In meiner Schulzeit gab es eine Grafik zur Alterspyramide und die tauchte immer wieder auf, als Warnung vor meiner Zukunft:
Die Pyramide wird kippen. Es werden mehr Menschen Rentner*innen sein und weniger Arbeitnehmende.
Die Botschaft, die bei mir ankam war, dass unser Rentensystem nicht mehr so funktionieren wird. Die geburtenstarken Nachkriegsgenerationen werden in Rente gehen, während die geburtenschwächeren für deren Rente und Pflege aufkommen müssen und selbst wenige Kinder in die Welt setzen, so die Prognose.
Ist jetzt wohl so langsam so weit, dass die „Babybommer“ sich aus dem Erwerbsleben langsam verabschieden.
Zudem steigt „Generation Z“ jetzt ins Berufsleben ein. Die Generationsbegriffe sind mir so gar nicht geläufig, der Einstieg ins Berufsleben dagegen sehr präsent, denn das tun meine Töchter gerade, während ich selbst das Gefühl habe so langsam in diesem anzukommen, seit ich in die Selbstständigkeit gegangen bin.
Was ist da los in der Arbeitswelt und haben die Generationen eine wichtige Bedeutung?

Die Sache mit den Generationen
Meiner Wahrnehmung nach schimpfen die Alten über die Jungen und das seit Generationen. Erlebte ich so in meiner Kindheit und erlebe ich als Mutter für meine Kindern.
Diese Jugend von heute …
Zeiten ändern sich und Menschen ebenfalls, so auch unsere Gesellschaft. Das hat gute und schlechte Seiten.
Das alles ergibt für mich Sinn. Was für mich keinen ergibt, ist ein Streit zwischen den Gernerationen.
Alter ist irrelevant, wenn wir erwachsen sind
Als ich noch in der Schule war, machte es einen großen Unterschied, wenn jemand ein oder zwei Klassen drüber oder drunter war. Beim Spielen auf der Straße dagegen war das Alter egal, wichtig war, ob man in der Lage war mitzumachen.
Irgendwann erkannte ich im Laufe der Schulzeit, dass die Unterschiede kleiner wurden und das gefiel mir. So richtig gefallen ist das Thema Alter für mich nach der Schulzeit. Es war auf einmal überhaupt nicht mehr relevant. Wir waren alle erwachsen und halt unterschiedliche lange schon da. Wir haben verschiedene Erfahrungen und darüber können wir uns austauschen.
Möglicherweise hat es etwas damit zu tun, dass ich mit Kind die Schule verließ, aber ich war erleichtert über die Erkenntnis, das Alter kaum eine Rolle spielt. Das war Anfang der 2000er. Das funktionierte in meinem kleinen Wahrnehmungsbereich ganz gut. Akteptieren musste ich dafür, dass man mich für ungefähr 10 Jahre älter hielt als ich war und daran gewöhnte ich mich.
Akzeptanz und Miteinander
Warum können wir uns nicht mit Akzeptanz und Neugier begegnen, als Erwachsene?
Ich liebe es von anderen zu lernen und habe schon viel von gleichaltrigen, jüngeren und auch älteren Menschen gelernt.
Vielfalt erleichtert es voneinander zu lernen. Niemand kann alles wissen und niemand kann in allen Lebensbereichen Erfahrungen aufweisen. Auch nicht im beruflichen Kontext, dazu ist unsere Arbeitswelt viel zu komplex und Berufe sind voll von Spezialisierungen.
Wir brauchen Diversität
Das ist mein größtes Learning der letzten Jahre. Ich bin so vielen Menschen dankbar, die ihre Geschichten erzählen, die mir Einblicke in Lebensrealitäten geben, die nicht meine sind.
Menschen, die mich sensibilisieren, in meiner Wahrnehmung und Sprache. Ich bin nicht perfekt und ich mache Fehler.
Wichtig ist eine offene Haltung, Neugier und ehrliches Interesse an Menschen. Das ist meiner Überzeugung nach die Basis für echte Diversität.
Diese bezog sich meiner Wahrnehmung nach vor allem auf Herkunft, Kultur, Sexualität und Geschlecht, sowie Neurodiversität und Behinderung.
Und dazu zählt auch Alter
Was ich weniger auf dem Radar hatte, war das Thema Alter. Altersdiskriminierung im höheren Alter war mir bewusst. Die Thematisierung der GenZ habe ich nicht als so problematisch wahrgenommen, wie sie tatsächlich ist. Es ist nicht bloss das, was es schon immer gab, das Schimpfen auf die Jugend von heute. Es ist ein echtes Problem, welches wir nur gemeinsam lösen können.

Irène Kilubi machte mir das Problem bewusst
Beim LinkedIn Cologne Event war ich wegen des Events, nicht des Themas. Um so beeindruckter war ich von den Erkenntnissen, die ich an diesem Abend mitnahm.
Scheiße haben wir ein Problem!
Noch immer möchte ich sagen: Redet miteinander!
Noch immer denke ich: Das müsste gar kein Problem sein!
Und doch ist es eines.
Menschen nehmen einander nicht ernst und machen es sich gegenseitig schwer.
Was brauchen wir?
Kommunikation und Abbau von Vorurteilen.
Du bist mehr als eine Zahl
Ich habe dieses Buch gelesen und möchte es am liebsten in Unternehmen verteilen. An Führungskräfte, in Personalabteilungen und an Menschen, die Changeprozesse begleiten.
Jede*r Mensch ist wertvoll und kann zum Erfolg eines Unternehmens beitragen.
Wir brauchen Rahmenbedingungen, um die Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Es macht mich noch immer fassungslos, dass es überhaupt ein Problem ist, aber es macht mir Hoffnung, dass es Menschen wie Irène gibt, die es angehen.
Was mir übrigens beim Thema Diversität ab und an negativ auffällt ist der Kampf für eine bestimmte Gruppe. Es geht nicht um wir gegen die anderen.
Echte Diversität geht nur mit Offenheit füreinander. Akzeptanz und Respekt in alle Richtungen.
Dazu braucht es Abbau von Vorurteilen in viele Richtungen und positive Erlebnisse, wie bereichernd es sein kann mit Menschen zusammen zu leben und zu arbeiten, die dir selbst gar nicht so ähnlich sind. Das kann nämlich großaratig sein. Du musst nicht alle Mitmenschen lieben, lerne sie einfach schätzen.
Wenn wir alle mehr wir selbst sein dürfen, können wir unsere Potentiale viel stärker entfalten und zum Gelingen vieler Projekte beitragen. Diese Projekte können wirtschaftlich, gesellschaftlich oder auch rein privat sein.
Kein Mensch kann völlig alleine leben, so funktionieren wir nicht, auch nicht diejenigen von uns, die möglichst wenig Kontakt mit anderen wünschen.
Du bist mehr als eine Zahl
Irène Kilubi
Murman Publisher, 2024
ISBN: 9783867747899
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