„Flucht ins Feenland“ habe ich zufällig entdeckt, als ich auf Rebuy nach Feen- und Elfenbüchern stöberte. Hinten drauf steht dann „Der berühmteste Feenroman aller Zeiten“. Aha, dachte ich, das passt ja dann prima zur Elfen-Challenge. Erstmals ist das Buch 1926 erschienen und das Vorwort von Neil Gaiman beginnt mit den Worten:
Hope Mirrless hat nur einen Fantasyroman geschrieben, doch er gehört zu den besten in englischer Sprache.
Bisher hatte ich noch nie von Hope Mirrlees und ihrem Roman gehört, doch meine Erwartungen waren mit diesen Hinweisen geweckt.
Die Geschichte
Bürgermeister Nathan Hahnenkamm sorgt sich um seinen Sohn. Der Arzt Endymion Lear wird zu Rate gezogen, vor dem Ranulph sich fürchtet. Die Diagnose lautet, er habe von den verbotenen Feenfrüchten gegessen und sei nun abhängig von diesen.
„Nun ich habe die Auswirkung der Feenfrüchte recht genau untersucht“, erklärte der Arzt gerade. „Ihre Auswirkungen, die wir als krankhaft bezeichnen. In Wirklichkeit sind sie jedoch eher melodiös – eine Melodie, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht.“
Auf Empfehlung des Arztes wird Ranulph fortgeschickt auf den Hof der Witwe Schnadderatsch, vier Wegstunden von den Elfenmarken entfernt.
Danach verstricken sich die Handlungsfädern an den verschiedenen Orten, mit verschiedenen Figuren. Es wird philosophisch, mysthisch und zu einem Krimi, denn woher kommen die verbotenen Feebfrüchte? Warum sind die jungen Frauen verschwunden und wer ist für den Tod des Mannes der Witwe Schnadderatsch verantwortlich?
Die Feen
Im Gegensatz zu vielen Fantasybüchern sind die handelnden Figuren hauptsächlich Menschen und entgegen meiner Erwartungen spielt es auch nur auf wenigen Seiten im Feenland.
Es geht vor allem um die Feenfrüchte und das Wissen über die Feen stammt aus Legenden, denn das Land Dorimare, welches an das Feenland grenzt, schottet sich von diesem ab und will mit den Feen und ihren Früchten nichts zu tun haben, wenngleich sich der Handel nicht unterbinden lässt.
Außerdem hatten die Dorimaraner jegliches Feengut immer mit Illusion in Verbindung gebracht.
Die Vorstellung über die Feen passt zu bekannten Mythen. Sie leben in wunderschönen Landen, welche bei genauerer Betrachtung doch nur „knorrigie alte Bäume“, Lampen Glühwürmchen, Edelsteine Scherben und die prachtvollen Priester und schönen Frauen doch nur alte Weiber sind. Die Feen gelten als eifersüchtig auf die Menschen und schleichen sich unsichtbar zu ihnen, um Essen zu stehlen. Ebenso verschleppten sie Menschen ins Feenland. Sie gelten als das „Stumme Volk“, dessen Sprache die Musik sei.
Ein Forscher, der ein Buch mit dem Titel „Spuren der Feen“ veröffentlichte, stellte die folgende These auf:
Das Volk der Dorimaraner wies einige unverkennbare Merkmale der Feen auf, die nur durch die Hypothese erklärt werden kkonnten, daß vor langer Zeit Mischehen zwischen Menschen udn Feen üblich waren.
Schreibstil
Den Schreibstil würde ich als kunstvoll und etwas altmodisch beschreiben, wobei es mir für 1926 wieder modern zu sein scheint.
Die Regel „Show don´t tell“ ist eine eher modernere, wird mir beim Lesen bewusst, denn Hope Mirrlees beginnt erzählend. Sie erzählt uns erst einmal von dem Land, in dem ihre Geschichte spielt, dann von den Bewohnenden … Die erste Figur traucht erst auf der dritten Seite auf und wird dann auch erstmal vorgestellt.
Der Freistaat Drimare war ein ausgesprochen kleines Land.
So lautet ihr erster Satz und ich fühle mich direkt bei den ersten Zeilen in meine Kindheit versetzt. Der Schreibstil passt zu vielen Büchern die ich damals gelesen habe, vieles davon Bücher meiner Eltern. Daher blätterte ich ins Impressum und entdeckte, dass der Roman erstmals 1926 erschienen ist. So altmodisch wirkt der Schreibstil dann doch nicht auf mich, nicht wie bei den Klassikern, die ich gelesen habe.
Es liest sich eher kunstvoll, als schwer. Ich habe den Schreibstil als sehr angenehm und stimmig für die Geschichte empfunden.
Fazit
Ich bin froh, dass ich „Flucht ins Feenland“ gelesen habe. Ob es nun der berühmteste Feenroman aller Zeiten ist? Ich weiß es ehrlich nicht, habe ja bisher nie etwas davon gehört. Vielleicht ist das Buch auch schlicht in Vergessenheit geraten oder das gilt eher für die USA.
Faszinierend an dem Buch ist, dass ich mich zwischendruch immer mal wieder gefragt habe, ob es sich beim Feenland, um ein reales Feenland in dieser Geschichte handelt oder eher um einen Mythos, um unerklärliches zu erklären. Es passte so sehr zu dem Bild, psychische Störungen mit Übernatürlichem zu erklären. Menschen werden verrückt, weil sie von den Feenfrüchten gegessen haben …
50 Bücher in 5 Jahren Elfenedition
Das Buch habe ich im Rahmen der Lesechallenge „50 Bücher in 5 Jahren ~ Elfen-Edition“ gelesen.
Stand: 3/50
Flucht ins Feenland
Hope Mirrlees
Aus dem Englischen von Hannes Riffel
Piper Fantasy, 2004
Originalausgabe 1926
ISBN: 3492265537
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