Fakriro Talk

Achtung im heutigen Fakriro Talk sprechen wir mit den gefährlichsten Autor*innen aus der FakriroFamily. Sie gehören zum Kri im FaKriRo und schreiben im Genre Krimi, vielmehr Thriller oder Psychothriller, nichts für schwache Nerven.

Im Gespräch mit Arne M. Böhler

(c) Arne M. Böhler
(c) Arne M. Böhler

Arne M. Böhler: Hi, ich heiße Arne, ich schreibe Thriller bzw. Psychothriller. Meine Geschichten sind nicht übermäßig blutrünstig (ohne die eine oder andere Schweinerei geht’s natürlich auch nicht ab …), sie bauen auf dem psychologischen Thrill im Inneren der Figuren auf. Die Protagonisten sind deshalb nicht immer nur liebenswert, aber aufgrund ihrer seelischen Dämonen interessant. Meine bisherigen drei Romane stehen für sich allein, sind also nicht Teil einer Reihe. Das Besondere an ihnen ist, dass sie in immer neuen, sehr unterschiedlichen „Welten“ mit anderen Figuren spielen, und nicht in erster Linie dem Schema „Ermittler jagt Serienmörder“ folgen.

Das klingt düster und wunderbar abwechslungsreich. Erzähl mir doch mehr über dein neuestes Buch.

Arne M. Böhler: Mein neuester Thriller „Eisenkind“ ist am 01. Februar 2021 erschienen. Für mich ist es ein ganz besonderer Roman, da er so einiges mit meiner eigenen Person zu tun hat.

„Eisenkind“ handelt von einem Rockstar mit Tendenz zur Wahnhaftigkeit. Wie wahnhaft ich selbst bin, sollen meine Leser*innen entscheiden, und dass ich nicht so viel auf dem Kerbholz habe wie der Protagonist, versichere ich hiermit eidesstattlich. Aber da ich in meiner Jugend selbst Heavy-Metal-Sänger war und ein großer Rockmusik-Fan bin, wusste ich hier besonders gut, wovon ich schreibe und konnte noch tiefer in die Romanwelt eintauchen als sonst.

Eisenkind ~ Arne M. Böhler (c)
Eisenkind ~ Arne M. Böhler (c)

Was sind denn deine Lieblings-Bands? Gibt es vielleicht sogar eine Playliste zum Roman?

Arne M. Böhler: Meine Lieblingsbands waren immer klassische britische Metabands wie Iron Maiden, Judas Priest und Black Sabbath (mit Ronnie James Dio), die Romanhelden wurden aber von Rammsteins Musik inspiriert, und die singen ja Deutsch so wie Eisenkind. Zur Einstimmung auf den Roman müsste man also eher Rammstein hören. Man hat mir aber versichert, dass das Buch auch gut zu lesen ist, wenn man nix mit dieser Art von Musik am Hut hat.

Wenn im neuen Roman sehr viel Persönlichkeit von dir steckt, wer oder was hat dich zu deinen anderen Figuren mit ihrem inneren Thrill inspiriert?

Arne M. Böhler: Die senkindFrage ist echt schwer zu beantworten. Das mit der Persönlichkeit bezieht sich eher auf die Details, die die Musik, das Singen und das Musikbusiness betreffen. Zum Glück sind unsere Leben und die Menschen, die darin vorkommen (mich eingeschlossen, hoffe ich), meistens ziemlich normal, ja sogar bis zu einem gewissen Grad langweilig. Jedenfalls sind sie nicht so geistesgestört wie einige meiner Figuren. Ich beobachte gerne, wie Leute sich verhalten und überlege mir, was sie im Inneren antreibt, dass sie diese oder jene seltsame Eigenart an den Tag legen. In meinen Figuren übertreibe ich das Ganze dann ins Beängstigende. In einer Welt, die von Romanfiguren bewohnt wird, möchte ich ehrlich gesagt nicht leben. Ganz sicher, was Thriller-Bösewichte anbetrifft …

Totsee ~ Arne M. Böhler
Totsee ~ Arne M. Böhler

Was machst du, wenn du nicht gerade schreibst?

Arne M. Böhler: Essen und schlafen. Und zur Arbeit gehen (ich bin Lehrer an einem Gymnasium). Na ja … und ich bin auch sehr gerne draußen in der Natur unterwegs, mit Vorliebe in Irland,  Schottland oder Skandinavien (mit Kanu, Fahrrad, zu Fuß … und am liebsten mit Zelt in der Einsamkeit).

Warum hast du dich für Selfpublishing entschieden?

Arne M. Böhler: Von einer „Entscheidung“ kann man nicht wirklich sprechen.Ich kenne eigentlich nur die Selfpublishing-Welt. Publikumsverlage hielten meine Romane bisher für nicht „mainstreamig“  genug, um sie zu veröffentlichen, das ist die Wahrheit. Es herrschen im Big Business sehr klare Vorstellungen, wie ein Thriller gestrickt sein muss, um sich groß zu verkaufen – und vermutlich haben die Verlagslektoren damit sogar recht. Dass meine Romane, die von bestimmten Schemata abweichen, trotzdem viele Leser*innen begeistern, kannst du in den Rezensionen nachlesen – oft genug sind die Leser sogar genau dafür dankbar!

Aber ehrlich? Wenn ein großer Verlag mit einem guten Deal auf mich zukäme, würde ich das Angebot vermutlich nicht ablehnen. Nach dieser Erfahrung könnte ich dann eine echte Entscheidung treffen. Eines ist jedoch sicher: Aufgrund der guten Selfpublishing-Infrastruktur sind die Bücher vieler Kolleg*innen, die selbst publizieren, inzwischen qualitätsmäßig locker so gut wie Verlagsbücher!

Das Weinen der Kinder ~ Arne M. Böhler (c)
Das Weinen der Kinder ~ Arne M. Böhler (c)

Hier findet ihr Arne online:

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Im Gespräch mit Andrea Reinhardt

Andrea Reinhardt
(c) Andrea Reinhardt

Andrea Reinhardt: Ich bin Andrea und mein Beruf ist Täterin, das will heißen ich bin leidenschaftliche Schriftstellerin und in den Welten der schlimmsten Verbrechen zu Hause.  1981 wurde ich in Gefangenschaft geboren und lebte acht Jahre in diesem regelbelasteten Staat. Dann war ich frei.
Bereits in meiner Ausbildung zur Kinderkrankenschwester lernte ich erste grausame Verbrechen kennen, aber auch meinen Partner in Crime, mit dem ich eine kleine kriminelle Familie gegründet habe. Wir agieren verborgen, in einem Dorf in der Vordereifel.

Abscheuliche Morde, Emotionen, Dramatik und Nervenkitzel bestimmen seit 2016 mein Leben.
Mein Tatort? Der Schreibtisch, an dem ich Jahr ein, Jahr aus, meine Verbrechen verübe. Ich schreibe Bücher. Grausame, atemraubende, spannende Lektüre, die wütend, traurig und fassungslos macht.

Meine Komplizen sind Menschen, die Gefahren suchen, Nervenkitzel lieben und spannungsgeladene Literatur suchten.

Missetaten ~ Andrea Reinhardt
Missetaten ~ Andrea Reinhardt (c)

Ich weiß noch nicht, ob ich dich jetzt mögen oder fürchten soll und dann wohnst du auch noch so nahe. Erzähl mir etwas zu deinen neuesten Schandtaten.

Andrea Reinhardt: Mein aktuelles Verbrechen ist Verdorbene Brut, ein Stand Alone Thriller, in dem eine erfolglose Thriller-Autorin ihren ganz persönlichen Thriller erlebt. Auf der Suche nach einem Abenteuer findet sie ein zwölfjähriges Mädchen, blutbeschmiert und abgelegt in einem Feld. Lena Hader rettet dem Mädchen das Leben, ohne zu wissen, dass sie damit in das Werk des Propheten eingreift. Sie gerät in die Schusslinie, denn der Prophet wird nicht aufgeben, ehe sein Werk vollbracht ist.

Was macht das Buch so besonders? Dieses Verbrechen zeigt schlimme seelische Qualen, die das spätere Leben beeinflussen. In meinen Büchern hat auch der Täter eine Geschichte und sie zeigen Themen, die allgegenwärtig sind. Überall auf der Welt.

Verdorbene Brut ~ Andrea Reinhardt (c)
Verdorbene Brut ~ Andrea Reinhardt (c)

Klingt spannend und tiefsinnig, nur nach keiner Gute-Nacht-Geschichte, zumindest nicht für Angsthasen wie mich. Wie kannst du nachts gut schlafen oder sind Albträume ständige Begleiter?

Andrea Reinhardt: Ich gebe zu, der ein oder andere Thriller bereitet mir schlechte Träume. Witzigerweise bin ich ein großer Angsthase, trau mich selten allein vor die Tür, wenn es dunkel ist. 😉  Oft sitze ich über meine Schandtaten und schüttel über mich den Kopf, wie ich nur auf solche Gedanken komme und wenn ich mir vorstelle, sowas gebe es wirklich, dann hab ich ein sehr mulmiges Gefühl. Aber die meisten Nächte schlafe ich gut 😉 

Wutschrei ~ Andrea Reinhardt (c)
Wutschrei ~ Andrea Reinhardt (c)

Du erwähnst, dass es in deinen Büchern um allgegenwärtige Themen geht, vermute um einige, die wir gerne ausblenden. Lässt du dich von Nachrichten und realen Verbrechen inspirieren?

Andrea Reinhardt: In meinen Thrillern geht es oft um das Thema Kindesmisshandlungen.  Ich gebe oft dem Täter eine Hintergrundgeschichte, um zu verdeutlichen, was eine solche Misshandlung aus einem Menschen machen kann. Sehe aber selbstverständlich keine Entschuldigung darin. Meine Fälle sind alle rein fiktiv. Und ich stelle auch Fälle dar, die wirklich krank und perfide sind. Warum immer wieder dieses Thema? Ich denke, das rührt aus meinem Berufsleben als Kinderkrankenschwester. Da habe ich Fälle gesehen, die wirklich grausam waren. Die schlimmsten von allen, denn ich arbeitete auf einer Kinderintensivstation. Fälle, die ich immer wieder mit nach Hause genommen habe. Die mich nie wieder loslassen. Ich denke, dass das der Grund ist, warum sie immer wieder eine Rolle spielen.

Gläserne Hölle ~ Andrea Reinhardt (c)
Gläserne Hölle ~ Andrea Reinhardt (c)

Was machst du, wenn du nicht gerade schreibst?

Andrea Reinhardt: Wenn ich nicht schreibe, verstecke ich mich in den Gefiedern eines normalen Bürgers und liebe die Freizeit mit meiner kleinen kriminellen Familie. Wir agieren verborgen in der Vordereifel. Ich lese die Verbrechen anderer Täter, tanze im Verborgenen oder treibe mich inkognito auf Messen, Lesungen oder Autorentreffen herum. Außerdem liebe ich es Fenster zu putzen😉

Teufelseltern ~ Andrea Reinhardt (c)
Teufelseltern ~ Andrea Reinhardt (c)

Warum hast du dich für Selfpublishing entschieden?

Andrea Reinhardt: Da ich nur aus Versehen Autorin geworden bin, vorher wusste ich gar nicht, dass man Autor werden kann, bin ich ziemlich naiv an meine Schandtaten gegangen. Im Internet habe ich gelesen, dass Neulinge keine Chance haben in Verlagen zu publizieren, deshalb habe ich gleich den Weg des Selfpublishings gewählt. Ein harter, steiniger Weg, der sich nach drei Jahren gelohnt hat. Ich bin Berufskriminelle und lebe davon. Ich habe auch im Verlag veröffentlicht, habe aber festgestellt, ich liebe die Freiheiten des SP. Alles in meiner Hand, meine Entscheidungen und mein Eigentum.  Man muss eben nur mit Profis zusammenarbeiten. Das perfekte Verbrechen kann ich nur veröffentlichen, wenn ich Hand in Hand mit meinem Team zusammenarbeite. Und das macht großen Spaß.

Hier findet ihr Andrea online.

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