Ein Meer aus Tinte und Gold ~ Traci Chee

Ein Meer aus Tinte und Gold ~ Traci Chee

Ich wollte „Ein Meer aus Tinte und Gold“ unbedingt haben, wünschte mir das Schmuckstück und bekam es bereits 2016 zum Geburtstag. Dann musste es geduldig warten, glänzte im Regal. Der Glanz ist nun verblasst, denn ich habe es gelesen. Mein Urteil ist hart: Du kannst ein Buch vergolden und verzieren, damit kannst du es verkaufen. Doch wenn die Geschichte nicht wirklich gut ist, dann hilft auch alle Schönheit und keine liebevollen Details etwas.

Schönheit des Buches

Es ist nicht die goldene Farbe, die das Buch zu etwas besonderem macht. Das Gold ist ein Eyecatcher, der zum Titel passt. Innerhalb des Buches gibt es einige Elemente zu entdecken, die wirklich gut durchdacht und schön anzusehen sind. Einzelne Seiten sind anders gestaltet und es sind zahlreiche liebevolle Details, die dieses Buch zu etwas besonderem machen. Wenn du das Buch lesen möchtest, lies es unbedingt als Printausgabe.

Ein Buch ist ein Buch …

Ich liebe die Magie der Bücher, liebe es in Bücher einzutauchen und die Geschichte zu er-leben. Doch immer wieder stoße ich auf Geschichten, die mich nicht hineinlassen. Diese ist eine davon. Nach der Hälfte der Geschichte war ich so frustriert, dass ich abbrechen wollte. Immer wieder, musste ich während des Lesens meine Konzentration zurück auf die Geschichte lenken. Einzig das Gefühl, ich übersehe vielleicht doch noch was, das Offensichtliche kann nicht alles gewesen sein, ließ mich durchhalten. Doch es kam keine Überraschung mehr, leider.

Die Idee hinter dem Buch ist schön: Lesen ist Magie. Sie passt zu Michael Endes „Unendliche Geschichte“, der Tintenwelt von Cornelia Funke oder den „Seiten der Welt“ von Kai Meyer. Doch leider reicht es an keines der genannten für mich auch nur annähernd heran.

Die Geschichte in der Geschichte

Wenn wir die Geschichte innerhalb der Geschichte betrachten, ist es eine traurige und grausame Geschichte. Einsame Figuren, die viel Übles erlebt haben und auf der Suche nach Antworten, Freiheit und Rache sind. Es ist keine schöne Geschichte, keine glückliche Geschichte. Eine tödliche und grausame Geschichte.

Innerhalb der Geschichte wird wiederum eine Geschichte erzählt, sie steht in einem Buch … Auch diese spielt in derselben rauen Welt, der Welt ohne Bücher, ohne Leser. Mit dieser Geschichte kann ich am wenigsten anfangen …

Der Reiz des Buches liegt in der Verknüpfung und der Metaebene mit weiteren Figuren, die geheimnisvoll sein soll. Doch das Geheimnis ist ein ziemlich offenes, wodurch es für mich auf knapp 500 Seiten an Spannung mangelte.

Fazit

Nicht meins! Wenn du überlegst, das Buch zu lesen, empfehle ich die Rezension von Ashanee, die begeistert ist und dabei auch einige meiner Kritikpunkte aufgreift. Die Magie der Bücher ist etwas individuelles und wirkt auf jeden anders. Das finde ich wunderbar! Leider hat die Magie von „Ein Meer aus Tinte und Gold“ bei mir ihre Wirkung nicht entfalten können. Es lässt mich enttäuscht zurück, weil ich mich wirklich sehr auf das Buch gefreut hatte.

Neben der unendlichen Geschichte, Tintenherz oder den Seiten der Welt, empfehle ich dir gerne eine weitere wunderbare Geschichte in zwei Bänden über eine Welt zwischen den Buchseiten: „Empire of Ink“ von Jennifer Alice Jager.

Welche magischen Bücher könnt ihr mir noch empfehlen?


Ein Meer aus Tinte und Gold
Traci Chee
übersetzt von Sylke Hachmeister
Carlsen, 2016
ISBN: 978-3551317285