass ich auf einem guten Weg bin. Denn genau so fühlt es sich gerade auch an.

Was ich gerne früher gewusst hätte, aber ignoriert habe

 Achte mehr auf dich selbst!

Dieser Satz war da gewesen, immer, irgendwo.
Ich habe ihn ignoriert.
Es erschien mir einfacher, nicht anders möglich.

Blödsinn!

Ich bin Umwege gegangen, weil ich glaubte, es ginge nicht anders. Habe es mir unnötig schwer gemacht und keine Hilfe angenommen.

Es hätte anders sein können und rückblickend wäre es schön gewesen, es früher gewusst zu haben.

Doch war ich bereit für diese Information?

Ich bin ein fürchterlicher Dickkopf.

Weil ich vieles nicht früher wusste, bin ich, wer ich heute bin

Und das ist Gut so!

Fehler und Umwege gehören zum Leben dazu. Ich habe vieles gelernt, auf dem langsamen Weg, meinem Weg.

Hätte es leichter sein können?

Ja.

Wer wäre ich, wenn ich einen leichteren Weg gegangen wäre?

Ich weiß es nicht, aber sicher anders, denn Erfahrungen machen uns zu der Person, die wir sind.

Wir müssen nicht alle Erfahrungen selbst machen

Es ist durchaus wertvoll, aus Erfahrungen von anderen zu lernen!

Der Beitrag liest sich jetzt vielleicht nicht so, aber ich bin durchaus offen, von den Erfahrungen anderer zu lernen. Im Hier und Jetzt dankbar für Wissen, das mir hilft, Fehler zu vermeiden.

Vielleicht ist auch das Teil meiner großen Lebenslektion, ich darf und sollte mehr auf mich achten.

Ich bin dankbar für die Entscheidung zu Beginn meiner Selbstständigkeit, Hilfe anzunehmen, auch ein wenig stolz darauf, denn genau das gehörte ja bisher nicht zu meinen Stärken.

Mit Sven und Julia, der Doppel(t)spitze an meiner Seite habe ich nicht in kürzester Zeit mein Business zu Gold gemacht. Ich habe wertvolle Partner*innen an meiner Seite gehabt, die mich mit ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung begleitet haben. Einige Punkte, die wir besprochen habe, habe ich nicht sofort umgesetzt, sondern alles in meinem Tempo.

An manchen arbeite ich noch immer, wie zum Beispiel mich selbst öfter auch auf Bildern zu zeigen. Es geht nicht darum, permanent Selfies zu posten, aber eben mein Gesicht zu zeigen, denn in all meinen Angeboten geht es darum, mit mir zu sprechen. Dazu brauche ich keinen Schönheitswettbewerb gewinnen.

In diesem Sinne, gibt es jetzt ein spontanes Bild von mir. (Ich schrieb diese Zeilen spontan und das Ergebnis siehst du nun im Beitragsbild. Danke an die beste Kathi, die eigentlich entspannt ihr Buch las, während ich bloggte.)

Aus meinem Learning sind Herzenstehmen geworden

Gerade weil ich so lange gebraucht habe, es zu begreifen, sind Selbstwert und „Sei du selbst“ meine Herzensthemen geworden. Meine Botschaft an dich:

Sei es dir selbst wert! Nimm dir Zeit für dich! Sei du selbst!

Heute bin ich einen für mich bedeutsamen Schritt gegangen und habe das Format „Schreib deine Lebensgeschichte“ veröffentlicht. Es geht darum, dich selbst besser kennen zu lernen.

Monate war ich mit dieser Idee schwanger und die letzten Schritte sind mir schwer gefallen. Nicht, weil ich perfektionistisch wäre, eher weil ich eine Träumerin bin. So lange ich träume, brauche ich mich der Realität nicht stellen, dass ich möglicherweise Menschen mit meinem Herzenstehma nicht erreiche. Allerdings erreiche ich dann definitiv niemanden damit!

Für dieses Projekt bin ich auch über meinen Schatten gesprungen und danke meiner Tochter für ihre Geduld und Kreativität, ein Foto von mir zu machen, dass die passende Botschaft vermittelt und mit dem ich mich wohl fühle.

Bild: Anna Koschinski

Kleines Behind the Scenes zur Entstehung des Beitrages

Nachdem ich begonnen habe das Intro zu schreiben, schrieb ich mit einer Person, wegen morgen … Als das Thema dann so eine zeitnahe Präsenz hatte, habe ich gedacht, doch ja, genau das hätte ich gerne früher gewusst und den ersten Abschnitt angefangen.

Parallel klopften die anderen Ideen an und ich dachte gut, du musst also jetzt die Überschriften notieren, wirst also hin und her springen im Schreiben. Letztendlich aber doch einen strukturierten Beitrag abliefern, der auch lesbar ist.

ABER ich habe doch eingangs geschrieben, ich nehme euch mit in meinen Kopf. Ja, ne, das wollt ihr nicht lesen. Da kann mir ja keiner folgen. Fragt meine Familie, die kennt es, wenn ich anfange zu reden, bevor ich fertig bin mit denken.

Also dachte ich diesen Gedanken schnell zu Ende, stellte noch die Frage wohin und so entstand dieser letzte Abschnitt ziemlich früh am Abend. (Es ist jetzt 21:00 Uhr und hinter der ersten Überschrift stehen bislang zwei Zeilen, wobei der Satz noch unfertig ist …

Die Erkenntnis von ca. 21:40 Uhr aus der kurzen Pause:

Ich hätte gerne vorher gewusst, wohin mich dieser Beitrag führt. Da steht jetzt, dass ich ein Foto von mir mache … Dann muss ich das wohl tun. Wenn ich nicht auf mich höre, wer dann?

Blognacht ist auch eine Mini-Blogparade

Ganz im Sinne des voneinander Lernens, bin ich jetzt sehr gespannt auf die Beiträge der anderen. Anna wir demnächst eine Zusammenfassung schreiben, die ich euch gerne genau hier verlinken werde, sobald sie online ist.

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