Die Frankfurter Buchmesse in digitaler Ausgabe ist bereits vorbei, doch Mary und Sabrina sind noch lange nicht am Ende. Die Fakriro Online läuft über zwei Wochen – für ein kürzeres Event würde sich doch der ganze Aufwand nicht lohnen, oder? Habt ihr euch schon in den virtuellen Messehallen umgesehen?
Kommt mit an die Stände von zwei weiteren Fantasy-Autor*innen. Heute treffen wir
Im Gespräch mit Katrina Lähn
Kartina habe ich bereits im Frühjahr an ihrem Messestand der Fakriro Online getroffen. Damals erzählte sie von ihrem ersten Band „Ruby- Gabe des Glücks“. Schauen wir mal, ob es bei ihr etwas Neues gibt.
Katrina Lähn: Hallo Stephanie!
Schön, dass du mich an meinem Stand besuchen kommst. Mein Name ist Katrina Lähn und ich bin Jugend-Fantasy- Autorin.
Was gibt es von dir Neues zu lesen?
Katrina Lähn: In meiner aktuellen Reihe, den Glückschroniken (Ruby – Gabe des Glücks, Ruby – Verfluchtes Glück, Ruby – Verbranntes Glück), geht es um Prinzessin Rubina von Arthuro, die mit dem übergewichtigen König von Giarnarni zwangsverheiratet werden soll.
Auf Rubys Heimatplaneten bekommt jedes Kind eine besondere (magische) Gabe zugeteilt, welche sie in der Gesellschaft auf- oder absteigen lässt; je nachdem wie besonders und hilfreich die Fähigkeit für den Planeten ist.😉 Ruby erhält von der guten Fee Wanda die seltene Gabe des Glücks. Jeder Kuss von ihr kann einer anderen Person ein unbeschwertes Leben bescheren.
Um einer Ehe mit dem König zu entkommen, versteckt sich Ruby auf der Erde und baut sich ein unabhängiges Leben mit Freund, Job und Kater auf. Sie verheimlicht ihre Gabe vor der Welt und hofft darauf, ihren Verpflichtungen entkommen zu können.
Als die Ritter ihres Vaters sie jedoch schlussendlich finden, scheint ihr Schicksal besiegelt zu sein.
In meiner Trilogie geht es um Liebe und Freundschaft, um Magie und um die Frage, wie weit man für seine eigene Freiheit kämpfen möchte. Außerdem gibt es auch noch ein paar Drachen und jede Menge Humor.😊
Wie schön, den ersten Teil hast du mir auf der letzten Buchmesse gezeigt. Weißt du schon, wann der dritte Band erscheinen soll? Passend zur Leipziger Buchmesse?
Katrina Lähn: Das wäre natürlich himmlisch. 🙂 Aber ich möchte keine falschen Versprechungen abgeben, zumal man nie genau sagen kann, wie voll der Terminkalender bei Lektorat, Korrektorat und Buchsatz tatsächlich sein wird. Deshalb sage ich jetzt einfach mal, dass ihr 2021 auf jeden Fall das Finale der Glückschroniken auf dem Schirm haben solltet. 🙂
Was machst du, wenn du nicht gerade schreibst?
Katrina Lähn: In meiner Freizeit lese ich sehr gern. (Wer hätte es gedacht …😉) Am liebsten versinke ich in den Genres, die ich auch selbst gerne schreibe. Allerdings schiebe ich auch gerne mal einen Thriller oder einen historischen Roman dazwischen. Wenn die Geschichte mich anspricht bin ich da recht flexibel. 😊 Ansonsten singe ich leidenschaftlich gerne und habe in der Vergangenheit sehr oft auf den unterschiedlichsten Bühnen in meiner Umgebung gestanden. Leider findet sich aber nur noch selten die Gelegenheit dafür, weshalb ich diesem Hobby in letzter Zeit kaum noch nachgehen konnte. Ich wünschte manchmal, ein Tag hätte mehr als vierundzwanzig Stunden … 😊
Mehr Zeit wäre wirklich wunderbar. Könntest du dir vorstellen selbst mal einen Thriller oder historischen Roman zu schreiben?
Katrina Lähn: Das könnte ich mir sogar sehr gut vorstellen. Tatsächlich werde ich voraussichtlich im nächsten Jahr an einer Geschichte arbeiten, die außerhalb des Fantasy-Genres spielen und eher in dem Bereich RomanticThrill angelegt sein wird. 🙂
Warum hast du dich für Selfpublishing entschieden?
Katrina Lähn: Im Grunde sehe ich heutzutage kaum noch einen Unterschied zwischen einem Verlagsbuch und einem Buch, welches im Selfpublishing entstanden ist. In den meisten Fällen gehen alle Bücher den selben Weg und es gibt auf beiden Seiten sowohl positive als auch negative Beispiele.
Was mich am Selfpublishing besonders reizt, ist die Unabhängigkeit, sodass man stets alle Fäden des Buches in seiner eigenen Hand behält. Durch diesen Umstand kann ich komplett selbst entscheiden, mit wem ich zusammenarbeiten möchte (Lektor, Grafiker ect.), wie das Cover aussehen soll und bei welchem Vertrieb ich letztendlich veröffentlichen möchte. Und das ist etwas, was mir von Anfang an sehr wichtig war und auch immer noch ist.
Hier findet ihr Katrina online:
Im Gespräch mit Christian Berner
Ein schlichtes Cover erweckt unsere Aufmerksamkeit. Auf pechschwarzem Hintergrund glänzt uns ein silbernes Schwert entgegen. An der Spitze des Griffs leuchtet ein blauer Stein.
Christian Berner: Hi! Schön, dass dir mein Cover gefällt! Die Idee dabei war, es schlicht und ein wenig düster zu halten. Das Schwert ist zudem einer der zentralen Bestandteile meines Fantasyzyklus.
Hi, ich bin Stephanie und blogge als kleiner Komet.
Christian Berner: Freut mich, dich kennenzulernen, Stephanie. Echt cool, dass du auf deiner Bahn hier bei mir vorbeigeflogen bist 😀 Mein Name ist Christian Berner, und ich wurde 1971 geboren, und zwar am selben Tag des Kalenders, wie Bilbo und Frodo Beutlin! Was für ein wunderschöner, kleiner, aber womöglich gar nicht so unbedeutender Zufall, hat er mich doch all die Jahre seit meinem Eintritt in die phantastische Welt J. R. R. Tolkiens stets begleitet und inspiriert, denn er erweckte in mir den verwegenen Glauben, einen Fingerzeig des Schicksals mit auf den Weg bekommen zu haben, mein Talent als Geschichtenerzähler eines Tages auch einem größeren Publikum zu präsentieren. In die übergroßen Fußstapfen meiner Vorbilder zu treten, zu denen ich neben Tolkien und Robert Jordan auch Tad Williams, Stephen King und George R. R. Martin zähle, war und ist mein persönliches Abenteuer. Das Schöne an dieser Liste erhabener Schriftsteller ist, dass niemand einen ernsthaft mit ihnen vergleicht. Allein in die Nähe eines dieser großartigen Weltenerschaffer gestellt zu werden, ist eine unfassbare Ehre, und es hat mich richtiggehend ergriffen, gleich bei meiner ersten Presse-Rezension diese Erfahrung machen zu dürfen. So schrieb Thomas Ziegler vom Magazin TO GO BERLIN:
Christian Berner erschafft mit viel Leidenschaft eine ganz eigene Welt, dazu unzählige Charaktere und vermag, nach sehr detaillierten Einführungen, auch noch eine spannende Geschichte zu erzählen. Ein wenig erinnert sein ausführlicher Schreibstil an Tolkien und so fantastisch ist auch dieser erste Band geworden.
Thomas Ziegler vom Magazin TO GO BERLIN
Trotzdem hatten mich die Verlage, die ich angeschrieben hatte, alle abgelehnt, – zwar mit netten und persönlichen Worten, aber dennoch war das eine große Enttäuschung. Irgendwann fasste ich den Mut, das Buch als Selfpublisher zu veröffentlichen.
Schön, dass du nicht aufgegeben hast und deiner großen Vision folgst. Wann hast du selbst angefangen Geschichten zu erzählen?
Christian Berner: Vor mehr als zwanzig Jahren begann ich damit, als Spielleiter einer Rollenspielgruppe die fantastische Welt Ama mit dem gewaltigen Kontinent Nin zu erschaffen und zu gestalten. Von Anfang an faszinierte mich der Gedanke, die Abenteuer für die Helden meiner kleinen Gemeinschaft selbst zu schreiben. Nach und nach kamen ein Pantheon sowie eine Vielzahl von geographischen Karten dazu, sowie eine stets größer werdende Zahl an wichtigen Persönlichkeiten, mit all ihren Eigenheiten, Wünschen, Plänen und Charakterzügen. Irgendwann manifestierte sich die Idee in meinem Kopf, dieses schier unerschöpfliche Material zu nutzen, um einen großen Fantasy-Zyklus zu schreiben. Ich denke, daraus sind die Dinge entstanden, die mich als Autor besonders machen – detaillierte Beschreibungen der Szenerien, die den Leser mitnehmen und vor seinem geistigen Auge die phantastische Welt Ama entstehen lassen, eine große Zahl vielschichtiger Charaktere mit klar umrissenem Charakterprofil, die alles andere als nur schwarz oder weiß sind, sondern die alle Abstufungen innerhalb des Spektrums an Grauschattierungen widerspiegeln, sowie eine Story mit sehr viel Hintergrund, deren Spannungsbogen so fesselnd und mitreißend ist, dass es durchaus schwer fallen kann, das Buch aus der Hand zu legen. Mein Fantasy-Zyklus Das Haus des Leids spielt auf dem gewaltigen Kontinent Nin, einer der vier großen Landmassen auf der Welt Ama. Der Roman erzählt die Geschichte einiger Auserwählter, deren Schicksal es ist, die Erfüllung einer dunklen Prophezeiung abzuwenden, die alle Völker Nins zu Sklaven eines Kartells der finsteren Mächte machen würde. Während Ean, ein Ritter des Silberdrachens, und Gamron Valator, sein Freund und Kundiger der Magie, bereits erfahrene und mächtige Helden sind, sind Rovin, ein Halbelf und Waldläufer, und sein Begleiter Ichigo, ein Mönch des Gottes Palaeron, genauso wie die Druidin Rani sehr jung und – auch wenn sie alle über außergewöhnliche Talente und Begabungen verfügen – durchaus noch ein wenig grün hinter den Ohren. Sie alle werden auf unterschiedliche Weise in den großen Malstrom der Ereignisse gezogen und aus ihrer jeweiligen sicheren Heimat herausgerissen. Trotz aller Unterschiedlichkeit eint sie ihr Wille, nicht aufzugeben und sich ihren Aufgaben und Herausforderungen zu stellen. Besonnen und überlegt die Einen, trotzig und heißblütig die Anderen nehmen sie den Kampf gegen die bösen Mächte auf, zum Teil ohne zu ahnen, auf was für Gegner sie sich da einlassen.
Das hört sich nach einem klassischem High-Fantasy-Epos mit komplexen Hintergründen. Sammelst du ausführliche Background-Storys zu deiner Welt und den Figuren?
Christian Berner: Ich liebe deine Wortwahl! Ein „Hohes Epos der Fantasie“, das klingt wie Musik in meinen Ohren! Aber mal ernsthaft, – so unpassend ist das in meinem Fall tatsächlich nicht. Immerhin füllen die handschriftlichen Notizen über die Hintergrundgeschichten von heldenhaften Charakteren, perfiden Feinden, gierigen Handelsgilden und politischen Bündnissen zusammen mit meinen ebenfalls handgemachten Karten und Stadtplänen mehrere dicke Leitzordner. Dazu kommt aus den letzten zehn Jahren eine Fülle an digitalen Dateien mit allerlei Zusatzinformationen, Handlungsstrangentwicklungen und Anderes mehr. Nachdem ich begonnen habe, das alles zu sichten und für einen – okay, ich übernehme das jetzt mal von dir 😉 – High-Fantasy-Epos aufzubereiten, begann ich auch mit der Neuordnung und stringenten Entwicklung der Namen und Sprachfetzen der Völker und Landstriche, die in meinem Roman vorkommen. Es war mir wichtig, dass durch einen inneren, sprachlichen Zusammenhang trotz aller Fantastik der Eindruck einer semirealen Welt unterstützt wird, die ähnlich wie die unsere aufgrund ihrer Geschichte zwar verschiedenartige, aber logisch strukturierte Sprachmuster hervorgebracht hat. Das war und ist viel Arbeit, über die vermutlich viele einfach so hinweglesen werden. Aber dennoch bleibt – so wie ich hoffe – doch beim Einen oder Anderen der Eindruck einer großen Tiefe hängen, die mich möglicherweise auch von einigen anderen Werken in diesem Genre unterscheidet – und genau dafür bin ich gerne bereit, die ganze Zeit zu investieren.
Herzlichen Dank für das Interview.
Hier findet ihr Christian online:
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