Wanderer – E-Box – Amelie Murmann

Götter

Mythen, Legenden oder auch die griechischen Gottheiten des Olymp bieten reichlich Stoff für Fantasy-Geschichten.

Für eine gute Umsetzung bin ich immer zu haben, daher habe ich mich sehr gefreut im Rahmen des fantastisches Leseherbstes gleich zwei mal den Göttern (des Olymp) zu begegnen:

Bei Stefanie Hasses „Schicksalsbringer“ spielte die Göttin Fortuna aus der römischen Mythologie eine zentrale Hintergrundrolle. Klingt das jetzt verwirrend? Ihre Rolle ist zentral, aber sie tritt nicht persönlich in Erscheinung, daher Hintergrundrolle. Besser? Falls nicht, ist auch nicht so wichtig. Das Buch war eine wunderbare Urlaubslektüre.

Bei Amelie Murmann sind es dann wirklich die Götter des Olymp und sie tauchen auch höchstpersönlich in der Geschichte auf! Im ersten Teil der „Wanderer“-Dilogie ist es der Gott Kronos und die Halbgöttin Hora, in für die Geschichte angepasster Form:

Der Gott der Zeit hieß Kronos. Von allen Göttern dieser Welt war er derjenige, dem die Menschen am meisten am Herzen lagen, weil sie die einzigen Wesen dieser Welt waren, die begriffen, was Zeit war.

Im zweiten Teil spielen einige weitere Götter und Göttinnen eine Rolle, besonders gut gefallen hat mir dabei Aphrodite, die selbstsüchtige Göttin der Liebe.

Welche „göttlichen“ Romane würdet ihr empfehlen?

Zeitreisen

Ein Thema, dass mich sehr fasziniert ist der Gedanke des Zeitreisens.

Was wäre wenn es möglich wäre? Welche Konsequenzen hätte es für die Gegenwart in die Vergangenheit oder Zukunft zu reisen? Wäre die Begegnung mit dem eigenen Selbst tödlich, traumatisierend oder hilfreich? Fragen über Fragen und jede fiktive Geschichte gibt andere Antworten darauf, auch andere Erklärungen und Regeln für die Möglichkeiten.

Bei Amelies Wanderern der Zeit geht es vor allem um die Grundsatzfrage, ob die Menschen durch die Zeit wandern sollten. Das Stundenglas mit dem Sand der Zeit ist zu Beginn der Geschichte zerstört, die Wanderer jagen den Sandkörnern und Scherben nach, um es wieder zusammen zu setzen.

Lesevergnügen

Neben dem göttlichen und dem Zeitreise-Aspekt steht zu Beginn der Geschichte ein einfaches Mädchen, die 16-jährige Emilia, deren Traum es ist, ihr Abitur an einem Elite Internat namens „Palaestra Vitorium“ zu absolvieren. Sie ist adoptiert und kennt weder ihre leiblichen Eltern, noch die Wanderer, noch ihr Schicksal. Bei einem Museumsbesuch begegnet sie Jungen, die aus Bilder springen, eine Szene, die mich ein wenig an die „Charlie Bone“-Reihe von Jenny Nimmo erinnert.

Die Geschichte entwickelt sich auf amüsante und unterhaltsame Weise, ist dabei auch ein wenig selbstironisch mit Anspielungen auf Harry Potter und andere Geschichten. Die männliche Hauptfigur heißt Maximilian Morgenstern, der Name der männlichen Hauptfigur. Nachdem Emilia ihn als Herrn „von und zu Abendstern“ bezeichnet hat, reagiert er mit einer Erklärung:

Morgenstern,  (…) eine Waffe, kein glitzernder Punkt am Nachthimmel.

Selbst musste ich dagegen an Luzifer Morningstar denken, doch Max ist eigentlich ein lieber Kerl. Überhaupt hat die Geschichte viele verschiedene und sehr interessante Charaktere zu bieten.

Die Wanderer lesen sich so sympathisch, wie die Autorin selbst es ist. Im Sommer hatte ich das Vergnügen sie auf der Lesung von Rena Fischer persönlich kennen zu lernen. Eine Schwäche hat die Geschichte allerdings, wenn auch nur im ersten Teil. Die Sprünge zwischen den Szenen sind manchmal so schnell, dass es mich manches mal hat zurückblättern lassen, um nachzulesen, ob ich was verpasst habe.

Ich war froh, beide Bände direkt am Stück lesen zu können!


Wanderer – E-Book Box
— Wanderer 1: Sand der Zeit
— Wanderer 2: Hüter der Zeit
Amelie Murmann
Impress, Carlsen
ISBN: 978-3-646-60183-1