Was bedeutet für mich Europa?
Es ist für mich ein Sinnbild für Gemeinschaft und Individualität.
Wir müssen nicht alle gleich sein, um eine Gemeinschaft sein zu können. Jedes einzelne Land hat eine besondere Geschichte, besondere kulturelle Elemente und gleichzeitig haben wir eine gemeinsame europäische Geschichte, eine die leider auch stark von Macht und Kämpfen geprägt ist.
Bild: Teneriffa, Blick auf den Teide vom Hafen von Puerto de la Cruz, Mai 2024
Europa der 90er
Ein geeintes Europa in Friedenszeit bedeutete für mich als Jugendliche der 90er:
Freiheit, Gemeinschaft und Individualität. Europa wuchs zusammen durch Demokratie, statt durch aristokratische Ehen oder Kriege.
Zerbricht alles? Brexit-Sorgen
Ich konnte es nicht glauben, als die Briten tatsächlich den Brexit forderten, darüber abstimmten und ernsthaft den Ausstieg aus der EU wollten.
Natürlich ist nicht alles super innerhalb der Gemeinschaft. Aber ist es alleine besser?
Haben die Briten sich wirklich einen Gefallen damit getan? Ich denke nicht.
Und ich bin verdammt froh, dass es bisher dabei geblieben ist und die EU nicht weiter bröckelt.
Reisen in Europa
Mit meinen Eltern bin ich früher in den Osterferien nach Spanien gefahren. Das bedeutete Geld wechseln. D-Mark in spanische Peseten. Vor Ort mussten wir immer umrechnen und alles wirkte teuer, weil etwas über eine DM gleich 1000 Peseten waren.
Wir fuhren damals mit dem Auto, das hieß Grenzübergänge in Luxemburg, Frankreich und dann Spanien. Ich fand das als Kind aufregend.
Und dann fiel das weg. wir durften einfach über die Grenzen fahren, ohne Ausweiskontrolle, ohne zufällige Prüfung des Kofferraumes, ob wir zu viel eingekauft hätten, was verzollt werden müsste.
Die Komplexität der Sprachen blieb. Die Idee von Esperanto, eine einheitliche Sprache hat ja was, aber dafür die ursprünglichen Sprachen aufgeben? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Eher Bilingualität, wie es sie in vielen Ländern gibt. Und brauchen wir dazu wirklich eine neue Sprache? Wir haben ja Englisch als eine Weltsprache, mit der wir nahezu überall zurecht kommen, wenn wir die Ortssprache nicht beherrschen.
Neulich war ich wieder in Spanien, auf Teneriffa und es hat mir viel Spaß gemacht meine bescheidenen Spanischkenntnisse zu nutzen und teilweise zwei- oder auch dreisprachig zu kommunizieren.
Wenn ich überlege, welche Länder in Europa ich bisher bereist habe, ist meine Liste wahrscheinlich kurz im Vergleich zu vielen anderen und es gibt noch einiges für mich zu entdecken.
- Spanien
- Frankreich
- Griechenland
- Luxemburg
- Belgien
- Niederlande
- Großbritanien (bisher nur England)
- Schweiz
- Dänemark
Literarisch habe ich da noch einige weitere Länder gesehen. Neulich erst habe ich mich auf eine Europareise-Lesechallenge begeben.
Was ich mir für Europa wünsche
Zusammenhalt und eine gemeinsame Richtung in zentralen politischen Themen, wie Frieden, Nachhaltigkeit und Klimakrise, Soziale Gerechtigkeit, inklusive Inklusion und Diversität.
Eine starke Wirtschaft ist ebenfalls ein Thema, welches auf europäischer Ebene in meinen Augen eine Rolle spielt. Auch Bildung ist für mich ein europäisches Thema. Es sollte leichter werden, längere Zeit woanders zu lernen, egal, ob Schule, Ausbildung oder Hochschule. Es wäre eine Bereicherung, nicht nur für junge Menschen, auch im Weiterbildungsbereich
Gemeinsam können wir auf jeden Fall mehr erreichen.
Und es bleibt noch immer viel Raum für Individualität und kuturelle Vielfalt.
Auf Teneriffa habe ich eine Frau getroffen, die dort bereits seit 40 Jahren lebt. Sie meinte es sei traurig, dass die Canaren, stolz darauf seien, ein Teil der EU zu sein. Sie würden ihre Kultur aufgeben und verraten.
Das glaube ich nicht und das wirkte auf mich auch nicht so. Natürlich weiß ich nicht, wie es dort vor 40 Jahren war, dafür bin ich zu jung und war zum ersten Mal dort.
Auf den Straßen hörte ich sehr viel Spanisch, Englisch und Deutsch, begegnete Menschen, die dort leben und Menschen, die wie ich zu Besuch waren.
Es war eine herzliche Mentalität zu spüren, und eine Mentalität, die sich anders anfühlte, als hier in Deutschland, welche je nach Region wieder anders sein mag. Nirgendwo auf der Welt ist alles in Ordnung, Probleme gibt es überall. Es ist sichtbar, wie sehr sich auf Teneriffa zum Beispiel um erneuerbare Energien bemüht.
Europawahl
Das Europaparlament fühlt sich weit weg an?
Du bist mitten drin in Europa und das was in Brüssel entschieden wird, gilt auch für dich. Es geht uns alle an und ich finde wir sollten die Chance unsere Meinung und Haltung auszudrücken nicht verstreichen lassen.
Geh wählen! Meine Briefwahlunterlagen liegen schon bereit. Alle Informationen zur Wahl findest du auf den Seiten des Europaparlamentes.
Blogparade #EuropaUndIch
Dieser Beitrag entstand spontan in Komets Schreibzeit, nachdem Kathy von Ahoi und MoinMoin mich auf eine Blogparade aufmerksam machte.
Wenn du noch mehr persönliche Europageschichten lesen magst oder selbst bis zum 7. Juni dabei sein möchtest, schau mal auf dem Blog Meinungsschauspieler vorbei.
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Schreibend durch den September 2024
Mein monatliches Schreibtagebuch, Blogbeiträge und Fortschritte am Roman.
Dafür schlägt mein Herz
Ich liebe, was ich tue und mein Herz schlägt für Geschichten, fiktive, wie persönliche. Es tut gut ich selbst sein zu können.
Dranbleiben lohnt sich
Wie ich einen Workshop immer wieder anbiete, weil ich davon überzeugt bin. Zwischen Frust, Ermutigung und Zuversicht.
Liebe Stephanie, wie schön, über deinen Kommentar zu meinem Beitrag zur Blogparade dein Blog gefunden zu haben! Ich glaube, hier werde ich mich mal ausführlicher umsehen, denn Lesen, Schreiben und Brettspiele sind auch Dinge in meinem Leben.
Bei Europa ist es einerseits aus der Ferne oder aus dem deutschen Wohlstand heraus immer leicht gesagt, man sollte viel mehr dies oder das machen. Wenn ich dann an die alltäglichen Probleme der einzelnen Länder und Regionen denke, kommen mir – typisch deutsch – gleich so viele Geht-nichts und Bringt-doch-nichts den Sinn. Aber wenn man dann mal schaut, für wie viel Veränderung und positive Entwicklung die EU in den vergangenen 40 Jahren gesorgt hat, dann ist das doch enorm! Und – memo to my pessimistic self – wir sollten das Potenzial Europas nicht unterschätzen.
Liebe Lena,
vielen Dank und herzlich Willkommen.
Schau dich gerne um.
Bringt-doch-nichts bringt halt auch niemanden weiter.
Ich bin gespannt, wie es sich die nächsten 40 Jahre weiter entwickelt, denn genau, das Potential ist enorm.
Freue mich auf weitere interessante Begegnungen mit dir
Moin! Vielen Dank für deine Teilnahme an der Blogparade. Ich habe deinen Artikel schon vor ein paar Tagen gelesen, war dann aber viel unterwegs, sodass ich noch nicht wirklich antworten konnte.
Ich finde es spannend, dass das jetzt schon der zweite Beitrag ist, der sich über das Reisen dem Thema nähert. Aber das liegt ja tatsächlich auch nahe, denn Europa erleben geht ja nur, wenn wir auch durch die europäischen Länder reisen, uns die Kultur dort ansehen und vielleicht sogar etwas von dieser Kultur mitnehmen und so die eigene Kultur bereichern. Deswegen glaube ich auch nicht, dass irgendwer seine Kultur aufgibt, wenn er*sie sich als Europäer*In fühlt, sondern die eigene Kultur wird immer bereichert.
Dass da vieles wieder schwieriger wird, wenn wir dieses Projekt aufgeben, verstehen viele nicht. Sie hören immer, dass die EU für dieses oder jenes negative verantwortlich sind, sehen aber nicht die gemeinsame Stärke, die Positives bewirkt und auch weiterhin bewirken kann. Ich wünsche mir natürlich auch, dass das Projekt EU noch demokratischer wird, dass das Parlament die Institution wird, die die Politik vorgibt. Dass das Wirtschaftsprojekt, als welches die EU ja – unter anderen Namen – gestartet ist, auch ein soziales Projekt wird und wir als Europäer*Innen immer weiter zusammenwachsen. Auch die, die noch nicht in der EU sind.
Ich hoffe, ich bin jetzt nicht soweit vom eigentlichen Blogartikel abgewichen, es sind aber die Gedanken, die mir auch gerade wieder in den Sinn kamen.
Hallo Sven,
wie könntest du zu weit vom eigentlichen Blogartikel abweichen?
Für mich bedeutet Bloggen, Raum für meine eigenen Gedanken zu haben und Inspiration für weitere Gedanken anzubieten.
Und Blogparaden bieten die Möglichkeit aus verschiedenen Blickwinkeln auf ein Thema zu schauen. Vielen Dank für deine Anregung.