Ich habe ein Zeitreise gemacht und ein Abenteuer erlebt. Gereist bin ich ins Bayou, in der Nähe von New Orleans, wo ich tatsächlich schon einmal war.
Mein Reisemittel war ein Kinderroman von Davide Morosinotto: Die Missippi-Bande.
Die Zielzeit liegt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, 100 Jahre in der Vergangenheit.
Das Buch
Vier Kinder aus dem Bayou:
Te Trois, der Verwegene, der das Leben beherrschen wollte.
Eddie der Schamane, der die Geheimnisse des Lebens ergründen wollte.
Der kleine Tit, der ungeahnte Größe zeigte.
Und die Gepanzerte Julie, die endlich, endlich glücklich sein wollte.
Diese Vier kommen unerwartet zu einem Reichtum von 3 Dollar, die sie zusammen mit einer Konservenbüchse angeln. Lange beratschlagen sie, was sie damit anstellen sollen. Eigentlich diskutieren nur 3, denn Tit spricht nicht. Er ist Julies jüngerer Halbbruder, sie eine Weiße, er schwarz, was im Laufe der Geschichte immer wieder mal eine Rolle spielen wird.
Schließlich bestellen sie einen Revolver im Versandhauskatalog und damit beginnt alles, denn sie erhalten eine falsche Lieferung …
Das Abenteuer führt die Kinder auf eine große Reise, verwickelt sie in einen großen mysteriösen Kriminalfall um die Jahrhundertwende.
Stil
Jedes der vier Kinder erzählt einen Teil des Buches.
Es beginnt Te Trois, der übrigens eigentlich Peter heißt, aber der dritte von fünf Söhnen seiner Eltern ist, der vierte ist allerdings bereits verstorben. Te Trois erzählt uns im ersten Teil „Der Bayou“, wie sie den Schatz finden, eine erste Bedrohung überstehen und sich auf den Weg machen.
Im zweiten Teil „Der Fluss und die Straße“ berichtet der Schamane Eddie von der langen Reise.
Im dritten Teil „Die Stadt“ spitzt sich die Geschichte zu und Julie ist diejenige, die von den Erlebnissen berichtet.
Der vierte Teil „Das große Haus“ ist ein ganz besonderer, der dem jüngsten Tit überlassen wird. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten.
Mein Eindruck
Wow!
Nach einem schwierigen Einstieg in das Buch, war ich gefangen in dem Abenteuer, rätselte über den mysteriösen Krimi.
Die Schauplätze werden sehr anschaulich beschrieben, ohne das es endlose Beschreibungen gibt. Die Charaktere sind ebenfalls sehr gut entwickelt und ich kann sie mir sehr gut vorstellen, sie werden zu sympathischen Reisebegleitern auf der Zeitreise. Ich fiebere mit ihnen mit, freue mich für sie und sorge mich um sie.
Über den Autor
Der Thienemann-Esslinger-Verlag schreibt über David Morosinotto:
Davide Morosinotto wurde 1980 in Norditalien geboren. Bereits mit 17 Jahren veröffentlichte er seine erste Kurzgeschichte, die auf der Auswahlliste des renommierten italienischen Literaturpreises „Premio Campiello“ stand. Seitdem hat er über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, für die er zahlreiche Preise erhalten hat. Davide Morosinotto lebt als Autor, Journalist und Übersetzer in Bologna.
Bisher ist er mir noch nicht begegnet, bei Thienemann-Esslinger ist bisher aber auch noch keines seiner Bücher erschienen. Auch sonst konnte ich keinen deutschsprachigen Titel von ihm finden. Da ich kein italienisch kann, endete meine Recherche über ihn recht schnell. Hoffentlich ändert sich das in Zukunft.
Fazit
Sehr lesenswert, aber keine leichte Kinder-Lektüre!
Es werden sehr ernste Themen angesprochen, teilweise auch nur unterschwellig, dass es jüngere eventuell überlesen.
Aber das Mädchenheim in dem Julie landet und das was sie dort erlebt, ist kein leichtes Thema und birgt eventuell Gesprächsbedarf.
Ein Buch, dass ich auch gerne Deutschlehrern in der Unterstufe empfehlen würde mit ihrer Klasse zu lesen.
Die Geschichte macht Lust darauf Huckleberry Finn zu lesen. Bisher habe ich das Buch noch nie gelesen, die Geschichte als Kind aber häufig als Schallplatte (hach die Kinderplattensammlung meiner Eltern) gehört.
Das Buch wurde mir freundlicherweise von Thienemann-Esslinger zur Verfügung gestellt.
Die Mississippi-Bande
David Morosinotto
Übersetzt von: Cornelia Panzacchi
368 Seiten
Thienemann
ISBN: 978-3-522-61068-1
Erscheinungstermin: 17.01.2017