Heute sind wir zu Gast bei Laura Kier. Herzlichen Dank, dass wir einen Blick auf Deinen Schreibtisch werfen dürfen.

Laura Kier (c)

Steckbrief von Laura Kier

  • Hybridautorin, Selfpublishing ist ihre Nummer 1
  • schreibt sich quer durch die Phantastik
  • 2 veröffentlichte Romane
  • Debütroman: „Perfektion – Die Veränderten“
  • Biologin & Softwareentwicklerin, tätig als freiberufliche Illustratorin und Autoren-Unterstützer

Wo schreibst du deine Romane?

Laura Kier: Am allerliebsten schreibe ich draußen in der Natur. Im Garten auf der Terrasse oder auch auf einer Bank mit Blick auf die Dünen. Da das leider nicht immer möglich ist, habe ich mir meinen Schreibtisch so eingerichtet, dass ich an alles leicht herankomme und gleichzeitig auch Inspiration sowie Motivation in Sicht ist. Vor allem aber mag ich es aufgeräumt. Zu viel Chaos auf dem Schreibtisch lenkt mich nur ab.

Grundsätzlich kann ich aber fast überall schreiben. Mein Smartphone habe ich immer dabei und so schreibe ich auch unterwegs oder im Bett mal ein paar Zeilen an meinen Texten weiter. Allerdings bin ich am Smartphone oder mit der Hand deutlich langsamer, deshalb liebe ich meinen Laptop oder meinen Standrechner. Vor allem den Standrechner, weil ich da eine mechanische Tastatur angeschlossen habe. Das Gefühl mag ich ganz besonders beim Tippen und ich kann darauf noch schneller schreiben.

Belana hilft mit, Laura Kier (c)
Belana hilft mit, Laura Kier (c)

Wann schreibst du am liebsten?

Laura Kier: Mir ist vor allem wichtig täglich zu schreiben. Ansonsten habe ich keine festen Zeiten. Mal geht es morgens besser, dann nachts, nachmittags … Eigentlich dann, wenn es gerade passt. Hauptsache jeden Tag ein paar Worte.

Gut, es gibt natürlich Tage, an denen komme ich nicht zum Schreiben – bei Mirgäne-Attacken zu tippen habe ich mir abgewöhnt. Genauso kann es Tage geben, an denen habe ich einfach überhaupt keine Lust, auch nur ein Wort zu Papier zu bringen. Manchmal zwinge ich mich dann dennoch dazu noch ein paar Wörter zu schreiben und das funktioniert dann oft auch sehr gut, aber es gibt auch Tage, da merke ich, dass Zwang mich nur wieder in den Leistungsdruck katapultiert und das möchte ich vermeiden.

Mittlerweile habe ich aber eine ganz gute Balance gefunden regelmäßig zu schreiben, mir schreibfreie Tage zu erlauben und gleichzeitig gut bei meinen Projekten vorwärts zu kommen.

Konzentrierst du dich auf nur ein Schreibprojekt oder arbeitest du gleich an mehreren?

Laura Kier: Im Normalfall arbeite ich an mehreren Projekten parallel. Dadurch kann ich gut wechseln, wenn ich bei einem Projekt  nicht vorwärts komme oder schlicht keine Lust darauf habe. Natürlich brauche ich dadurch länger, um mal wieder ein „Ende“ unter ein Manuskript zu schreiben. Deshalb gibt es auch immer wieder Phasen – z.B. im NaNoWriMo im November – in denen ich meine Aufmerksamkeit auf ein Projekt fokussiere, damit ich dort in großen Sprüngen vorwärts komme.

Gerade bei neuen Ideen habe ich mir angewöhnt, diese zu notieren – mal mehr, mal weniger stark ausformuliert – und dann in mein Backlog zu schieben. Dort tummeln sich schon diverse Plotbunnys, die irgendwann noch umgesetzt werden wollen. Neue Ideen nehme ich selten sofort auf meine aktuelle Schreibliste, auch wenn sich da oft 2-4 Projekte tummeln. Ich habe für mich festgestellt, dass viele Ideen erst einmal reifen müssen, bevor ich sie schreiben möchte.

Kiki liest mit, Laura Kier (c)
Kiki liest mit, Laura Kier (c)

Was inspiriert dich zum Schreiben?

Laura Kier: Meine Inspiration kommt überall her. Sei es ein Traum, ein Song, ein Film, ein Erlebnis … Es gibt kaum etwas, was mich nicht zu einer Idee inspiriert. Aber nicht alle Ideen nehme ich als Roman-Idee oder ähnliches in meinem Backlog auf. Manche Ideen sind einzelne Szenen oder Eindrücke, die ich in meine Projekte einbaue. Zum Beispiel Sinneseindrücke bei einem Waldspaziergang.

Ich gehe mit offenen Augen durch das Leben und sammle Eindrücke. Dann brauche ich nur darauf zu warten, dass mich ein neues Plotbunny anhüpft. Da das ständig passiert, habe ich auch keine Angst, dass mir die Ideen ausgehen. Wenn ich alle meine Ideen, die ich bereits gesammelt habe, zügig umsetzen würde, wäre ich wahrscheinlich schon jetzt zehn Jahre lang beschäftigt.

Aus den Plotbunnys kommt auch meine Motivation. Viele Ideen begeistern mich so sehr, dass ich lange die Motivation für das Projekt hochhalten kann. Meistens bis die Projekte auch fertig sind.

Auch ein Blick in mein „das habe ich schon veröffentlicht“-Regal motiviert mich, weil ich mich immer freue, wenn neue Bücher dazukommen.

Nutzt du bestimmte Schreibtechniken?

Laura Kier: Meine Schreibtechnik heißt: „Idee!“ und dann einige Zeit später „hinsetzen und schreiben“. Ich plane nur sehr selten etwas, sondern schreibe im Normalfall aus dem Bauch heraus, wie sich für mich der Plot stimmig ergibt. Oft erreiche ich dabei nicht die Eckpunkte, die mir mit der Idee gekommen sind, aber das macht nichts, weil es sich beim Schreiben besser und vor allem kreativer entwickelt. Ich mag es, mich selbst zu überraschen und dabei spannende Abenteuer zu erleben.

Auch Laura Kiers Arbeitsplatz (c)
Auch Laura Kiers Arbeitsplatz (c)

Welchen Tipp würdest du gerne anderen angehenden Autor*innen geben?

Laura Kier: Schreib das Ding zu Ende! Und damit meine ich nicht nur den ersten Teil einer Reihe, sondern alle. Veröffentliche nie den ersten Teil, wenn die folgenden noch nicht fertig sind. Das hat mich bei meinem Debüt so sehr unter Leistungsdruck gesetzt, dass ich mich komplett selbst blockiert habe. Die Leser fragten verständlicherweise nach der Fortsetzung und ich konnte nicht liefern.

Jetzt, zwei Jahre später, ist der Text zwar endlich im Lektorat, aber es zieht sich immer noch, außerdem komme ich mit anderen Projekten dadurch nicht so vorwärts, wie ich gerne würde.

Zu Ende schreiben hat noch einen großen Vorteil: Du lernst nicht nur Anfänge gut zu schreiben, sondern einen ganzen Roman mit allen Hürden, Schwierigkeiten und auch der Befriedigung das Ding fertig zu stellen.

Au welche Veröffentlichung von dir dürfen wir uns als nächstes freuen?

Laura Kier: Tatsächlich soll als nächstes die Fortsetzung und damit auch der Abschluss von meinem Debüt „Perfektion – Die Veränderten“ herauskommen. Wann genau ist noch nicht ersichtlich, aber auf jeden Fall dieses Jahr.

Perfektion - Die Veränderten ~ Laura Kier (c)
Perfektion – Die Veränderten ~ Laura Kier (c)

Um was geht es in „Perektion – Die Veränderten“?

Laura Kier: Die Welt ist so zerstört, dass das Erbgut der Menschen unbrauchbar wurde, um Kinder zu bekommen. DNA-Veränderungen sind deshalb beim skrupellosen Forschungskonzern Genteck Systeme die Regel, um womöglich wieder mehr Kindern das Leben schenken zu können. So wurde auch Adara, als eine von wenigen, schwanger – doch ist Genteck Systeme der richtige Ort, um ein Kind aufwachsen zu lassen?


Herzlichen Dank für das Interview!

Hier findet ihr Laura Kier online:

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Ein weiteres Interview mit Laura Kier gibt es bereits im Rahmen des Märchenspinnerei-Specials des Fakriro-Talk.

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