Liebe (Buch)-Bloggerinnen, liebe Blogger,

dieser Beitrag richtet sich an alle, die nicht beruflich bloggen und denen eine der beiden folgenden Aussagen vertraut ist:

Wie schafft ihr das alle nur so viel zu bloggen/ lesen?

Ich muss noch  X Bücher lesen und Y Blogbeiträge vorbereiten, aber …? (füge beliebig Zeitmangel oder keine Lust ein)

Diese beiden Aussagen lese ich in letzter Zeit leider sehr häufig und unterschiedlichen Varianten und sie stimmen mich traurig. Es steckt auf einmal Druck und Verzweiflung hinter einem Projekt, das aus Leidenschaft und Spaß am Lesen begonnen wurde. Ich möchte euch alle einmal tröstend in den Arm nehmen und folgendes sagen:

  1. Vergleiche dich nicht zu viel mit anderen. Schon gar nicht mit Bloggern, die eine ganz andere Beitragsquote und Reichweite haben als du. Das kann ja nur frustrierend sein.
  2. Du MUSST gar nichts!

Bloggen kostet Zeit

Niemand von uns schreibt einen Blogbeitrag in fünf Minuten runter und veröffentlicht ihn, nehme ich mal an. Von der Idee bis zum veröffentlichten Beitrag vergeht viel Zeit. Ist es ein Beitrag über ein Buch, kommt auch noch die Lesezeit dazu, die wir nicht vergessen dürfen. Seit ich Online-Redakteurin für webcare+ bin und einen Stundenzettel führe, wird mir bewusst wie viel Zeit mich das Schreiben tatsächlich kostet.

Vorher habe ich es einfach getan. Wenn ich Zeit und Lust hatte, habe ich gelesen oder geschrieben, dabei nicht auf die Uhr gesehen. Das tue ich übrigens immer noch nicht, aber mir ist bewusster geworden, dass ich viel Zeit in mein Blog investiere. So lange ich das gerne tue und meine anderen Lebensbereiche nicht vernachlässige, ist das für mich auch in Ordnung so.

Lebenssituation

Wir alle befinden uns in unterschiedlichen Lebenssituationen und ich will mir nicht anmaßen zu sagen, in welcher man die meiste Zeit zum Bloggen hat. Ich denke aber schon, dass man sagen kann, dass je mehr Lebensbereiche zusammen kommen, die Aufmerksamkeit erfordern, desto weniger Zeit bleibt für das Bloggen. Der Punkt ist, dass man zwar das Gefühl haben kann, seine virtuellen Kontakte sehr gut zu kennen, aber eben doch nicht alle Lebensbereiche kennt.

Arbeit/ Schule/ Studium, Haushalt, Beziehung, Kinder, Freunde, Haustiere, eventuell pflegebedürftige Personen, ehrenamtliches Engagement, weitere Hobbys, … Hier könnte noch einiges andere stehen, aber ich denke das Prinzip ist klar geworden.

Bist du zum Beispiel eine vielbeschäftigte Studentin und vergleichst dich mit einer Berufstätigen über die du nicht viel weißt, aber siehst, dass sie viel bloggt, mache nicht den Fehler, deine Lebensbereiche auf sie zu übertragen. Vielleicht hat sie keinen 40 Stunden Job? Vielleicht liest sie viel unterwegs auf dem Weg zur Arbeit, während du mit dem Rad zur Uni fährst? Vielleicht bist du in einer Beziehung und hast viele Freunde und sie ist allein. Ihre Freunde sind online, ihr Leben ist das Blog.

Umgekehrt sollte sich ein Berufstätiger nicht mit einem Studenten vergleichen, der gerade Semesterferien hat, den Luxus genießt, dass keine Hausarbeiten oder Prüfungen anstehen (ich weiß, wie unrealistisch das ist, aber manchmal gibt es das) und gerade ein Buch nach dem anderen liest. Meine letzte intensive Lesephase hatte ich übrigens, als ich krank war. Brav mit einem Vorrat an Taschentüchern auf dem Sofa gelegen und sehr viel gelesen. Bloggen ging nicht, war zu anstrengend. Entsprechend gingen einige Beiträge mit großer Verzögerung online, wie dieser beispielsweise.

Begrenzte Zeit

Wir alle haben also dieselbe Zeit, 24 Stunden am Tag, 168 Stunden in der Woche.

Wir alle haben unterschiedliche Aufgaben, die wir innerhalb dieser Zeit erfüllen müssen.

Wir alle haben eines gemeinsam: Wir bloggen gerne, haben dafür aber unterschiedlich viel Zeit zur Verfügung.

Für webcare+ habe ich hierzu mal einen Beitrag geschrieben, der vielleicht auch euch helfen kann, herauszufinden, wie viel Zeit euch wirklich für das Bloggen bleibt. Vielleicht kann das ein wenig den Stress nehmen und die Frage beantworten: Wie schafft ihr das alle bloß?

Erwartungen

Wenn Verlage oder auch Autoren uns Rezensionsexemplare zur Verfügung stellen, haben sie Erwartungen an uns. Sie wollen, dass wir möglichst zeitnah darüber schreiben. Manche Verlage legen sogar Fristen fest. Manche fragen zwischendurch nach. Das kann schnell zu der Aussage führen: „Ich muss noch.“

Lesen und Bloggen unter Druck ist aber doch nicht das, was wir für uns wollen, oder?

Für manche ist es vielleicht ganz gut, eine zeitliche Vorgabe zu haben. Ich habe es ausprobiert, für mich funktioniert diese Frist beim Bloggen nicht gut. Ein kleiner Verlag für den ich bereits gebloggt habe, macht diese Vorgabe. Dieses Jahr habe ich noch kein Buch angefragt.

Ich kann nachvollziehen, dass Verlage zeitnahe Beiträge haben möchten, finde es aber auch nicht dramatisch, wenn ein Beitrag erst Wochen oder Monate später kommt. So lange das Buch noch auf dem Markt ist, ist eine spätere Leseempfehlung auch dann noch hilfreich. Ist es ein kritischer Beitrag hat er später, als direkt nach Neuerscheinen, weniger Gewicht.

So lange es bei der Bereitstellung eines Leseexemplares bleibt und wir in unserer Freizeit bloggen, sollte uns niemand in irgendwelcher Form Stress machen dürfen, dass wir lesen oder schreiben müssen! Davon bin ich überzeugt, auch davon, dass die Qualität eines stressfreien Beitrages höher ist – mag bei einzelnen anders sein. Ein Buch, dass ich nicht gerne lese, weil ich gerade Lust dazu habe, hat schlechtere Chancen von mir für gut befunden zu werden. Auch die Leser und Leserinnen des Blogs haben mehr davon, wenn der Beitrag gerne geschrieben wurde. Darüber habe ich kürzlich erst im Zusammenhang mit „kleiner Komet im Perryversum geschrieben. In dieser Rubrik erscheint theoretisch jede Woche ein neuer Beitrag, was meine eigene Idee war und daher bin ich nur mir selbst gegenüber Rechenschaft schuldig, wenn ich es mal nicht schaffe.

Regelmäßiger Content

Um einen Blog lebendig zu halten, braucht es regelmäßigen Content – wie oft regelmäßig ist, darüber könnte man lange diskutieren. Dieser Punkt kann mehr oder weniger wichtig für uns sein. Für alle, die eine Aussage tätigen, sie müssten noch bloggen, spielt es eine Rolle. Wir fühlen uns den Verlagen bzw. Autoren gegenüber verpflichtet, aber auch unserem Blog. Das geht mir auch so, siehe oben, ja, es hat mich geärgert, als ich nicht jede Woche einen Beitrag zu Perry Rhodan geschafft habe, aber ich habe mich selbst zur Gelassenheit ermahnt. Aktuell nehme ich Abstand von der Reihe.

Als ich krank war, habe ich eine Woche lang keine Beiträge veröffentlicht, hat meinem Blog nicht weh getan. Es gab in diesen Tagen weniger Aufrufe, dafür wurden mehr ältere Beiträge gelesen. Mit neuen Beiträgen stiegen auch die Zugriffszahlen wieder. Alles kein Weltuntergang.

Eine längere Blogkrise hatte ich bisher zum Glück noch nicht, ist aber offenbar für viele ein Thema. Sie haben einfach keine Inspiration, keine Zeit oder keine Lust. Eine Möglichkeit an dieser Stelle ist es, Gastbeiträge zu veröffentlichen. So bekommt der Blog kontinuierlichen Content. Gastbeiträge sind auch eine interessante Möglichkeit, sich stärker zu vernetzen und du gibst denjenigen eine Chance ihre Themen zu platzieren, die gerade in einer sehr fleißigen Phase sind und bei denen sich die Beiträge stauen. Von denjenigen solltest du dich nicht stressen lassen. Nicht wissen, wohin mit den vielen Ideen ist einfach ein ganz anderes Problem. Wir Blogger sind in keinem Wettstreit miteinander, können uns wunderbar ergänzen in unserer Vielfalt.

Tue was du liebst und liebe was du tust!

Viel Freude beim Lesen und Bloggen!

Liebe Grüße

*** Kleiner Komet ***