Der Wunsch den NaNoWriMo 2024 mit zu machen, traf auf eine Plotidee und den Tag der unerledigten Dinge.

Gute Kombination!

Ich nutze den Tag für die Figurentwicklung. Man sagt ja, um den NaNo zu schaffen, braucht es gute Vorbereitung …

Lust auf NaNoWriMo

Noch einmal einen NaNoWriMo schreiben, darauf habe ich dieses Jahr Lust. 2020 habe ich es einmal versucht und tatsächlich die 50.000 Wörter geschafft. In diesem Wochenrückblick habe ich ein wenig dazu geschrieben.

Es ist viel, verdammt viel!

Realistisch, es noch einmal zu schaffen? Nein!

Und das ist der Grund es eigentlich zu lassen, schließlich kann ich nur scheitern, nachdem es einmal geklappt hat.

Falsch.

Denn am Ende habe ich so viel Text, wie Ende November im Manuskript steht.

Wenn ich Bock auf Scheiben habe – go for it.

Mit dieser Haltung lohnt es sich, den November zum Schreibmonat zu erklären und zu schauen, wie weit ich komme.

Das Schreibprojekt – Projekt Perspektivwechsel

Meine Idee ist, das Schreiben aus zwei Perspektiven auszuprobieren. Das habe ich noch nie gemacht. Dabei ist es total systemisch und seit ich neuerdings offenbar Systemische Romane schreibe, anstatt Fantasy, ist das wohl der nächste logische Schritt.

Projekt Perspektivwechsel wird eine Selbstwert-Geschichte. Es wird um zwei Freundinnen gehen, die beide durch eine persönliche Entwicklung gehen, gegeneinander, miteinander, aneinander. Wir werden sehen, was das mit ihrer Freundschaft machen wird.

Figurentwicklung

Eine grobe Idee zu den beiden Figuren habe ich, die ist mit der groben Plotidee notiert. Den Tag der unerledigten Dinge am 22. Oktober nutze ich dazu, die beiden noch ein wenig auszuarbeiten.

Die Idee ist, mich methodisch auszuprobieren und mal sehen, was daraus entsteht. Name (zumindest den, mit ich starte), Alter und die persönliche Herausforderung für den Plot habe ich bereits. Den Tag starte ich mit einer Recherche zum Thema Figurentwicklung, auf der suche nach einer geeigneten Methode, um es mal anders anzugehen als sonst.

Ein guter Einstiegstext

Gute vielschichtige Figuren brauchen einen Background, deswegen habe ich mir die Aufgabe ja gestellt, meine erste Quelle „Filmschreiben“ ist ein guter Einstiegstext, der mir noch einmal sagt: Ich habe eine gute Idee. Der Artikel enthält auch ein paar Methoden, die benannt werden und interessante weitere Links.

Was heute hilfreich sein könnte, wäre den inneren Konflikt ausarbeiten.

5 Steps mit BOD

Die 5 Schritte finde ich gut! Genau das ist die Idee. Step 3: Die Grundhaltung ist genau das, was schon da ist und das was sich in meiner Geschichte verändern darf.

Fragebogen

Wer ist die Figur? Wie komme ich an die Backstory?

Ein Fragebogen kann hilfreich sein, um mehr über die Figuren zu erfahren, eine Ausgangsbasis bietet Victoira Lucia auf „So Create“.

Figuren Backen mit der Romanschule

Eine kleine Anleitung bietet auch Jurenka von der Romanschule. Was mir hier gefällt: Das Aussehen ist zweitrangig, der Fokus liegt auf der Motivation der Figur und ihrem Charakter.

Beim Lesen wird mir bewusst, warum ich gerade für dieses Projekt mehr Vorbereitung auf die Figurentwicklung lege. Die Story ist eindeutig charakterdriven, denn der Plot ist die Beziehung zwischen den beiden

Komets Schreibwerkstatt

In meiner Schreibwerkstatt habe ich ebenfalls bereits mehrer Aufgaben zur Figurentwicklung geschrieben, die ich nutzen kann. Diese habe ich praktischerweise in der 15. Aufgabe nochmal zusammen gestellt.

Was habe ich gemacht

So weit meine erste Recherche und eine innere Stimmer ermahnt mich, langsam ins Tun zu kommen und darauf habe ich auch große Lust.

Papyrus Autor Figurenkarten

Ich schreibe mit der Software Papyrus Autor und liebe es, dass ich an jeder Stelle des Manuskriptes sofort Zugriff auf diese Back-Notizen habe. Gerade weil mir das Aussehen der Figur nicht wichtig ist, muss ich es ab und an nachschauen, wenn ich es festgelegt habe.

Daher starte ich damit, das Profil für beide Hauptfiguren auszufüllen und all das, was heute noch passiert, darf dort auch verankert werden.

Was ich bereits festgelegt hatte, scheint mir eine wichtige Basis für die Story zu sein:

  • Welche Entwicklung nimmt die Figur im Laufe der Geschichte vor?
  • Was ist ihr „Ziel“, ihre Motivation im Kontext der Geschichte?
  • wichtige Eigenschaften und Verhaltensweisen

Die weiteren Felder bei Papyrus füllen sich nach und nach im Laufe des Tages

Beziehung der Figuren zueinander

Aus den ersten Überlegungen haben sich spannende Fragen ergeben, diese habe ich an den Beginn des Dokumentes im Geistertext geschrieben, so gehen sie nicht in den Wordcount ein.

Diese Fragen beziehen sich auf die Beziehung zwischen den Figuren.

  • Worher kennen sie sich?
  • Was schätzen sie aneinander?
  • Welche Gemeinsamkeiten haben sie?
  • (relevant wäre auch die Frage nach dem Konflikt, die habe ich bereits in der ersten Plotidee verankert)

Gepaart mit der Entscheidung, welchen Beruf sie haben, waren diese Fragen sehr spannend und ich habe das Gefühl, an einem Punkt zu sein, an dem ich sonst spätestens mit dem Schreiben begonnen hätte.

Aussehen

Einfach mal „Frau“ in einer Bilddatenbank eingegeben und dann bin ich meiner Intuition gefolgt. Habe jetzt für beide Hauptfiguren ein Bild mit dem ich arbeiten kann.

Haltung und Glaubenssätze

In Papyrus Autor kann ich die Felder anpassen, das habe ich jetzt auch zum ersten mal gemacht. Mit dem Feld „Aura“ konnte ich nie etwas anfangen, das nutze ich nun für Glaubenssätze.

Der BOD-Link empfiehlt mir, mich mit der Haltung der Person zu befassen, welche ihr Handeln beeinflusst. Was sind ihre Überzeugungen? Spannend sind ja vor allem auch die, die sich ändern dürfen. Diese zeigen sich in typischen Glaubenssätzen und Überzeugungen.

Typische Gesten oder Worte

Aus demselben Grunde habe ich aus dem merkwürdigen Feld „Züge“ nun typische Gesten und Worte gemacht.

Was tut und sagt die Figur häufig, woran erkennen wir sie wieder?

Auf der Suche nach der Background-Story

Die beiden werden mir zunehmend vertrauter. Um sie besser kennen zu lernen habe ich mir Viktorias Fragenkatalog vorgenommen, umgesetzt habe ich es ebenfalls in der Figurenkarte unter „Ideen“, wo viel Platz für alle Gedanken ist. So habe ich beim Schreiben auch darauf stetig Zugriff.

Die Fragen sind nicht ohne und es braucht auch nicht auf alle eine Antwort. Von keiner von beiden kenne ich das Geheimnis, das niemand erfahren soll. 

Kleines Interview mit meinen beiden Figuren

Eigentlich wollte ich ja Mittagspause machen, doch dann kehrte ich noch einmal zurück, weil sie mir eine Idee aufdrängte, die inspiriert von meiner letzten Schreibwerkstatt ist.

Ich stellte folgende Fragen an meine zwei Figuren:

Wie geht es euch mit dem ersten Auftritt?
Wie sollen die Menschen euch kennenlernen?

Aus diesem fiktiven Dialog entstand die Idee für die Einstiegsszene, die ich am liebsten direkt geschrieben hätte …

Vorgeschichte

Ich habe schon sehr viel zusammen getragen. Es wird Zeit nochmal psychologisch zu beleuchten, was hinter der Motivation der Figur steht, so zu handeln, wie sie handelt.

Wie hat sich dieses Verhalten entwickelt?

Systemisch frage ich mich:

  • In welchem Kontext hat das Verhalten irgendwann einmal Sinn gemacht?
  • Welche Funktion/ Bedürfnisse erfüllt das Verhalten? Geht es um Schutz, Selbstdarstellung, Vermeidung, …
  • Welche Werte stehen dahinter?
  • Welche familiären Muster haben dieses Verhalten geprägt?

Und diese Fragen waren dann auch schnell beantwortet.

Die Sprache der Figuren

Etwas was mir schwer fällt bewusst zu steuern ist die Sprechweise der Figuren.

Einen schönen Artikel habe ich im Schreibcoaching Blog von Barbara gefunden, die auch noch mehr zu Figuren schreibt.

Habe mir bewusst gemacht, dass beide Figuren eher erst Denken, dann sprechen, also nicht ganz so sprudelnd kommunizieren wie ich. Und doch hat eine von ihnen ein besodneres Termperament, das in bestimmten Situationen sichtbar wird, möglicherweise blitzt dann ihr wahres Ich durch …

Das wird spannend beim schreiben der Dialoge.

Fazit

Es war spannend, hat Spaß gemacht und ist stellenweise keine einfache Aufgabe gewesen.

Je länger ich dran sitze, desto schwerer fällt es mir, nicht einfach mit dem eigentlichen Schreiben zu beginnen.

Auch dazu ist der NaNo gut, denn damit gibt es diese Regel, dass ich erst ab dem 1. November schreibe. Spannendes Experiment.

Und dann hätte ich noch so viel mehr machen können. Heute habe ich ein paar Stunden mit meinen beiden Figuren verbracht, eine Nebenfigur ist auch entstanden im Schmalspurmodus, er existiert jetzt.

Fertig sind die Figuren nicht, sie sollen sich ja auch weiter entwickeln. Aus ihrer Vergangenheit dürfen sie mir auch noch einiges verraten oder auch für sich behalten.

Inwieweit diese seperate Vorarbeit gut für den Roman ist, wird sich erst später zeigen.

Gut sein könnte es für die Schreibphase und auch die Überarbeitung, denn durch die vorherige Klarheit, braucht es später eventuell weniger Anpassungen. Vorrausgesetzt natürlich, es gelingt mir, die Details auch im Blick zu behalten. 

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