Wer ein Buch veröffentlichen möchte, steht vor der großen Entscheidung, sich einen Verlag zu suchen oder selbst den Schritt als Selfpublisher zu wagen. Schon lange ist Selfpublishing keine Notlösung mehr, um überhaupt zu veröffentlichen. Viele entscheiden sich bewusst dafür, manche veröffentlichen dann doch auch im Verlag, für manche ist ein Verlag an der Seite zu haben, der bessere Weg.

Selbst habe ich kürzlich ein Kinderbuch-Manuskript beendet, welches nun überarbeitet wird. Ich liebe dieses Geschichte und kann mir vorstellen, sie zu veröffentlichen. Die Interviews und viele Gespräche in letzter Zeit machen mir Lust auf Selfpublishing.

Wer das eigene Buch selbst herausbringen möchte, braucht verschiedene Dienstleistungen. Theoretisch könnte man auch ein eBook ganz alleine veröffentlichen und auf der eigenen Webseite zum Download anbieten, ob es dann erfolgreich viele Lesende findet?

Auf der Fakriro Online treiben sich auf jeden Fall nicht nur Autor*innen herum, auch interessante Dienstleistende, manche Schriftsteller*innen bieten auch zusätzlich Dienstleistungen an. Kommt mal mit, wir sprechen mit:

Im Gespräch mit Katharina Stein

Katharina kenne ich bereits aus dem Format „Impressums Talk“, welches im Rahmen der Fakriro Online auf Facebook entstanden ist – live freitags um 11 Uhr auf der Fakriro-Seite. Die Reihe läuft noch eine ganze Weile weiter, denn Sabrina, Mary und Katharina haben noch reichlich Themen.

Katharina Stein (c)
Katharina Stein (c)

Wenn ich an deinen Stand trete, was könnte meine Neugier geweckt haben?

Katharina Stein: Der Stand an sich ist recht unauffällig, aber ich bin es nicht. 😀
Mit knallroten Haaren spreche ich jeden an, der neugierig aussieht und in meine Reichweite kommt – so sind wohl auch wir beieinander gelandet.

Hallo, ich bin Stephanie und blogge als kleiner Komet. Gerade habe ich ein Manuskript fertig gestellt und weiß noch nicht genau, wohin die Reise führt, informiere mich aber schon mal, über verschiedene Möglichkeiten.

Katharina Stein: Hi, freut mich, dich kennenzulernen! Ich bin Katharina, eine frisch selbstständige Lektorin, Übersetzerin und Eventmanagerin.
Wenn du gerade mit deinem Manuskript fertig geworden bist, ist für dich ein Lektorat sicher am Interessantesten – dabei kann ich dir helfen, einen frischen Blick auf deinen Text zu bekommen und ihn auf Herz und Nieren zu untersuchen. Gemeinsam arbeiten wir daran, das Beste aus deiner Geschichte herauszuholen – inhaltlich und stilistisch, von Aufbau bis Detailtreue.

Später könnte es dich vielleicht auch interessieren, dein Buch ins Englische zu übertragen – für Bücher, aber auch alle anderen Texte, bin ich da dein richtiger Ansprechpartner (übrigens auch bei der umgekehrten Sprachkombination).

Und wenn es irgendwann ans Marketing geht, kann ich dir helfen, eine Release Party oder Lesungen auf die Beine zu stellen – oder wir entwickeln ein paar ganz neue Ideen, die dein Buch widerspiegeln.

Ich habe ein Kinderbuch geschrieben, ein Zeitreiseabenteuer. Außerdem schreibe ich Fantasy, bist du für alle Genre offen?

Katharina Stein: Ich selbst nehme keine Kinder- und Jugendbücher, bin im Erwachsenenbereich aber für alle Genres offen – Fantasy eingeschlossen.

Lesungen sind inzwischen ja durchaus mehr als nur ein paar Seiten vorlesen. Ich wohne in Bonn wäre eine räumliche Distanz für dich ein Problem bei der Eventorganisation oder sprichst du von virtuellen Releasepartys und Lesungen?

Katharina Stein: Das kommt ganz darauf an, welche Form der Unterstützung du brauchst. Wenn es darum geht, passende Orte zu finden, kann ich mich nur auf das Internet verlassen; wenn du aber vor allem Hilfe bei Ideen brauchst oder bei der Organisation, kann ich auch aus der Ferne sehr viel für dich tun. Was das im Einzelfall bedeuten würde, würden wir in einem unverbindlichen Erstgespräch klären – dann sehen wir, ob meine Unterstützung für deine Bedürfnisse Sinn ergibt. Virtuelle Formate sind da wieder ein ganz anderes Thema 🙂

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Im Gespräch mit Mary Cronos

Mit Mary haben wir bereits über die wahnsinnige Idee von Fakriro Online und ihr Buch Houston Hall gesprochen, welches ich inzwischen auch gelesen habe und ihr eine Verurteilung zur bösen Autorin eingebracht hat.. Doch dieser kreative Wirbelwind ist unheimlich vielseitig, dass wir uns noch einmal darüber unterhalten, welche Dienstleistungen sie anderen Autor*innen anbietet.

Mary Cronos (c)
Mary Cronos (c)

Wie kommen die Bilder aus meinem Kopf aus deiner Hand auf mein Buch?

Mary Cronos: Dafür braucht es vor allem viel Kommunikation zwischen uns, so dass ich so gut wie möglich weiß, was da in deinem Kopf herumgeistert. Dafür helfen ein paar Dinge. Beispielsweise will ich neben deinem Titel, Klappentext und einer kleinen Inhaltsangabe darüber hinaus auch wissen, was für eine Stimmung in deinem Buch herrscht, wie deine Protagonisten so sind, wo das Ganze spielt – und wann. Ich frag Dich nach besonderen Details in deiner Geschichte, die sich auf einem Cover gut machen würden. Mein Beispiel dafür ist immer die vom Großvater geerbte Taschenuhr, die der Protagonist immer bei sich hat. Zu guter Letzt will ich dann von Dir noch wissen, welche Cover von Kolleginnen und Kollegen Dir (im passenden Genre) besonders gut gefallen.

Wenn ich also dein Buch und Dich kennengelernt habe, dann ist das schon die halbe Miete. Der nächste Schritt ist eine exzessive Suche nach Bildmaterial auf den einschlägigen Stockplattformen und die anschließende Anfertigung verschiedener Entwürfe – die wir dann wieder besprechen.

Es sei denn, Du kommst bereits mit konkreten Vorstellungen zu mir. Das kann den Prozess natürlich an der einen oder anderen Stelle abkürzen.

Beispiele zum Coverdesign von Mary Cronos (c)
Beispiele zum Coverdesign von Mary Cronos (c)

Wenn ich mich in ein bestimmtes Stockbild verliebt habe, kann ich damit zu dir kommen und du zauberst mit ein Cover? Selbstverständlich unter den Urheberrechtlichen Voraussetzungen!

Mary Cronos: Genau. Das geht natürlich auch. Genauso kann es natürlich auch sein, dass dir eine meiner Fotografien gut gefällt oder eines meiner sog. Premade-Cover (das sind vorgefertigte Cover, die ohne vorherigen Auftrag entstanden, meist nicht ganz so aufwendig waren und dementsprechend preiswerte, professionelle Alternativen sind). Was auch immer das Suchen und Ausprobieren für mich einschränkt, erleichtert mir die Arbeit und macht das Cover damit erschwinglicher.

Nur eins musst Du beachten: Wenn Du ein Foto hast, das Dir gefällt, und eine konkrete Vorstellung zum Aussehen des Covers, dann können diese beiden Wünsche kollidieren. In einem solchen Fall würde ich Dir das immer sofort mitteilen und mit Dir nach einer möglichst guten Lösung suchen, die Deinen Wünschen am nächsten kommt.

Und wenn ich doch lieber ein individuelles Cover haben möchte, ohne Gefahr zu laufen, dasselbe Bild auf einmal überall zu entdecken. Machst du mir auch etwas Exklusives?

Mary Cronos: Da habe ich natürlich den Vorteil, auch als Fotografin unterwegs zu sein und damit selbst über einen inzwischen sehr großen Bilderpool zu verfügen. Damit kannst du sicherstellen, dass dein Cover einmalig ist. Da ich dieses Bild danach nicht wieder nutzen kann, kostet das natürlich dann etwas mehr.

Alternativ kann man hier auch Stockfotos und eines meiner Werke kombinieren. Oder verschiedene Stockfotos. Für eine Kollegin habe ich die Titelfigur auf ihrem Cover aus drei Personen zusammengesetzt (Gesicht, Frisur, Bart). Dass das kein „echter Mensch“ war, ist für den Betrachter nicht zu erkennen. Die Figur ist einmalig.

Der "gepuzzelte Mann" Coverdesign von Mary Cronos für "Seelenfänger Jäger und Gejagte" von Charlotte da Silva (c)
Der „gepuzzelte Mann“ Coverdesign von Mary Cronos für „Seelenfänger Jäger und Gejagte“ von Charlotte da Silva (c)

Ich arbeite aktuell ja an einem Kinderbuch und träume von Innenillustrationen, einfache Schwarz-weiß Zeichnungen. Machst du so etwas auch?

Mary Cronos: Ja, tatsächlich mache ich so etwas auch. Ich biete verschiedene Stilrichtungen an, die unterschiedlich aufwendig sind. Hier ist es dann noch wichtiger als beim Cover, wirklich gut vorher miteinander zu sprechen.

Der in meinen Augen komplizierteste Schritt ist die Charakterentwicklung. Die gezeichnete Figur braucht ein Wesen, muss lebendig werden – und das im Idealfall so, dass sowohl Autor als auch Künstlerin sich damit wohl fühlen.

Danach geht es dann um grundlegende Fragen, wie: Wie viele Seiten sollen illustriert werden? Die volle Seite oder eine halbe? Welches Format sollen die Zeichnungen haben? Farbe oder schwarz-weiß? Wenn Farbe: Welche Farben, welche Farbstimmung?

Und dann geht es auch hier daran, für eine Szene stellvertretend Entwürfe anzufertigen. Erst wenn sich Autor und Künstlerin einig sind bei Figur, Hintergrund und Stil, werden dann alle anderen Zeichnungen angefertigt.

Illustration von Mary Cronos , ein Fanart für und von Victor Mids (c)
Illustration von Mary Cronos , ein Fanart für und von Victor Mids (c)

Wie vereinbarst du deine vielen kreativen Seiten? Wechselt bei dir der Fokus je nach Auftragslage oder machst du immer alles, schreiben, illustrieren, podcasten und dich weiteren Projekten widmen?

Mary Cronos: Es ist eine Mischung aus dem, was Du sagst. Zum einen befinde ich mich noch in einem Stadium, in dem ich es mir nicht leisten kann, ohne sehr gute Gründe einen Auftrag abzulehnen. Ich kann also nicht sagen: „Sorry, ich kann mich jetzt nicht um dein Cover kümmern, ich würde jetzt lieber schreiben.“

Auf der anderen Seite brauch ich eine gewisse Ausgeglichenheit zwischen meinen kreativen Tätigkeiten. Ich merke es, wenn ich zu lange nicht zum Schreiben oder Zeichnen kam. Und dann muss ich irgendwie versuchen, es zwischenzuschieben. Einfach, damit ich mich selbst wieder gut damit fühle. Wenn ich auf irgendetwas davon verzichten könnte, dann würde ich meine Arbeitskraft auf bestimmte Jobs fokussieren. Das klappt bei mir aber einfach nicht. 🙂

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Blog von Mary Cronos
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Im Gespräch mit Stella Delaney von Nornennetz

Schreiben ist einsam? Höchstens der Schreibprozess, denn für alles drum herum gibt es ganz tolle Netzwerke und das Nornennetz ist definitiv eines davon, die Nornen sind mir schon häufig begegnet und einige von ihnen tauchen auch hier im Blog auf. Stella ist so lieb und verrät uns ein wenig mehr über das Netzwerk und wie du selbst eine Norne werden kannst.

Nornennetz (c)
Nornennetz (c)

Wenn ich an euren Stand trete, was könnte meine Aufmerksamkeit geweckt haben?

Stella Delaney: Oh, da gibt es einiges! Der Nornennetzstand ist dafür bekannt, dass er an jeder Messe die Aufmerksamkeit geradezu magischanzieht 😉

Letztes Jahr, an der LBM 2019, präsentierten sich unsere Bücher im Märchenwaldstil mit Efeu dekoriert, und als erstes fiel sicher der grosse Schicksalskelch auf, aus dem jede*r Besucher*in ein Los ziehen durfte.

Für dieses Jahr hatten wir ein ganz neues Deko-Konzept geplant: die magische Schreibstube. Deine Aufmerksamkeit hätten also sicher die bunten Gläser mit mysteriösen Flüssigkeiten geweckt, neben der magischen Schreibmaschine, die unsere unglaublich kreative Chefbastlerin Elenor Avelle in aufwändiger Handarbeit selbst angefertigt hat. Oder vielleicht auch die geheimnisvolle Rätseltruhe, bei der die richtige Antwort auf ein Rätsels einen Gewinn freigibt? Ebenfalls ins Auge fallen unsere vielen tollen Bücher aus allen Bereichen der Fantastik, die handgemachten Zauberstäbe oder unsere charmanten, hilfsbereiten Schwestern am Stand – einige davon sogar im Nornen-Cosplay.

Nachdem die LBM dieses Jahr leider abgesagt wurde, hat sich Schwester Anne Zandt in einem Blogartikel überlegt, wie unser Stand wohl dieses Jahr ausgesehen hätte. Wer Lust auf einen kleinen „Fantasie-Besuch“ bei uns hat, bitte hier entlang.

Hallo, ich bin Stephanie und blogge als Kleiner Komet.

Stella Delaney: Hallo, ich bin Stella Delaney – Autorin, leidenschaftliche Geschichtenerzählerin und kaffeeverrückte Katzenmama aus Winterthur in der Schweiz, und seit drei Jahren stolze Mitschwester im Nornennetz.

Das Nornennetz ist ein Netzwerk deutschsprachiger Fantastik-Autorinnen. Die Nornen, Schicksalsfrauen der Edda, lenkten nach der Vorstellung der nordischen Mythologie die Geschicke der Götter und der Menschen. Genauso lenken Autorinnen die Figuren ihrer Welten.

Wir wollen in diesem Netzwerk gezielt deutschsprachige Autorinnen und ihre fantastischen Werke fördern. Wir bieten gegenseitige Unterstützung und Inspiration, kreative Gemeinschaftsprojekte und setzen uns gemeinsam gegen die Benachteiligung von Frauen in der Fantastik ein.

Mehr über das Nornennetz erfährst du hier.

Nornennetz (c)
Nornennetz (c)

Wie könnte ich Norne werden? Muss ich dafür bereits veröffentlicht haben?

Stella Delaney: Eine Veröffentlichung ist keine Voraussetzung, um Norne zu werden. Anfängerinnen sind bei uns genauso willkommen wie Profi-Autorinnen. Egal ob Verlag oder Selfpublishing, egal wie alt oder jung.

Was uns Nornen verbindet ist zuallererst unsere Liebe zur Fantastik in all ihren Facetten – von Horror bis Romantasy, von Märchen über High Fantasy bis Science Fiction. Zusätzlich hat unser Netzwerk aber auch eine feste Zielsetzung. Nämlich Frauen, die im Bereich Fantastik schreiben, mehr Stimme und Gehör zu verschaffen. Wir wollen für die persönliche Vernetzung von Autorinnen sorgen, Mitglieder, die bereits veröffentlicht haben, bekannter machen und neuen Autorinnen Starthilfe geben. Langfristig geht es uns aber auch um faire Verlagsverträge und die Beseitigung der Gender Pay Gap. Wer Norne werden möchte, muss also die Phantastik lieben und leben, sich aber auch mit unseren Zielen identifizieren.

Daneben muss man bereit sein, etwas Zeit und Energie ins Netzwerk zu investieren und eine Aufgabe zu übernehmen oder regelmässig bei Aktionen zu unterstützen. Mitarbeit ist unser Mitgliedsbeitrag, und daher sehr wichtig. Last but not least organisiert sich unser Netzwerkonline über die Plattform Discord – man darf also der Technik nicht völlig abgeneigt sein. Wir helfen aber natürlich beim Einstieg und unterstützen neue Nornen gerne. Interessierte finden mehr Infos hier.

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Auch wenn es kein neues Programm mehr gibt, die Seite bleibt online und ein Blick ins Programm lohnt sich.

Schaut euch auch meine anderen Beiträge in der Reihe FakriroTalk an