Fantasy ist ein breites Feld mit vielfältigem Sub-Genre und gerade im Selfpublishing sind wunderbare Genre-Kombinationen möglich. Diesmal sprechen wir im FakriroTalk mit zwei Autorinnen über ihre phantastischen Geschichten. Kommt mit und stellt euch vor, wir begegnen ihnen persönlich an ihrem Messestand …
Im Gespräch mit Phillippa Penn
Phillippa Penn: Hi, ich bin Phillippa. Ich werde immer aufgeregt, wenn ich mich als Autorin vorstelle, weil es für mich einfach noch ganz ungewohnt ist. Aber, ja, ich bin Autorin. Ich mag Geschichten, die ein bisschen düster sind, und mich reizt es, wenn sich Realität und Fantasie überlappen. Ich bin nicht auf ein Genre festgelegt, aber bisher habe ich im Bereich Science Fiction veröffentlicht. Futuristische Dystopien sind voll mein Ding.
Den Mix von Realität und Fantasie mag ich auch sehr gerne. Für wen schreibst du deine Geschichten?
Phillippa Penn: Anfangs hatte ich die Vorstellung, dass meine Geschichten vor allem junge Mädchen ansprechen würden, diean Wissenschaft interessiert sindund vielleicht – wie ich damals – mit einem Star-Trek-schauenden und Perry-Rhodan-lesenden Vater aufwachsen. Die meisten Rückmeldungen bekomme ich aber von Frauen in meinem Alter, also zwischen 20 und 30 Jahren, die teilweise zum allerersten Mal mit Science-Fiction in Berührung kommen. Gleichzeitig lesen auch Schüler*innen ab der Mittelstufe, was ich schreibe. Und, ja, die Perry-Rhodan-lesenden Männer im mittleren bis hohem Alter sind auch dabei. Ich finde es richtig cool so verschiedene Menschen zu erreichen.
Was für eine wunderbare Mischung! Mit der Perry Rhodan Fanszene hatte ich auch eine Weile engeren Kontakt, als ich selbst einen Ausflug in die Heftroman-Reihe unternommen hatte (KleinerKometimPerryversum). Sympathische und vielseitig interessierte Menschen sind mir dort begegnet.
Erzähl mir bitte was zu deinem aktuellen Buch?
Phillippa Penn: Ich arbeite aktuell am Folgeband zu meinem Debüt „Invalidum – Gefährliche Perfektion“. Die Geschichte spielt in einer hoffentlich noch fernen Zukunft, in der die Menschen alles – auch sich selbst – mithilfe von Gentechnik optimiert haben. Das macht Personen, die kein attraktives Aussehen und keine intakte Gesundheit haben, zu Außenseitern, die sogar als Gefahr für die makellose Population angesehen werden.
Mein Buch begleitet zwei sehr unterschiedliche Bewohnerinnen dieser Welt: Linn, die eine Ausbildung zur Geburtshelferin macht und kurzerhand beschließt ein „ungenügendes“ Neugeborenes vor einem schlimmen Schicksal zu retten. Und Runa, die als Tochter einflussreicher Wissenschaftler wahnsinnig hohen Ansprüchen genügen muss. Beide müssen in einem sehr kurzen Zeitraum erkennen, was hinter der Fassade ihrer perfekten Welt steckt und, ja, zeigen aus welchem „Holz“ sie letztendlich geschnitzt sind.
Das klingt sehr spannend und so, als würde ich am liebsten die Reihe am Stück lesen. Du schreibst an der Fortsetzung, sagst du. Wie viele Teile hast du geplant und kannst du schon verraten, wann deine Leser*innen den zweiten Teil lesen dürfen?
Phillippa Penn: „Invalidum“ ist als Dilogie angelegt. Der zweite Band schließt also gleichzeitig die Geschichte um Linn und Runa ab. Eigentlich sollte er schon im Frühjahr/Sommer 2020 erscheinen, aber persönlicher Stress, die corona-bedingten Veränderungen in meinem Teilzeitjob (ich arbeite im Gesundheitswesen) und die Arbeit an unserem neuen Haus, haben mich sehr vereinnahmt. Alles, womit mich 2020 konfrontiert hat, habe ich entweder nicht kommen sehen oder einfach gewaltig unterschätzt. Ich weiß, von Autor*innen hat man die romantische Vorstellung, dass ihnen die Kunst über alles geht. Aber für mich war die Veröffentlichung aufzuschieben die einzige Möglichkeit, diese chaotische Zeit durchzuhalten. Das ist mir schwer gefallen, aber gIücklicherweise habe ich als Selfpublisherin die volle Kontrolle über den Prozess. Und es hat ein gutes Ende: Mittlerweile hat sich bei mir wieder eine Routine eingestellt und ich bin mit der Überarbeitung beschäftigt. Trotzdem traue ich mich gerade nicht einen konkreten Termin zu nennen. Nachdem bei meiner letzten Ankündigung so ein Chaos ausgebrochen ist, witzeln manche in meinem Freundes- und Bekanntenkreis schon, dass mein Buch verflucht wäre.
Was machst du, wenn du nicht gerade schreibst?
Phillippa Penn: Ich führe ein sehr spießiges Leben, um ehrlich zu sein. Ich habe einen Teilzeitjob, bin verheiratet und habe im letzten Jahr mit meinem Mann ein Blockhaus gebaut. Wenn ich nicht schreibe, mache ich meistens etwas im Haushalt. Das ist natürlich nicht immer so erfüllend wie das Schreiben, aber ich bin sehr ordnungsliebend, also ist es doch irgendwie befriedigend für mich. Entspannung finde ich beim Spazierengehen im Wald oder beim Kochen und Backen in unserer Küche. Ich gehe dem Bücherregal öfter mal mit dem Gewürzregal fremd.
Na, so was, den Büchern mit den Gewürzen fremd gehen. Was ist dein Lieblingsgewürz? Mischst du in der Küche auch so gerne, wie die Genre in den Büchern?
Phillippa Penn: Meine liebsten Gewürze sind Knoblauch, Kardamom, Pfeffer und Zimt. Ich esse kein Fleisch, dafür mit Leidenschaft Tofu und Tempeh. Knoblauch und Kardamom geben diesen Sojaprodukten ein ganz unglaubliches Aroma. Frisch gemahlenen Pfeffer kann man auf alles machen – außer vielleicht aufs Marmeladenbrot. Und Zimt kommt bei mir immer in die Veggie-Bolognese und in den Kakao. Kakao ist übrigens richtig toll um einem Chilli sin carne eine kräftige Note zu geben … aber ich verquatsche mich hier gerade. Ich kann mindestens genauso lange über Gewürze wie über Bücher sprechen. Das ist ein endloses Thema bei mir. Genres auch. Ich finde, viele Bücher vereinen mehrere Genres in sich und ich diskutiere das auch schonmal aus, um den einzelnen „Geschmacksnuancen“ auf die Schliche zu kommen. Meinen Mann treibe ich zum Beispiel regelmäßig damit in den Wahnsinn, dass ich sage, dass Star Wars keine richtige Science-Fiction ist, weil es nicht von Wissenschaft, sondern von Zauberern in Raumschiffen handelt. Manchmal muss man für seine Überzeugungen einfach eintreten, haha. Aber ganz im Ernst: Ich mag es eigentlich, wenn Genres gemischt werden. Das macht oft den Reiz und den besonderen Geschmack einer Geschichte aus. Und, ja, ich mag auch Star Wars.
Hmmm, das klingt lecker und magisch. Möge die Macht mit dir sein 😉 Warum hast du dich für Selfpublishing entschieden?
Phillippa Penn: Tatsächlich hatte ich sowohl Selfpublishing als auch die Veröffentlichung über einen Verlag in Erwägung gezogen und sogar eher zu letzterem tendiert. Als ich das Exposé zu „Invalidum“ fertig hatte, habe ich dann aber quasi über Nacht beschlossen, es doch nicht an Verlage rauszuschicken. Weißt du, dieses Buch war die erste Geschichte, die ich nach mehr als zehn Jahren Schreibpause geschrieben habe. Zehn Jahre, in denen ich mich sehr bemüht hatte „vernünftig“ zu sein und die Sehnsucht nach dem Schreiben irgendwie klein zu halten. Im Detail mag ich nicht erzählen, wie es dann doch dazu kam, dass ich mich wieder dem Schreiben gewidmet habe – das ist echt persönlich und würde hier ziemlich den Rahmen sprengen – aber das Entscheidende ist, dass das ein großer Schritt für mich war. Und mit dem Schritt kam dann auch ein gewisses Selbstbewusstsein: „Das ist meins! Das gebe ich nicht aus der Hand!“, dachte ich mir. Ich hatte die Mittel, um einen Cover-Designer und eine Lektorin selbst zu beauftragen und war als jemand, der seine Berufsausbildung und sein Studium im Medienbereich absolviert hat, auch selbst nicht ganz grün hinter den Ohren. Also habe ich mich reingestürzt und versucht alles so professionell wie nur möglich umzusetzen, sodass sich mein Buch vor Verlagstiteln nicht verstecken muss.
Hier findet ihr Phillippa online:
Phillippa Penn: Ich habe eine Website, die allerdings dringend ein wenig Auffrischung braucht. Bei Wattpad bin ich mittlerweile nicht mehr so aktiv, aber man findet dort eine umfangreiche Leseprobe zu „Invalidum – Gefährliche Perfektion“. Wirklich up-to-date ist derzeit nur mein Instagram- Account! Dort poste ich auch gerne mal nachdenkliche Texte, die so ganz anders sind als meine Buchprojekte.Ich habe in der Community einfach Spaß mit anderen Schreiberlingen.
Im Gespräch mit Lilyana Ravenheart.
Lilyana Ravenheart: Hallo, ich bin Lilyana Ravenheart. Ich schreibe Romantasy und besonders gern schreibe ich über Mythologie.n, die ich auch gerne mal vermische, so wie in meinen Götterbüchern. Meine Bücher sind für alle da, aber ich denke, sie sprechen eher die weiblichen Leser an, bei so viel Kitsch xD
Erzähl bitte was zu deinem aktuellen Buch?
Lilyana Ravenheart: In meinem aktuellen Buch (erscheint an Pfingsten) geht es um Hades und Persephone. Es ist der dritte Band meiner Götterreihe. Die zwei haben sich vor mehreren tausend Jahren getrennt, aber jetzt sollen sie zusammenarbeiten, um die Rebellen aufdecken zu können. Dass dabei die alten Gefühle wieder aufkeimen, ist glaube ich klar. Auch die Protagonisten aus Band 1 und 2 (Bastet und Morpheus, Hel und Eros) bekommen wieder ihre kurzen Auftritte im Buch. Ich finde es immer schön, wenn die Protagonisten voriger Bände nicht im Nirvana verschwinden, nachdem man mit ihnen mitgefiebert hat.
Das finde ich auch schade. Du widmest jedes der Bände einem Götterpaar? Bleibst du dabei im mythologischen Setting?
Lilyana Ravenheart: Ich versuche immer, mich so gut wie möglich an die mythologischen Hintergründe zu halten. Allerdings erlaube ich mir bei einigen Sachen durchaus auch gewisse künstlerische Freiheiten.
So war es mir in Band 2 z.B. wichtig, viel über Hels Totenwelt zu recherchieren, ich habe mir aber erlaubt, ihr Internet zu geben und sie technisch auszustatten. Und in Band 3 geht Persephone freiwillig mit Hades in die Unterwelt, weil sie ihn liebt. Dennoch wird es den Vorfall mit dem Granatapfel geben und auch die Vereinbarung mit Demeter oder auch das Gespräch mit Zeus, wo Hades ihn um Persephones Hand bittet.
Du sagst, du vermischst gerne Mythologien. Welche spielen in deiner Götterreihe eine Rolle? Ich erahne neben den Griechen bereits Ägypten und Germanen.
Lilyana Ravenheart: Ja genau, die Griechen sind ganz weit mit vorne, wobei das eher ein Zufall war. Dann natürlich die ägyptischen Götter und die nordischen. In kleineren Nebenrollen tauchen aber auch Götter aus ganz anderen Mythologien auf. So gibt es z.B. den Rat der Totengötter. Da ist dann auch Izanami dabei, die japanische Totengöttin. Oder Yama, der hinduistische Totengott, Dagda, ein Gott der Kelten oder Nergal und Ereskial aus Mesopotamien. Es ist also wirklich bunt gemischt bei mir und ich kann jetzt schon sagen, dass noch weitere Kulturen auftauchen werden. Ich finde es einfach unglaublich spannend, die Götter zu erforschen und immer wieder neue zu entdecken, die man mit einbauen kann. Deswegen bin ich auch schon an indianischen Göttern dran 😉
Was machst du, wenn du nicht gerade schreibst?
Lilyana Ravenheart: Wenn ich nicht schreibe, verbringe ich Zeit mit meinem Mann, schaue auch gerne mal Filme und Serien bei verschiedenen Streamingdiensten oder ich plane meine nächsten Bücher. Gerade letzteres kann ich besonders gut, auch wenn ich das gar nicht möchte. Ich höre Musik oder so und zack habe ich eine neue Buchidee, die notiert und geplant werden will. Mittlerweile habe ich so viele Ideen, dass ich gar nicht weiß, wann ich die alle schreiben soll lach
Warum hast du dich für Selfpublishing entschieden?
Lilyana Ravenheart: Ich habe mich für das Selfpublishing entschieden, weil ich ein ungeduldiger Kontrollfreak bin. Zum einen gebe ich die Verantwortung und bestimmte Aufgaben (wie z.B. das Marketing, die Arbeit mit Bloggern etc) nicht gern in andere Hände, zum anderen möchte ich mein Buch veröffentlichen, wenn es fertig ist und nicht vorher noch ewig lange auf Verlagssuche gehen und dann noch weitere Monate warten, bis es endlich im Handel ist. Als Selfpublisher kann ich alles selbst bestimmen, das ist mir sehr wichtig.
Hier findet ihr Lilyana online:
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