„Das muss gefeiert werden!“, sagen Menschen über runde Geburtstage, Jubiläen, Abschlüsse und andere besondere Ereignisse.

Müssen? Nö, Feiern und Müssen widerspricht sich für mich.

Welche Gründe gibt es zu feiern und wie geht das mit dem Feiern überhaupt? Diese fragen beschäftigen mich heute Abend und ich glaube eine klare Antwort gibt es darauf nicht, außer: Tu das, was sich für dich passend anfühlt.

Partys feiern

Letzte Woche habe ich meinen Abschluss zur systemischen Therapeutin gemacht. Die Gruppe war sich einig, das im Anschluss an das gemeinsame Kollquium auch zu feiern.

Klang schön, machen wir, stimmte ich zu. Im letzten Seminar wurde dann eifrig diskutiert, wie das aussehen könnte. Eine Party sollte es werden, okay. Vielfältige Menschen kamen zusammen und vielen schienen zu wissen, was zu tun ist.

Auch wenn über die Musik – alle konnten der Playliste etwas hinzufügen – diskutiert wurde, hatten alle ihren Spaß. Es war schön zu beobachten, wie alle sich amüsierten,, miteinander tanzten und lachten.

Hattet ihr keine Jugend?

Der Kontext war mir glaube ich im Moment der Frage nicht klar, die Frage ist hängen geblieben. Wer sie gestellt hat, weiß ich auch nicht mehr.

Wenn du so fragst, nein.

Meine Antwort kam leise und mehr zu mir selbst, als zu ihr. Ich bin wirklich kein Partymensch. Das bedeutet nicht, dass ich nicht auch gerne tanze. Dafür muss ich mich wohl fühlen und das Setting einer Party ist einfach nicht meins.

Das durfte ich noch einmal über mich lernen und das ist okay. Es zeigt mir auch, dass ich eben nicht viel verpasst habe in dieser Jugend, die ich scheinbar nicht hatte.

Geburtstage feiern

Nachdem ich meinen 18. Geburtstag nicht groß gefeiert habe, wollte ich das zum 30. nachholen. Das war ganz schön anstrengend …

Es hat bei mir etwas gedauert, bis ich für mich gelernt habe, wie es sich für mich nach meinem Geburtstag anfühlt. Letztes Jahr habe ich darüber einen Beitrag geschrieben.

Kleine Dinge feiern

Eine Zeit lang hatte ich engeren Kontakt zu einer Person, die wenn sie sich mit mir freute oder ausdrücken wollte, dass sie stolz auf mich war, sagte:

 „Ich feiere dich dafür!“

Die kleinen Dinge feiern, unerwartet, eine schöne Idee. Ihre überschwängliche Art war nicht ganz meins und sie hat mich mehrfach damit irritiert.

Und doch erinnere ich mich genau jetzt daran, denn den Grundgedanken schätze ich sehr.

Kleine Erfolge, kleine Freuden.

Und dafür braucht es keine große Party, sondern gemeinsam geteilte Freude.

Feiere auf deine Weise!

Wir können große und kleine Dinge feiern.

Müssen tun wir gar nichts!

Und wie das mit dem Feiern geht? Das hat uns auch niemand vorzuschreiben.

Nach unserer Standesamtlichen Trauung waren wir im Theater, ein Stück zum Thema Hochzeit. Ich hatte mein Brautkleid noch an, die anderen waren irritiert, mir egal. Wir hatten einen schönen Abend und es war unsere Art zu feiern, braucht niemand verstehen.

Über die Entstehung dieses Beitrages 

Dieser Beitrag entstand in der 53. Blognacht von Anna Koschinski zum Impuls „Grüde zum Feiern“. Ich dachte noch, wie passend zwischen Abschlussfeier und Geburtsagen über Gründe zum feiern nachzudenken …

Es braucht keinend Gund zum feiern, war ein Gedanke, der andere war – wie geht das mit dem feiern?

Da waren viele Fragmente in einem müden Gehirn und das ist dabei heraus gekommen. Die Geschichte übers Geburtstagsfeiern habe ich ja bereits erzählt.

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