Love Simon - Jeder verdient eine große Liebe ~ Becky Albertalli

Love Simon – Jeder verdient eine große Liebe ~ Becky Albertalli

Simon ist schwul. Das weiß zu Beginn der Geschichte niemand aus seiner Familie oder seine Freunde. Seit einiger Zeit schreibt er Mails mit einem Jungen aus seiner Schule, ohne seinen richtigen Namen zu kennen. Simon hat sich in den mysteriösen Jungen namens Blue verliebt und möchte ihn unbedingt mal persönlich treffen, aber Blue ist noch nicht so weit, sich zu offenbaren …

Eine Person findet zufällig sein Geheimnis heraus und erpresst ihn. Da nicht nur er darunter leiden könnte, sondern auch Blue, kann Simon nicht zulassen, dass er alles ausplaudert.

Kleiner Komets Meinung

Mit zunehmender Spannung habe ich mitgefiebert, wer Blue denn wirklich ist. Ich konnte verstehen, dass es ihm schwer fällt, sich zu offenbaren, auch wenn in seinen Mails deutlich wurde, dass auch er Simon gerne persönlich treffen würde. Der Titel „Jeder verdient eine große Liebe“ passt perfekt zu der Geschichte und bezieht sich nicht nur auf Simon. Auch seine Freunde, seine Schwester, alle haben so ihre Schwierigkeiten damit, ihre Liebe zu finden oder offen darüber zu sprechen. Die Angst abgewiesen oder nicht verstanden zu werden, ist keine Frage der Sexualität. Simon stellt eine wichtige Frage, warum muss er sich als schwul outen?

Selbst als Simon zuvor eine Freundin gehabt hatte, war es zu Hause eine große Sache:

Ganz ehrlich, es ist so schräg, dass sie daraus so eine Art Coming-out-Moment gemacht haben. Das kann doch nicht normal sein. Soweit ich weiß, machen sich Heteros selten Gedanken übers Coming-out.

Und damit hat er doch Recht. Warum muss jemand, der schwul ist, es aussprechen und allen mitteilen? Welchen Unterschied macht das?

An einer späteren Stelle schreibt Simon an Blue:

Jeder sollte sich ganz einfach in die eine oder andere Richtung erklären müssen, und es sollte für jeden so eine große peinliche Sache sein, ob du nun hetero, schwul, bi, oder sonst was bist, ist jedenfalls meine Meinung.

Ich kann seinen Gedanken nachvollziehen, sehe das aber anders. Niemand sollte sich outen müssen, niemand sollte einen großen peinlichen Moment erleben. Der peinliche Moment erleichtert nämlich niemanden seine Liebe zu finden. Neben der Ungewissheit, ob du das richtige Geschlecht hast, ist die Ungewissheit, ob du die eine richtige Person hast, doch viel größer. Es besteht immer das Risiko, dass die andere Person nicht ebenfalls an dir interessiert ist. Welche grundlegende sexuelle Präferenz vorhanden ist, geht letztendlich nur diejenigen an, die miteinander Sex haben wollen.

Kathis Meinung

Coming-out ist ein schwieriges Thema, was eigentlich überhaupt nicht schwierig sein sollte. Genau das wird in diesem Buch behandelt und das fand ich große Klasse. Neben der ganze Simon-Geschichte, dass er schwul ist und wissen will wer Blue ist, fand ich die Geschichte um seine Freunde ebenfalls sehr spannend. Leah und Nick sind beste Freunde, doch empfindet Leah ein wenig mehr für ihren besten Freund, der steht allerdings auf Abby. Die arme Leah tat mir da schon sehr leid, a sie, wie ich finde, einen sehr coolen Charakter hat und total lieb ist. Was bei Simons Freunden so los ist steht allerdings nicht im Vordergrund der Geschichte.

Simon war sehr darauf fokussiert herauszufinden, wer Blue ist und automatisch habe ich ein wenig mit geraten. Erstaunlicherweise gab es da einige Optionen, die Blue hätten sein können, damit hatte ich nicht gerechnet. Wer im Endeffekt dann Blue gewesen ist, fand ich, konnte man gar nicht selber drauf kommen, da die Person in seinem Schulalltag so gut wie gar nicht auftaucht. Wenn man vielleicht sehr aufmerksam liest, dann könnte man es rausfinden. Im Nachhinein war jede Szene, in der Blue auftaucht, ein Hinweis darauf, dass er es sein könnte. Für mich waren es nur zu wenig Hinweise und ich war überrascht, als Blue dann vor Simon stand.

Drachenreiterins Meinung

Das Buch hat mir gefallen. Nur hat sich meiner Meinung nach Simon öfters wie ein Idiot verhalten, das hat mich beim Lesen ein wenig verrückt gemacht. Was mich zum Beispiel genervt hat war, dass er gesagt hat, dass er in Blue verliebt sei, was man ihm durchaus glauben kann, aber dann hat er viel zu vehement gehofft, dass ein bestimmter Junge Blue ist, den er so unglaublich gut aussehend findet.

Mir hat gefallen, dass viele Kapitel einfach nur aus E-Mails bestanden. Hier hatte man ein wenig Pause vom Stress der ganzen Story, erfuhr etwas über Blue und sein Leben. Richtig mitgefiebert habe ich nicht, aber zwischendurch mit geraten.


Herzlichen Dank an Drachenreiterins Freundin, die “uns” das Buch ausgeliehen hat.

Love, Simon – Filmausgabe
Becky Albertalli
aus dem Englischen von Ingo Herzke
Originalttitel: Simon vs. the Homo Sapiens Agenda, Balzer + Bray, 2015
Carlsen, 2018
ISBN: 978-3551317520