Die Leipziger Buchmesse 2020 musste leider ausfallen. Die Buchszene im Netz hat sich einiges einfallen lassen, um virtuellen Ersatz zu schaffen und das begeistert mich! Auch wenn ich selbst nicht zur Messe gefahren wäre, beteilige ich mich bei der Online-Messe mit einer eigenen Idee. Auf Fakriro Online findet ihr virtuelle Messestände von Autor*Innen, Verlagen und Anbietern verschiedener Services für Autor*innen.
Ich möchte euch mit meinem Beitrag mitnehmen auf die virtuelle Messe, hierzu habe ich virtuelle Standgespräche geführt und nehme euch mit. Stellt euch vor, ihr steht neben mir an den Ständen und lauscht. Die Bücher sind zum Greifen nah.
- Gespräch mit der unermüdlichen Mary Cronos
- Gespräch mit Autor Matthias Zimmermann
- Gespräch mit Anke Schlachter, Chaospony Verlag
- Gespräch mit Katharina Gerlach, Qindie
- Gespräch mit Autorin Mira Valentin, Weltenbauer
Gespräch mit der unermüdlichen Mary Cronos
Die alternative virtuelle Buchmesse Fakriro Online ist die wahnsinnige und turboschnelle Umsetzung einer Idee von Mary Cronos. Gemeinsam mit Sabrina Schuh hat sie sich die Nächte um die Ohren geschlagen und tatsächlich ist es mir gelungen sie kurz zu erwischen (na gut, sie ist freiwillig kurz stehen geblieben in ihrer Rennerei).
Hallo Mary, es freut mich sehr, dich in diesem Trubel zu treffen und kennen zu lernen. Danke, dass du einen Moment Zeit für mich hast. Du hast dir mit deinem kleinen Team die Nächte um die Ohren geschlagen und etwas ganz großartiges mit der Fakriro Online auf die Beine gestellt. Warum machst du das alles? Habt ihr eine Armee an Heinzelmännchen?
Mary Cronos: Hallo liebe Stephanie, die Freude ist ganz meinerseits! Ein Wunder, dass Du mich hier gefunden hast. Tja. Unser Kernteam besteht tatsächlich aus drei Menschen. Keep it simple. Sabrina (Schuh) kam nach der BuchBerlin mit der Idee zu Fakriro auf mich zu und hatte mich dummerweise so ziemlich auf Anhieb überzeugt. Damit fing der irrwitzige Plan an, innerhalb eines knappen Monats (und über Weihnachten und Silvester hinweg) eine GbR zu gründen und einen Messesupport für Selfpublisher auf die Beine zu stellen. Um ehrlich zu sein, war schon das ziemlich verrückt. Eine Onlinemesse innerhalb einer knappen Woche auf die Beine zu stellen, hat unsere eigene Verrücktheit dann wohl nochmal auf eine neue Stufe gehoben. Und ohne ihren Mann, der uns tapfer Tag und Nacht zur Seite stand, wäre es sicher schwierig geworden. Aber nicht nur er war in der vergangenen Woche dabei: Wir haben viele fleißige Helferlein da draußen, die für uns nach weiteren Ausstellern und Bloggern gesucht haben, die für uns Plakate und Postkarten gedruckt und in ihren Städten verteilt haben, die uns helfen, die vielen eingehenden Ausstellerbewerbungen in die Website einzupflegen. Vielleicht keine Armee, aber eine gut ausgewählte Gruppe an wirklich guten, engagierten Menschen. Und wie sich daraus eine Kooperation nach der anderen ergab, gibt unserer Idee doch recht.
Du fragst nach dem Warum. Der Auslöser war natürlich die Absage der Leipziger Buchmesse. Aber auch davon abgesehen ist unser Warum größer: Ich hab eine Allergie gegen Missgunst und Konkurrenzdenken in der Kreativbranche. Kreativität lässt sich nicht vergleichen und je mehr kreative Geister sich miteinander verbinden, desto größeres kann entstehen. Ich liebe diese Art des Netzwerkens und Zusammenarbeitens. Die Messe in Leipzig fällt vielleicht aus. Aber was hier gerade geschieht, ist das schon beinah wert. (Und das sage ich, obwohl mich dieses Messe-Aus wirklich viel kostet.)
Fakriro ist nicht nur der Name der Messe. Wer seid ihr und was macht ihr?
Mary Cronos: Ich glaube, knackiger und präziser als auf unserer Website bekomme ich es nicht hin (wir haben laaange daran gefeilt):
Fakriro, das ist dein Theater auf den großen Buchmessen: Ausstellungsraum, Buchhandlung, Lounge und Bühne in einem – für Selfpublisher*innen only. Fakriro zeigt das Beste, was Selfpublishing zu bieten hat und will so ein Spiegel für die Qualität von modernem Selfpublishing sein. Aber es zeigt die literarischen Schätze des Selfpublishings nicht nur. Fakriro macht die ausgestellten Titel erlebbar: Durch Lesungen, Signierstunden, Meet&Greets und natürlich Buch-Shopping.
Fakriro
Daher die herzliche Einladung an alle Selfpublisherinnen und Selfpublisher, die nun über Fakriro Online stolpern: Lasst uns doch zusammen nach Frankfurt gehen. 🙂
Du scheinst mir auch sonst eine vielseitig kreative Frau zu sein. „Artist, writer, creative chaos in person. trying to do too much things at same time.“, steht in deinem Profil. Arbeitest du gerne an verschiedenen Projekten gleichzeitig?
Mary Cronos: Ja, ich glaube, bei mir ist irgendwann die Funktion kaputt gegangen, einfach eine Sache zufriedenstellend zu erledigen. Mit jeder neuen Erfahrung kommen neue Projekte, neue Fähigkeiten. Und ich sehe es gar nicht ein, mit dem Lernen aus solchen Erfahrungen aufzuhören. Momentan bin ich (obwohl eigentlich studierte Theologin) freischaffende Künstlerin in den Bereichen Fotografie, Design und Illustration, Podcasterin und Autorin – und Fakriro-Mama. Schon jetzt weiß ich, dass spätestens 2021 zwei weitere Projekte dazukommen werden. Womöglich sogar drei. Ich bin gespannt, wie sich all meine Tätigkeitszweige weiterentwickeln werden. Das ist ja das Schöne an der Kreativität: Lässt man sie erstmal ein, hört sie gar nicht mehr auf.
Eigentlich wolltest du doch ein Crowdfunding für dein Hörbuch starten. Erzähl mir doch etwas über dein Buch.
Mary Cronos: Tjaaa. Das Crowdfunding startete mehr oder weniger still und heimlich am vergangenen Donnerstag auf Startnext. Die liebe, talentierte Fanny Bechert wird meinem „Houston Hall – Schatten der Vergangenheit“ ihre Stimme verleihen. Dieser Titel war mein Verlagsdebüt Anfang 2018. Jetzt habe ich mir ein paar der Nebenrechte zurückgeholt, weil ich meine Leserinnen und Leser nicht mehr warten lassen wollte. Ich wollte ihnen ein Hardcover und ein Hörbuch schenken und nun ist am 11.03. mein Hardcover erschienen und seit dem 05.03. läuft das Hörbuchcrowdfunding. Das macht mich sehr stolz – und zugleich bin ich etwas traurig, dass ich gerade so wenig Zeit für diese beiden Veröffentlichungen habe. Ich hoffe, meine Leserinnen und Leser haben mehr Zeit dafür. Es würde sich lohnen.
Houston Hall ist nämlich so ein Buch, das man in keine Schublade stecken kann. Es verbindet viele Genre miteinander – so wie ich es selbst auch als Leserin mag: Ein Krimi vor der Kulisse der schottischen Lowlands der 60er, schottische Mythologie, ein 300 Jahre altes Familiengeheimnis und natürlich Liebe für den Genuss des Ganzen.
Ich würde mich natürlich freuen, wenn mich der eine oder die andere bei meinem Crowdfunding unterstützen würde. Ich glaube, ich habe mir ein paar schöne Dankeschöns ausgedacht – auch für die, die das Buch noch nicht kennen.
Herzlichen Dank für deine Zeit!
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Autorenseite von Mary Cronos
Kreatives von Mary Cronos
Blog von Mary Cronos
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Crowdfunding zum Hörbuch „Houston Hall“
Autorenseite von Sabrina Schuh
Gespräch mit Autor Matthias Zimmermann
Bei Matthias Zimmermann bleibe ich stehen, weil das Cover meine Aufmerksamkeit fordert. Die Schneekugel, ein unbekanntes Wort „Kryonium“, und dann noch die Worte „Die Experimente der Erinnerung“, da feuern meine Neuronen und wollen mehr wissen. Ich möchte die Schneekugel schütteln und wissen was passiert, doch die Schneekugel hat ein Schloss und der Schlüssel liegt daneben. Was bedeutet das? Mein Wissenschaftlerinnenherz will mehr über die Experimente erfahren und bei Erinnerungen sind wir doch gleich mitten in der Psychologie.
Mit dem Buch in der Hand nutzen wir doch gleich mal die Gelgenheit mit dem Autor darüber zu sprechen:
Hallo, das ist ein tolles Cover! Wofür steht Kryonium? Ist es ein Fremd- oder Kunstwort?
Matthias Zimmermann: „Kryonium“ ist ein Kunstwort. Bildlich gesehen, ist es das Fadenkreuz, an dem alle Erzählstränge hängen. Herauszufinden, was es damit genau auf sich hat, ist Teil der Geschichte und darf vorab nicht verraten werden 😉
Aber was man diesem Wort schon mal entnehmen kann, ist, „Kryo“, was „Kälte“ bedeutet – passend zur Schneekugel und der schneeverwobenen, kühlen Atmosphäre in der Geschichte.
Das macht neugierig und klingt nach einer unheimlichen Geschichte? Spielst du mit Ängsten?
Matthias Zimmermann: Das könnte man so sagen. Aber die Ängste gehen hier weniger von den Figuren aus, als vielmehr von den Räumen und Landschaften, die sich wie ein seltsamer Organismus verändern.
Auf dem Klappentext steht etwas von Virtualität. Es klingt für mich als wisse deine Figur nicht mit Sicherheit, ob sie sich noch in der realen Welt befindet.
Matthias Zimmermann: Das ist richtig. Die Figur weiß es nicht. Wissen wir es denn mit Sicherheit? Schon Platon hatte sich in der Antike Gedanken zu solchen Fragen gemacht. Womöglich erwachen wir erst dann, wenn wir gestorben sind.
Herrlich, ich liebe solche komplexen Ansätze. Die Räume und Landschaften hast du zuerst als Kunstwerke geschaffen und dann in den Roman eingebaut?
Matthias Zimmermann: Ich komme von der Malerei und Digitalkunst her. Als Künstler sucht man per se nach neuen Innovationen, versucht gängige Muster zu durchbrechen und neue Wege zu finden. Mein Ziel war es also, eine Geschichte entgegen der gängigen Muster zu entwerfen. Acht Jahre habe ich an dem Roman geschrieben und mich mit zahlreichen Büchern über Storytelling beschäftigt. Das brachte mich auf die Idee, die Erzählstränge wie ein Uhrwerk zusammenzusetzen, in dem jedes Objekt, jede Figur, jeder Raum und einfach alles miteinander verflochten ist. Die Zeit ist dann auch wie ein Klebstoff, der das Erzählkonstrukt zusammenhält – und es in sich zusammenbrechen lässt, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Die Ideen zu dem Roman, entstammen meinen Bilderwelten. Darauf zu finden sind ähnliche Objekte und Figuren wie im Roman.
Mit Storytelling befasse ich mich auch gerade, ein spannendes Feld. Lag ein Teil der Geschichte bereits in den Bildern oder erhielten sie im Roman teilweise eine neue Bedeutung?
Matthias Zimmermann: Einige Aspekte aus den Bilderwelten meiner Gemälde habe ich für die Geschichte in meinem Roman verwendet. Etwa das Motiv der Schneekugel, das prominent auf dem Cover platziert ist. Davor steht ein Schlüssel, es dreht sich alles um das Aufschlüsseln von Dingen, Informationen und Fragen. Die Dramaturgie von der ersten bis zur letzten Seite ist eine einzige, große Entschlüsselung. Auf dem Schlüssel die Zahl „1001“, auch das hat was zu bedeuten. Dann sehen wir auf dem Cover eine Schneefläche, die wie Papier umgeblättert wird; dahinter erscheint eine neue, ganz andere Ebene. Auch das ist ein Aspekt der Geschichte.
Das klingt alles großartig! Ich danke dir für deine Zeit.
Matthias Zimmermann: Immer gern doch, Stephanie!
Weiterführende Links
Autorenseite von Matthias Zimmermann
Buchtrailer zu Kryonium (Youtube)
Matthias Zimmermann auf Instagram
Kryonium ist im Kulturverlag Kadmos erschienen
Gespräch mit Anke Schlachter über den Chaospony Verlag
Vom Chaospony Verlag habe ich bisher noch nichts gehört und auch nichts gelesen. Auf den ersten Blick wird deutlich: Hier geht es um Fantasy. Also bleiben wir stehen und schauen uns den Stand genauer an. Mir springt direkt ein Buch ins Auge: Cinderella hält eine Axt hinter dem Rücken. Mit diesem Buch in der Hand beginnen wir ein Gespräch mit der Lektorin Anke Schlachter:
Hallo, vom Chaospony Verlag habe ich bisher noch nie gehört. Seid ihr noch neu auf dem Markt oder habt euch bisher nur vor mir versteckt?
Anke Schlachter: Hallo Stephanie, uns gibt es seit 2017. Wir wären dieses Jahr das zweite Mal auf der LBM gewesen. Möchtest du mehr zur Prinzenanthologie wissen?
2017, na dann wird es Zeit euch mal kennen zu lernen. Ja bitte, erzähl mir mehr über die Prinzenanthologie.
Anke Schlachter: Bei dem Projekt hatten wir die verrückte Idee, wie Märchen aussehen würden, wenn nicht alles Friede Freude Eierkuchen wäre und vor allem die Prinzessin nicht willig aus ihrem Turm gerettet wird. Herausgekommen ist eine herrliche Mischung von ganz unterschiedlichen Geschichten. Mal spannend, mal lustig, immer mit einem zwinkernden Auge zu sehen. Wir haben hier 29 Geschichten von ich glaube 26 Autoren und Autorinnen. Besonders schön ist auch, dass wir Einsendungen mit Gendervielfalt oder auch queere Einsendungen bekamen. Aber nicht alle Geschichten umfassen das.
Jede der Geschichten ist einzigartig, aber es war einfach toll und unheimlich lustig, die ganzen Einsendungen zu lesen und dann zu dritt die auszusuchen, die uns allen gefallen. Jede Geschichte bekam dazu noch eine individuelle kleine Zeichnung von uns :-).
Das ist ein wunderbarer Ansatz! Sind die Märchen stilistisch dann noch märchenhaft oder ist es ein lustiger Genremix geworden?
Anke Schlachter: Sie sind alle märchenhaft, aber ein paar spielen auch in der Gegenwart oder sogar in der Zukunft.
Von der Thematik her sind sich die Geschichten ähnlich. Prinz soll die Prinzessin retten. Daher findest du hier keine Krimis oder sowas, aber eben ganz individuelle Ansätze.
Es kommen sogar Einhörner vor. Und Drachen. Aber das versteht sich ja fast von selbst ;-).
Also ein modernes Märchenbuch ohne vor Liebe entbrennende Prinzessinnen beim Anblick des Prinzen und einem „und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute“?
Anke Schlachter: Manchmal gibt es auch ein Happy End. Aber eher selten. Und modern ist es auf jeden Fall!
Ich glaube das gefällt mir (blättert ein wenig im Buch)
Anke Schlachter: Die Zeichnungen haben immer etwas mit dem zu tun, was in der Geschichte vorkommt.
Süß, sind es alles schwarz/weiß Zeichnungen?
Anke Schlachter: Ja. Auch alle unschattiert, weil wir erst nur Doodles nehmen wollten, dann aber kurz vor knapp feststellten, dass das nicht aussieht. Daher haben wir dann zu viert unser Möglichstes getan, was kleine Skizzen angeht.
Passt ja stilistisch gut zu einem Märchenbuch
Anke Schlachter: Ja, das denken wir auch.
Ihr seid drei Verleger*innen, die auch alle auch illustrieren?
Anke Schlachter: Nein, wir sind eine Verlegerin und zwei Lektorinnen sowie eine Standfee.
Das Coverbild stammt von unserer Lektorin Josie. Und die Zeichnungen im Buch von uns allen.
Ich bin auch „nur“ eine Lektorin im Verlag. Aber da alle Bücher durch meine Hand gehen müssen (ich mach die Manuskripteprüfung, Lektorat oder Korrektorat), kann ich dir über all unsere Bücher etwas sagen.
Das klingt gut, ich liebe Urban Fantasy. Wenn unsere alltägliche Welt ein wenig magisch auf den Kopf gestellt wird, gerne mit ein wenig Humor, am liebsten mit ein paar gesellschaftskritischen Seitenhieben ohne offensichtlicher Moralkeule. Kannst du mir da etwas empfehlen?
Anke Schlachter: Wir haben mehrere Urban Fantasy Titel im Programm. Zum einen haben wir Aaranai und Banhabarus, beide von Timo Koch. Dort findet sich auch eine gute Portion Romantik.
Dann haben wir Die Perlen der Bajar, wenn du Harry Potter magst, ist das auf jeden Fall etwas für dich.
Und finsterer geht es bei Die Verdammte Karte von J.S. Hartmann zu. Zu welchem Buch soll ich dir mehr erzählen?
Erzähl mir mehr zu Aaranai, bitte.
Anke Schlachter: Aaranai ist der erste Teil einer dreibändigen Reihe. Der Hauptcharakter gewinnt eine Reise nach Schweden. Dort beginnen auf einmal, unheimliche Ereignisse seinen Alltag zu stören. So findet er ein seltsames Amulett, das in seiner Nähe aufleuchtet. Und Wölfe strolchen um ihre Villa in den schwedischen Bergen. Er macht sich Sorgen, denn es ist ja schon ziemlich einsam dort, wo sie hingekommen sind und er möchte seine Frau unbedingt beschützen. Dann wird ihm offenbart, dass er die Verkörperung eines göttlichen Wesens ist und die Dinge nehmen ihren Lauf.
Es handelt sich hierbei definitiv nicht um ein Jugendbuch, da die Hauptcharaktere auch schon etwas älter und gesetzter sind. Aber es gibt hier durchaus versteckte Gesellschaftskritik und eben auch eine gefestigte Beziehung – und eben die Schwierigkeiten, die sich ergeben, wenn der eine Partner auf einmal vor so eine Herausforderung gestellt wird.
Klingt spannend, geht es in eine bestimmte mythologische Richtung oder um eine frei erfundene Götterwelt? Bei Schweden denke ich direkt an nordische Mythologie.
Anke Schlachter: Es beruht nicht auf der nordischen Mythologie. Ob die Aspekte frei erfunden sind, oder tatsächlich auf einem irgendwann mal vorhandenen Kult fußen, kann ich dir gar nicht genau sagen.
Das macht ja nichts. Es dürften uns auf jeden Fall weniger vertraute Elemente erwarten, nehme ich an?
Anke Schlachter: Ja, das ist richtig.
Ich sehe hier den zweiten Band, dort steht „Die andere Seite“. Handelt es sich um eine Geschichte aus einer anderen Perspektive?
Anke Schlachter: Ja genau. Bei Banhabarus werden die Ereignisse, die zum Schlußpunkt des ersten Buchs geführt haben, aus der Sicht der Gegenseite beschrieben. Natürlich nicht nur die Ereignisse aus dem ersten Band, das wäre ja total langweilig. Aber es gibt genug Überschneidungen, dass man beide Bände unabhängig voneinander lesen kann – für den noch kommenden dritten Band muss man dann aber beide Bücher gelesen haben.
Interessantes Gefüge, haben wir im finalen Teil dann beide Perspektiven drin?
Anke Schlachter: Banhabarus ist auch intensiver, was persönliche Konflikte vor allem mit dem eigenen Weltbild angeht. Auch, was das Vertrauen in Freunde und Verwandte angeht. Man erlebt hier intensiv die Seite mit, die im ersten Teil als „böse“ dargestellt wird – aber vielleicht ist die Seite ja gar nicht so böse? Es ist eine Sache der Perspektive. Und das macht die beiden Bücher interessant.
Über den finalen Band kann und darf ich dir zu diesem Zeitpunkt noch nichts sagen, aber es wird definitiv dazu führen, dass alle losen Enden aufgelöst werden.
Ich liebe solche Spiele mit Gut und Böse, haben wir nicht alle beide Seiten in uns?
Anke Schlachter: Definitiv. Es kommt immer auf den Standpunkt an.
Verstehe ich, dass du noch nichts verraten darfst, ein Versuch war es wert. Darfst du verraten für wann den dritte Teil geplant ist?
Anke Schlachter: Der Autor plant, diesen nächstes Jahr zu schreiben. Dann hängt es auch davon ab, wie schnell er fertig ist.
Also noch ein wenig Geduld, aber zwei Bände sind ja bereits erschienen und wollen erst einmal gelesen werden.
Anke Schlachter: Genau.
Ich danke dir für deine Zeit. Du hast mich sehr neugierig auf eure Bücher gemacht.
Anke Schlachter: Seher gerne.
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Gespräch mit Katharina Gerlach über Qindie
Wir kommen an einen Stand an dem groß „Qindie“ steht, kein Verlag. Die Assoziation mit Indie-Autor*innen ist direkt da, doch was genau ist Quindie, fragen wir doch einmal nach. Katharina Gerlach erzählt uns gerne mehr:
Hallo Katharina, ich habe noch nie von Quindie gehört, magst du mir erzählen, was genau ihr macht?
Katharina Gerlach: Qindie ist ein Zusammenschluss von Indie-Autoren, die sich für Qualität bei Selfpublishern einsetzen. Wir zeichnen Bücher von Autoren aus, die sich bei uns mit ihrem veröffentlichten Buch bei uns bewerben und deren Leseprobe uns überzeugt.
Dabei gucken wir in erster Linie auf den Text (Rechtschreibung, Grammatik, Umgang mit Sprache, Spannungsaufbau und Figurenzeichnung), beziehen aber auch Klappentext und Titelbild ein. Bewertet werden die Bewerbungen von allen Qindies, die das Siegel bereits haben.
Damit der Einzelne nicht zu viel zu tun hat, sind die Mitglieder in 3 Gruppen eingeteilt, die jeweils monatlich drei Bewerber bewerten. Nur in Grenzfällen werden alle zu einer Bewerbung gerufen (hatten wir neulich mal).
Für Leser*innen ist das Siegel eine gute Orientierungshilfe, und für die Autor*innen eine Vernetzungsmöglichkeit.
Das erscheint mir tatsächlich sehr nützlich zu sein für uns Lesenden. Nehmt ihr ausschließlich Bewerbungen von den Autor*innen persönlich oder können euch auch Blogger Bücher empfehlen?
Katharina Gerlach: Wir nehmen nur Bewerbungen von den Autor*innen selbst an, da diese uns einige Informationen zur Verfügung stellen müssen. Aber man kann sich mit jeder Geschichte bewerben, als auch Kurzgeschichten, Flash Fiction, Novellen etc.
Wir bieten auch interessierten Bloggern die Möglichkeit, sich auf unserer Homepage vorzustellen.
Es klingt für mich nach unheimlich viel Arbeit, die ihr da rein steckt.
Katharina Gerlach: Wir nehmen jeden Monat 9 Bewerbungen an, aber es ist ähnlich schwer, das Siegel zu bekommen, wie einen Verlagsvertrag. Im Sommer und im Winter nehmen wir uns eine Pause, damit alle Mitglieder wieder auftanken können.
Und wie bei allen Aktionen oder Vereinen, gibt es bei uns auch Mitglieder, die aktiver sind als andere. 🙂
Das klingt nach fairen Regeln für alle Beteiligten. Du hast gesagt, dass Siegel sei eine Möglichkeit für AutorInnen sich zu vernetzen. Wie darf ich mir das vorstellen?
Katharina Gerlach: Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, aber die wichtigste sind die Messen. Wir haben (zumindest solange unser Kollege und ich das organisieren) einen 5m² Stand auf der Leipziger Buchmesse. In der Größe ist es nicht ganz billig, und als Einzelautor kriegt man den meist gar nicht voll. In der Gruppe aber ist das zu schaffen, so dass pro Mitaussteller ca. 50€ reichen. Wer sich nur 1-49€ leisten kann, darf gerne Flyer, Lesezeichen oder Leseproben schicken. Das Personal am Stand (also wir Qindies vor Ort) gibt sich größte Mühe, alle Bücher anzupreisen und zu verkaufen, was mit wachsendem Bekanntheitsgrad recht gut gelingt.
Außerdem fahren wir idR. auch zur BuchBerlin, mit der wir bisher gute Erfahrungen gemacht haben.
Einmal im Jahr (bis auf letztes Jahr, da ist es ausgefallen) geben wir eine Anthologie mit düsteren Geschichten heraus, die sich bei Leser*innen wachsender Beliebtheit erfreut. Zu dieser Anthologie können alle Q-Autor*innen eine Kurzgeschichte beisteuern. Das ist ein sehr guter Weg, um neue Leser zu erreichen. Aus dieser Anthologie wird bei „Leipzig liest“ idR. auch gelesen. Erlöse werden zugunsten der Messebesuche verbucht.
Was auch möglich ist, ist ein Austausch von Leseproben zwischen Autor*innen oder andere kleine Aktionen. Wenn z.B. ein Qindie bei sich vor Ort eine Lesung organisiert hat und noch eine/n Mitleser/in sucht, kann er bei uns jemanden finden.
Wow das sind großartige Möglichkeiten. Ich danke dir herzlich für diese Einblicke.
Katharina Gerlach: Ach ja, in unseren Reihen gibt es auch Designer, Lektoren und andere Bücherschaffende, so dass man immer jemanden findet, der einem helfen kann, oder den man engagieren kann (z.B. für Cover-Design).
Vielen Dank. Ihr Blogger seid einfach klasse. Euch kann man nicht mit Gold aufwiegen.
Weiterführende Links:
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Gespräch mit Autorin Mira Valentin
Auf einer Buchmesse ist sie kaum zu übersehen. Mira Valentin, die es liebt ihre Figuren und die ihrer Autorenfreunde im Cosplay zu repräsentieren. Oft tritt sie auch in Gruppen auf. Viel zu lange habe ich nichts mehr von Mira gelesen, daher freue ich mich sehr über diese Begegnung
Hallo Mira, es ist Donnerstag, der erste Messetag, in welchem Cosplay treffe ich dich an?
Mira Valentin: Hallo Stephanie, am Donnerstag hätte ich in Leipzig auf jeden Fall mein „Aira“-Cosplay getragen – ein schwarzes Brautkleid mit einer sehr pompösen schwarzen Krone – passend zur Seraph-Preisverleihung, die an diesem Nachmittag stattfinden sollte. Denn hier ist das dazugehörige Buch „Windherz“ (zusammen mit Co-Autor Erik Kellen) in der Kategorie „Bester Indie-Titel“ nominiert. In den Tagen danach wollte ich die Mondfluch-Reihe von Kathrin Wandres und meine Wikinger-Saga „Nordblut“ cosplayen.
Mein aktuelles „Schwerpunkt-Cosplay“ ist allerdings die Walküre Herja, passend zu „Nordblut“. Es ist im Grunde mehr eine historische Gewandung als ein Cosplay – aber es ist auch viel Fantasy dabei, genau wie im Buch. An diesem Cosplay schraube ich schon seit über einem Jahr herum – es wird ständig ergänzt und verändert und ist wirklich sehenswert. Damit es nun trotz ausgefallener Messe unter die Leute kommt, werde ich es am Donnerstagabend zu meiner Lesung im Kreuzgewölbe Großpösna tragen, wo ich gemeinsam mit Sandra Florean und C.J. King auftrete.
Wow, ein ganzes Jahr, schön, dass du es wenigstens auf der Lesung tragen wirst. Erzählst du mir etwas zu dem Buch zu diesem tollen Cosplay?
Mira Valentin: Nordblut ist historische Fantasy – sie erzählt also eine wahre Geschichte, die ich mit Fantasyelementen aus der nordischen Mythologie angereichert habe. Kurz zusammengefasst geht es dabei um drei Männer, von denen jeder den Tod einer anderen Person verschuldet hat. Doch die Götter sind sich nicht darüber einig, wie nun mit ihnen zu verfahren sei und beginnen deshalb ein Spiel, das nur einer der drei gewinnen kann. Ich habe für dieses Buch so sehr recherchiert wie noch für kein anderes zuvor. Nicht nur im Internet, sondern live vor Ort an den Schauplätzen in Haithabu und Island. Ich habe ein Wikingerschiff gemietet und über die Ruhr gerudert, eine ganze Bibliothek gewälzt, mit Experten geredet und mich von Schwertkämpfern verprügeln lassen. Doch dieser enorme Aufwand hat sich gelohnt – ich bin der Meinung, es ist ein sehr gutes Buch dabei herausgekommen. Wenig Liebe, aber viel Emotion – wenig „Geschichtsunterricht“, aber viel Atmosphäre.
Inzwischen lese ich von dir kaum noch einen Beitrag, ohne, dass du deine Weltenbauer erwähnst. Was bedeutet dir dieses Team?
Mira Valentin: Ohne die Weltenbauer kann ich mir mein Autorenleben gar nicht mehr vorstellen. Mit Sam Feuerbach und Greg Walters kann man wirklich Pferde stehlen. Egal ob es um die Arbeit am gemeinsamen Stand geht, um persönlichen Austausch oder das Planen zukünftiger Projekte – wir stoßen entweder ins gleiche Horn oder werden uns schnell einig. Das kann alles nur funktionieren, weil wir uns auch als Menschen gegenseitig sehr schätzen und respektieren. So muss die Zusammenarbeit mit anderen Autoren sein – ich möchte das nicht mehr missen!
Herzlichen Dank für deine Zeit!
Weiterführende Links
Webseite Mira Valentin
Mira Valentin auf Instagram
Mira Valentin auf Facebook
Webseite der Weltenbauer
„Meine“ Blogartikel zu den Büchern von Mira Valentin
Das Geheimnis der Talente (Talente-Reihe 1)
Das Bündnis der Talente (Talente-Reihe 2)
Der Krieg der Talente (Talente-Reihe 3)
Die Legende von Enyador (Enyador-Saga 1)
Der Mitreiser und die Überfliegerin
Die Fakriro Online beginnt gerade erst
Hier geht es weiter. Schaut euch um, entdeckt wunderbare Menschen und neue Bücher. Weitere Standgespräche folgen wahrscheinlich noch im Blog, seid gespannt. Die Idee solche Gespräche zu führen darf gerne nachgemacht werden, teilt sie gerne unter dem Hashtag #FakriroTalk oder lasst mir einen Link in den Kommentaren da.
Viel Spaß auf den zahlreichen virtuellen Messeständen!
wünscht euer kleiner Komet <3
Edit: Hier gibt es weitere Beiträge von mir in der Reihe #FakriroTalk