Meine beiden Bonner Lieblingsbühnen sind das „Contra Kreis Theater“ und das „Haus der Springmaus“. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken.
Die Bonner Theaternacht
bietet da viele Möglichkeiten.
Als ich dieses Event vor Jahren zum ersten Mal wahrgenommen habe, dachte ich: Da bist du doch nur unterwegs.
2023 habe ich es jetzt zusammen mit meiner Mama endlich mal ausprobiert und ja, ich war verdammt viel unterwegs.
Meine Route nach Stadtteilen:
Auerberg – Godesberg – Innenstadt – Duisdorf – Endenich – Beuel – Auerberg
Hat es sich gelohnt?
Ja, ich bin voller interessanter Eindrücke, die ich in diesem Beitrag einmal verarbeiten möchte.
Mein Plan war, Neues zu entdecken und das habe ich getan.
Wie funktioniert die Bonner Theaternacht?
Du kaufst dir ein Ticket und hast Zugang zu zahlreichen Spielstätten im gesamten Stadtgebiet.
Es gibt einen Flyer und eine Webseite für das Programm.
Beim Kauf des Tickets wählst du deinen Startpunkt. Anschließend kannst du ganz flexibel von einem Angebot zum nächsten fahren, ohne Garantie einen Platz zu bekommen, dafür mit maximaler Flexibilität.
Ein Bus-Shuttle-Service wird angeboten, wir sind tatsächlich mit den üblichen Linien gefahren, hat gepasst. Auch diese Nutzung ist im Ticketpreis inbegriffen.
Es erfordert ein wenig Vorbereitungszeit, sich mit dem Programm zu befassen, einen Plan zu machen, um diesen dann auch spontan über den Haufen werfen zu können.
Ganz ehrlich, mir war das zu viel und ich habe es meiner Mama überlassen, eine Vorauswahl zu treffen, was interessant sein könnte.
Kleines Theater Bad Godesberg
Das Schauspielhaus Bad Godesberg kenne ich, da bin ich erst neulich gewesen und habe mir „Hotel Godesberg“ angesehen, ein tolles Stück.
Im Stadtpark steht noch das „Kleine Theater“, dem ich bisher keine Beachtung geschenkt hatte. Ein hübsches kleine Gebäude. Dort gibt es eine kleine Außenbühne unter einem riesigen Baum, welcher im Somer angenehmen Schatten bietet. Ein schönes Ambiente für eine Theateraufführung.
Das Gebäude könnt ihr auch virtuell mal erkunden.
Gesehen haben wir einen kleinen Ausschnitt aus dem Stück „Kerle im Herbst“, welches diesen Sommer aufgeführt wird.
Kerle im Herbst
Drei ältere Herren in den 70ern wohnen gemeinsam in einer Finca auf Mallorca. Sie sind seit der Schulzeit beste Freunde und streiten gerne miteinander.
In der Szene, die wir gesehen haben, erwarten sie Besuch von Karin, mit der sie ebenfalls zur Schule gegangen sind. Sie muss mal eine attraktive Frau gewesen sein, denn die Herren geraten ins schwärmen …
Unvorstellbar, dass einer von ihnen mal was mit ihr hatte. Ausgerchnet derjenige, der niemals geheiratat hat …
Es werden zahlreiche Verstrickungen versprochen.
Gespielt wird das Stück von Erwin Geisler, Josef Tratnik, Claus Wilcke und Ruth Weingarten. Ausdruck und Humor haben die Drei.
Ich bin nicht sicher, ob das Stück für mich das richtige ist. Wer eine humorvolle Geschichte dreier älterer Herren sehen mag, die Aufführungen finden im Juni 2023 statt.
Das Team des Theaters ist auf jeden Fall mit Herzblut dabei und wird dafür sorgen, dass ihr einen schönen Abend habt.
Probenbühne der Oper Bonn
Die Oper Bonn ist mir nicht unbekannt. Allerdings war es ein besonderes Erlebnis mal Zugang zur Probenbühne zu erhalten. Gesehen haben wir dort einen Teil des Kinder- und Jugendchores der Oper Bonn, der aus ca. 100 Mitgliedern besteht.
Arabische Nachtmusik
Unter der Leitung von Ekaterina Klewitz haben wir Auszüge der Arabischen Nachtmustik gesehen. Dabei handelt es sich nicht nur um Chorgesang. Sie spielen eine Geschichte, die sie sowohl in den Liedern, als auch schauspielerisch während des Singens und in kleinen Szenen spielen. Es war beeindruckend auf vielen Ebenen.
Es beeindruckt mich, welche starke Stimmen solch junge Menschen schon haben können. Auch schauspielerisch waren sie gut. Es war ihnen anzusehen, dass sie Spaß dabei hatten und das hat große Freude gemacht.
Die Geschichte selbst ist phantastisch und die Musik scheint magisch zu sein, denn die arabische Nachtmusik weckt Sehnsüchte.
Die Musik stammt unter anderem von Mozart, die Texte sind eigens für das Stück geschrieben worden. Nicht gehört haben wir die Kompsitionen von Hussain Atfah, welche er unter dem Eindruck seiner Flucht aus Syrien komponierte.
Das Arabische hat in diesem Stück eine metaphorische Bedeutung. Es repräsentiert das Lebendige und Chaotische im Gegenzug zur sterilen Perfektion.
aus dem Programm-Flyer
Es wird noch eine Aufführung am 4. Juni geben, diese dann auf der großen Opernbühne. Ich bin sicher es lohnt sich!
TIK – Theater im Keller
Ich habe zehn Jahre in Duisdorf gewohnt und kenne das Schild auf der Rochusstraße. Irgendwo zwischen Jobcenter und Berufsschule führt ein Weg zu einem Theater.
Wo soll denn da eins sein?
Im Keller der Berufsschule befindet es sich. Ein Theater mit viel Engagement betrieben von einem gemeinnützigen Verein.
Über eine Außentreppe gelangten wir in einen schmalen Gang. Ein roter Vorhang lässt erkennen, dass wir hier in einem Theater sind.
Gemütlich und persönlich
Als wir um die Ecke gehen, werden wir von freundlichen Stimmen eingeladen:
„Kommen Sie gerne rein.“
Ein gemütlicher, ein wenig altmodischer, aber durchaus einladener Raum liegt vor uns. Eine Bar, kleine Bistrotische, freundliche Menschen, die uns willkommen heißen und am anderen Ende des Raumes gegenüber der Bar ein Vorhang.
Hier finden kleinere Sachen statt. Ich denke direkt an Lesungen und liege richtig. Erst neulich hat eine Lesung von drei Krimi-Autor*innen stattgefunden. Die Location merke ich mir.
Gegenüber befindet sich der eigentliche Theaterraum, ebenfalls gemütlich klein
Wir waren zum Glück zeitig da und haben so die Gelegenheit genutzt, in der Bar zu sehr fairen Preisen etwas zu trinken, und uns mit dem freundlichen Team des Theaters zu unterhalten.
Gespielt wird dort regelmäßig eine Revue, eine Zeitreise durch ca. 100 Jahre, unterhaltsame Szenen, die immer wieder erweitert werden. Neu im Programm ist jetzt auch eine Corona-Szene.
Diese Revue kann auch in Ausschnitten privat gebucht werden. Eine tolle Möglichkeit für eine Familien- oder Firmenfeier. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit einer besonderen persönlichen Szene, die in die Aufführung eingebaut werden kann. Hier besteht dann auch die Möglichkeit über einen externen Caterer ein Buffet zu buchen.
Winterrose
Als wir den Theatersaal betreten, sitzt ein Herr auf einer Parkbank, versteckt hinter einer Zeitung.
Ivette fegt in diesem Park, setzt sich zu ihm, um eine Pause zu machen und schaltet Musik ein. Das gefällt dem Herrn so gar nicht. Sie kommen ins Gespräch, darüber, dass er jeden Donnerstag da ist, es aber doch Mittwoch sei. Über die Ente Titania, die sich zwischen zwei Erpeln entscheiden muss und ein schwules Entenpärchen.
Dann taucht eine weitere Dame auf. Ivette kennt sie gut, denn ihr gehört die Parkbank mittwochs. Sie steht gegenüber vom Café Kindermann und in diesem Café pflegt die Dame Herren aus den Heiratsanzeigen zu treffen …
Alle drei Charaktere sind so unterschiedlich, so genial gespielt und einfach herrlich liebenswert.
Gerne würde ich mehr davon sehen.
Das charmante Theater im Keller werde ich garantiert wieder besuchen.
Haus der Springmaus
Nachdem es drei Entdeckungsstationen an diesem Abend gegeben hat, führte ein kurzer Weg von Duisdorf nach Endenich. Diesmal in einem Bus voller Basket-Fans. Sie sahen so müde und ruhig aus, dass ich dachte, die Baskets hätten verloren, haben sie aber nicht.
Ich mag das Haus der Springmaus sehr. Popetry kannte ich noch nicht. Es klang ein wenig nach Poetry Slam und Musik. Ich bleibe bei der Beschreibung, denn sie passt gut.
Gesehen haben wir Sven Garrecht, der mir wirklich gut gefallen hat. Er erzählt und singt, ist dabei selbstironisch und sehr sympathisch.
Schaut euch mal Ausschnitte von ihm auf YouTube an. Am 16. Noveber tritt er erneut im Haus der Springmaus auf.
Bühne Brotfabrik Beuel
Auch diese ist mir nicht unbekannt und in der Vorplanung gefiel mir die Kombination „Shakespeare Company“, über die ich hier mal berichtet habe, und Travestie Show Kokolores.
Nach der Springmaus hätte es auch eigentlich gereicht, aber Travestie klang noch nach einem guten Abschluss, also fuhren wir nach Beuel. Im Bus merkte ich, dass ich ganz schön müde bin. Prüfte mal meine Möglichkeiten des Heimweges, schließlich sollte der letzte Auftritt bis Mitternacht gehen. Super, exakt um Mitternacht fuhr die letzte Verbindung, vor dem Nachtbus.
In der Brotfabrik war viel los. Ich war zunächst noch zuversichtlich, da der Saal ja nicht klein ist. Wir kamen trotzdem nicht mehr rein. Das war ok, es war spät und ich brauchte nicht Nachtbus fahren.
Das Risiko, mal nicht rein zu kommen besteht also bei der Theaternacht. Wir fanden es nicht so schlimm, haben ja viel erlebt an diesem Abend.
Ergänzung von Mama
Es war eine tolle Nacht, ein ganz besonderes Erlebnis und es gab zwischendurch auch immer nette Gespräche mit Fremden. Es war weniger stressig als angenommen, was vor allem auch daran lag, dass meien Tochter immer sehr schnell die passenden Busse gefunden hat. Das Ziel der Veranstalter ist auf jeden Fall erreicht. Man hat Lust auf mehr bekommen und ich freue mich schon auf weitere Theaterbesuche.