Fakiro Talk

Auch in der zweiten Runde der Neuauflage des FakriroTalk sprechen wir mit zwei phantastischen Autorinnen aus dem Bereich Fantasy:

Im Gespräch mit Anna Danielle

Anna Danielle
Anna Danielle (c)

Anna Danielle: Hallo ich bin Anna Danielle und im März 2020 habe ich meinen ersten Fantasyroman ‚Maban-Der Seelenopal’ veröffentlicht und mir damit einen lang ersehnten Traum erfüllt. Ich lebe mit meinem Mann und meinen zwei Kindern im schönen Nordhessen in der Nähe von Kassel, wo ich auch geboren bin.

Hallo Anna, schön dich kennen zu lernen, erzähl mir gerne mehr über „Maban – Der Seelenopal“.

Anna Danielle: Der siebzehnjährige Linus hat eine Gabe, er kann Geister sehen und mit ihnen sprechen. Als er mit seiner Familie nach Australien auswandert, gerät sein Leben aus den Fugen. Plötzlich kann er über seine Träume hinausgehen und begegnet dort gefährlichen Schattenwesen, die sich von den dunklen Gedanken der Menschen nähren. Dadurch herrscht im Reich der Ahnen ein Ungleichgewicht. Zusammen mit dem Schlangenwesen Nyro muss Linus die Balance wiederherstellen, um die Welt der Seelen und somit der Menschen zu retten.

Maban - Der Seelenopal (c) Cover by Casandra Krammer
Maban – Der Seelenopal (c) Cover by Casandra Krammer

Wie bist du zum Schreiben gekommen und für wen schreibst du?

Anna Danielle: Schon seit meiner Kindheit habe ich es geliebt mir Geschichten auszudenken und das ist bis heute so geblieben. Vielleicht weil ich mir mein inneres Kind bewahrt habe und meine Fantasie dadurch nie verloren ging. Für mich gibt es nichts Schöneres, Geschichten, die in meinem Kopf wie in einem Film ablaufen, aufzuschreiben und mit anderen zu teilen. Ich mag es, den Leser auf eine Reise in ‚Ferne Welten’ mitzunehmen, die auch zum Nachdenken anregen sollen. Mein Buch (Maban-Der Seelenopal) richtet sich an alle, die sich gern mit den Sinnfragen des Lebens beschäftigen und Geschichten mit Tiefgang lieben.

Worin liegt der Tiefgang bei Maban?

Anna Danielle: Maban-Der Seelenopal beschäftigt sich dem Übersinnlichen und was sich hinter dem Offensichtlichen verbergen könnte. Die Geschichte eröffnet Einblicke in die Welt der Seelen und der Ahnen. Der Leser reist zu den Ureinwohnern Australiens und wird dort in die Mythologie der Regenbogenschlange und ihrer geheimnisvollen Traumzeit entführt.

Was machst du, wenn du nicht schreibst?

Anna Danielle: Geschichten ausdenken natürlich 😉 und das geht am besten in der Natur bei ausgedehnten Spaziergängen, oder im Garten an einem gemütlichen Platz, an dem ich mich zurücklehnen und den Blick in die Wolken genießen kann. Ich liebe Musik und wenn es meine Zeit erlaubt, lese ich gern. Und natürlich dürfen gemeinsame Unternehmungen mit meiner Familie nicht zu kurz kommen.

Anna Danielle mit ihrem Roman "Maban - Der Seelenopal" (c)
Anna Danielle mit ihrem Roman „Maban – Der Seelenopal“ (c)

Warum hast du dich für Selfpublishing entschieden?

Anna Danielle: Nach etlichen Versuchen für meine Geschichte einen Verlag zu finden, entschied ich mich schließlich mein Buch selbst zu veröffentlichen. Warum nicht gleich Selfpublishing? Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich anfänglich großen Respekt davor hatte. Es sind die Fragen, die sich jeder stellt. Schaffe ich das allein? Finde ich ein gutes Lektorat? Wer macht das Buchdesign? Welche Kosten kommen auf mich zu? Marketing, welche Socialmediakanäle und, und…. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, das Selfpublishing eine kostenintensive Angelegenheit ist. Die Vermarktung über Socialmediakanäle spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, denn ohne die Unterstützung dieser Plattformen ist es schwer, Sichtbarkeit und Reichweite zu bekommen, die du brauchst um deine Leser auf dein Buch aufmerksam zu machen. Nur weil man ein Buch veröffentlicht hat, heißt das noch lange nicht, dass es sich von selbst verkauft. Im Grunde genommen, ist die Zeit der Veröffentlichung genauso arbeitsintensiv wie das Fertigstellen des Manuskripts.

Aber deswegen mein Buch in einer Schublade verstauben lassen? Die ganze Arbeit und mein Herzblut umsonst? Nein, natürlich nicht. Ich wollte meine Energie nicht länger mit Absagen verplempern, sondern sie lieber in mein Buchprojekt stecken. Heutzutage haben wir den Luxus des Selfpublishings. Ich erinnere mich noch gut, als ich die Suchmaschinen des Internets durchwühlte, bis ich eine Lektorin und eine Coverdesignerin gefunden hatte. Mit der Zeit genoss ich die Freiheit, aktiv am Entstehungsprozess mitzuwirken. Ein tolles Gefühl selbst zu entscheiden, wie dein Buchcover aussehen soll. Auch vom Lektorat, für das ich mich entschieden hatte, bekam ich hilfreiche Unterstützung. Eine Zusammenarbeit, die ich nicht mehr missen möchte. Grundsätzlich bin ich nicht gegen eine Zusammenarbeit mit einem Verlag. Sollte sich mir eines Tages diese Chance bieten, bin ich nicht abgeneigt diese wahrzunehmen, um beide Seiten einmal kennen zu lernen. Abschließend möchte ich sagen, dass Selfpublishing eine tolle Möglichkeit ist, den Traum vom eigenen Buch wahr werden zu lassen, bei der wir selbst entscheiden dürfen, welchen Weg wir einschlagen.

Herzlichen Dank für das Interview.

Hier findet ihr Anna Danielle online:

Im Gespräch mit Eve Pay

Eve Pay (c)
Eve Pay (c)

Eve Pay: Hej, ich bin Eve Pay. Ich bin Sci-Fi/Fantasyautorin mit einem Hang zur Experimentierfreude. Eigentlich lässt sich mein Genre gar nicht so leicht eingrenzen. Ich mixe gerne Science-Fiction mit Fantasyelementen und ein bisschen Liebe darf natürlich nicht fehlen. Die Action sollte aber nie zu kurz kommen. J

Hallo Eve, das klingt spannend, erzähl mir doch was zu deinem neuesten Buch.

Eve Pay: Im Oktober habe ich meine Hellcats-Reihe beendet. Eine dystopische Geschichte über starke Mädchen. Mir ging es um die Frage, wie sich unsere Welt verändern könnte, wenn der Klimawandel fortschreitet und die Konflikte auf der Erde zunehmen. Wie würden wir leben und was passiert mit den vermeintlich Schwächsten in der Kette. Ich wollte zeigen, wie gewitzt Mädchen und Frauen sich ihr Recht auf Bildung erkämpfen. Aber auch wie nah Recht und Unrecht zusammenliegen, wenn man für eine Sache kämpft.

Hellcats 1-3 ~ Eve Pay (c)
Hellcats 1-3 ~ Eve Pay (c)

Die Hellcats-Reihe klingt toll, erzähl mir bitte ein bisschen mehr zur Story vom ersten Band.

Eve Pay: Die Hellcatreihe ist eine Dystopie, die im Jahr 2175 spielt. Die Welt wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr, denn Umweltkatastrophen und der Klimawandel haben dazu geführt, dass sich Menschen aus allen Teilen der Welt im Norden niedergelassen haben. Die Regierungen der nördlichen Staaten haben New Europe gegründet, um die Menschen kontrollieren zu können. Dafür haben sie das Herz und den Ring erschaffen. Im Herz leben die früheren Nordeuropäer. Im Ring die Menschen aus dem Südeuropa, Afrika und dem östlichen Europa. Alle, die es nicht mehr ins Herz geschafft haben, bevor die Grenze errichtet wurde. Im Ring leben die Menschen nach dem Prinzip der Einfachheit. Die Regierung verwehrt ihnen Bildung und lässt sie täglich hart arbeiten. Menschen, die müde sind, haben keine Zeit für eine Revolte.
Zwischen den Hochhäusern lebt Ruby, die seit ihrer Kindheit als Junge erzogen wird. Denn Mädchen leben gefährlich im Ring. Sie werden entführt und niemand weiß, wohin sie verschwinden. Die Ringler haben keine Wahl, sie verstümmeln ihre Mädchen, weil sie hoffen, dass ihre Kinder mit Narben im Gesicht sicher sind. Ganz wenige Familie verwandeln ihre Mädchen in Boygirls. Ruby soll bis zu ihrer Volljährigkeit als Junge leben. Denn die Entführungen lassen nach, je älter die Mädchen werden.
Eines Tages findet Ruby heraus, wer die Mädchen entführt. Und hier beginnt der Kampf um eine ganze Generation.

Und wo ist jetzt der Fantasy-Anteil? Du sprachst eben davon, dass du gerne Genre mixt.

Eve Pay: Die Hellcats ist eine reine Dystopie. Mein erstes Buch war ein Genremix und meine nächste Veröffentlichung wird sich ebenfalls irgendwo zwischen Fantasy und Scifi bewegen. Ich mag es, Aspekte der Dystopie mit Fantasyelementen zu verbinden. Zeitreise trifft auf Fantasyepos und Magie. Oder eine Dystopie auf eine Fantasywelt mit Engeln und fantastischen Wesen.

Schatten der Dunkelheit ~ Eve Pay (c)
Schatten der Dunkelheit ~ Eve Pay (c)

Warum hast du dich für Selfpublishing entschieden?

Eve Pay: Eigentlich hat das Selfpublishing mich gefunden. Ich hatte ein fertiges Buch und klickte mich durchs Netz. Zufällig bin ich dann auf Laura Newman gestoßen und habe mir ihre Videos angeschaut. Da ich den Buchsatz, die Cover und sogar mein Lektorat selbst machen konnte, stand für mich das Selfpublishing schnell fest. Natürlich hat nicht jeder das Glück, alles selbst machen zu können. Muss man aber auch nicht. Mittlerweile gibt es so viele tolle Grafiker und Lektoren, die für Selfpublisher arbeiten. Mein nächstes Buchprojekt kleide ich nicht ein, sondern lasse ein Cover machen. Ich spare Zeit und es ist irgendwie auch aufregend.

Was machst du, wenn du nicht gerade schreibst?

Eve Pay: Ich bin Bildende Künstlerin und arbeite unter anderem in der Kunstvermittlung. Mehrmals im Monat gibt es bei mir Workshops oder Führungen durch Ausstellungen. Ich arbeite aber auch als Lektorin und lese daher viele Bücher vor der Veröffentlichung. Ansonsten tobe ich mich in meinem Atelier aus. Aber ich schaue auch gerne Serien auf Netflix

Hellcats Sammelband 1-3 ~ Eve Pay (c)
Hellcats Sammelband 1-3 ~ Eve Pay (c)

Du machst auch Plotgutachten. Begutachtest du den Plot anhand des geschrieben Manuskriptes, welches sich noch in einem frühen Stadium befindet, aber schon zu Ende geschrieben wurde oder nimmst du auch reine „Plots“ an?

Eve Pay: Am besten ist es natürlich, wenn das Manuskript geschrieben ist. Das kann auch in einer absoluten Rohfassung sein. Es geht bei einem Plotgutachten nicht um den Schreibstil, sondern ob die Figuren authentisch sind und der Plot keine Logikfehler enthält. Am Anfang bekommt man einen Fragebogen von mir. Ich will z.B wissen, welche Eigenschaften die Protagonisten haben. Der Fragebogen ist ein Leitfaden für mich, nach dessen Parameter ich den Text analysiere. Vielleicht ist die Figur ganz anders, wie es ursprünglich geplant war. Oder der Plot hat sich in eine andere Richtung entwickelt. Am Ende erhält man ein detailliertes Plotgutachten.
Ein reiner Plot geht natürlich auch. Hier würde ich dann sehr viele Fragen stellen. So können die Auto*innen erkennen, ob die Idee noch nicht fein genug ausgearbeitet ist. Eigentlich sollte man für jede Frage eine Antwort haben. Bei einem reinen Plot würde sich zusätzlich ein Termin per Telefon oder Webcam anbieten. Weil man so viel effektiver über die Idee sprechen kann.

Was ist deine eigene Lieblingsmethode zum Plotten?

Eve Pay: Ich selbst verfolge gar keine Methode. Wahrscheinlich weil ich während meines Filmstudiums jahrelang gelernt habe. Irgendwann verinnerlicht man die verschiedenen Strukturen und kann die Arbeitsweise gar nicht genau benennen. 😀
Für das erste Buch würde ich aber immer vorschlagen, alles ganz genau auszuarbeiten. Und man sollte das Ende kennen. Bei mir war das nicht der Fall und ich habe sehr gelitten. Jetzt bin ich entspannter und ändere während des Schreibens gerne auch das Ende oder den Inhalt.

Herzlichen Dank für das Interview.

Hier findet ihr Eve online:


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