Ein guter Rat, denn wenn wir die Welt mit Kinderaugen betrachten, müssen wir nicht alles logisch und abstrakt durchdenken. Wir dürfen kreativ und frei denken, wir dürfen das Unmögliche für möglich halten. Ich glaube die Autorin Nina Blazon hat sich diese wunderbare Fähigkeit bewahrt. Zudem glaubt sie aber auch an Kinder, traut ihnen einiges zu, auch, dass sie einen Roman von 460 Seiten lesen, wenn er nur gut genug geschrieben ist.
Kinderbuch ab 10 Jahren
„Fayra Das Herz der Phönixtochter“ wird vom cbj Verlag ab 10 Jahren empfohlen. Ich habe das Buch geliebt, hätte es als Kind genau so geliebt und sehr gerne gelesen. Die Kapitel sind relativ kurz (51 auf 460 Seiten) und die Hauptfiguren mit zwölf Jahren relativ jung. Ansonsten hatte ich überhaupt nicht das Gefühl ein Kinderbuch zu lesen, auch wenn ich es rückblickend für junge Leser und Leserinnen geeignet halte.
Fayra – Die Phönixtochter
Anna-Fee ist mit ihren Eltern vor kurzem in ein riesiges und uraltes Haus gezogen. Sie bewohnen nur eine Wohnung im Südflügel. Damit erfüllte sich ein Kindheitstraum von Fees Mutter, ein Sternenwunsch. Fees Vater kennt zwei Arten von Wünschen, Glühwürmchen und Sternenwünsche.
Glühwürmchen
begleiten uns, viele verlöschen auf dem Weg und an ihrer Stelle leuchten sofort neue auf.
Sternenwünsche sind anders, sind immer da, wenn auch oft versteckt
Wenn der Himmel klar ist, leuchten sie in tiefster Nacht so hell, dass wir niemals einsam sind. Sie weisen uns außerdem den Weg zu unserem eigenen Herzen.
Er hat auch einen guten Rat, wie wir mit solchen lebenswichtigen Wünschen umgehen sollen:
Bis sie erfüllt sind, behält man Sternenwünsche am besten ganz für sich, sonst verwandeln sie sich in … Glühwürmchen.
Eigentlich ist Fee ein ängstliches und schreckhaftes Mädchen. Als kleines Kind hatte sie einen Unfall gehabt, von dem sie noch Narben trägt. Ihre Eltern sind verständnisvoll, ihre Oma hingegen akzeptiert die Erklärung nicht, dass sie vorsichtig ist, nachdem sie den Unfall überlebt hat, schließlich sei sie damals noch ein Baby gewesen.
Sie hatte ja keine Ahnung, wie es war, immer wieder davon zu träumen, endlos zu fallen, umgeben von Flammen und Rauch.
Geheimnisse und Gefahren
Im Park des geheimnisvollen Hauses finden Fee und ihre Feundin Nelly ein seltsames Mädchen. In zerrissenen Kleidern sitzt sie auf einem Baum und braucht dringend Hilfe. Die beiden verstecken sie und versuchen die zahlreichen Geheimnisse zu lösen.
Wer ist die Fremde? Was hat es mit dem Haus und dem gruseligen Hausmeister Mr. Danes auf sich?
Die ängstliche Anna-Fee begibt sich in große Gefahren, um ihre neue Freundin zu retten.
In einem Schlüsselmoment, als sie endlich einmal alles ausspricht, bringt sie ihre Aufgabe wunderbar auf den Punkt:
Und trotzdem suche ich jetzt nach einem magischen Tor und setze alles daran, um eine feuerfeste Disneybraut mit Amnesie nach Hause zu bringen – ohne zu wissen, wo das überhaupt sein soll.
Der Glaube an Magie
Anna-Fee und ihre Freundin Nelly haben im Alter von zwölf keine Schwierigkeiten an eine mystische Parallelwelt zu glauben. Allerdings bleibt Nelly anfangs noch skeptisch, als sie das magische Wesen im Park auflesen. Sie braucht länger, um dem fremden Mädchen zu vertrauen, während Fee sich direkt zu ihre hingezogen fühlt.
Anschaulich wird der kindliche Glaube an eine andere Welt, als die älteren Jugendlichen die Wahrheit erfahren und mit großer Skepsis reagieren. Sie sind zwar Live-Rollenspieler, lieben es, sich als Fantasy-Wesen zu verkleiden und in Rollen zu schlüpfen, aber die Trennung von Realität und Phantasie haben sie klar im Kopf vollzogen.
Auch einige Erwachsene spielen eine interessante Rolle in diesem Zusammenhang. Als Kinder vermochten sie noch zu sehen und zu glauben, als Erwachsene gehen sie unterschiedlich mit diesen Erinnerungen um.
Ein besonderer Freund
Eine weitere wichtige Figur der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Über seine Rolle, will ich gar nicht viel verraten, lernt ihn kennen, lernt über ihn unsere Welt kennen. Er weiß, wie es ist einsam und fremd zu sein. Er ist zugleich vieles und fühlt sich oft wie ein Nichts.
Mein Vater spricht Syrisch und Arabisch, die Muttersprache meiner Mutter war Griechisch. Mein Großvater sang ihr als Kind türkische Lieder vor. Eine meiner Großmütter hat Nomadenblut in den Adern. (…)
Ich bin also Junis von überall und nirgendwo. Ich habe niemanden außer mich selbst.
Fazit
Die Geschichte ist großartig und es gibt von mir eine klare Leseempfehlung, nicht nur für Kinder!
Von Nina Blazon habe ich vor einigen Jahren bereits das Jugendbuch „Zweilicht“ gelesen. Die Erinnerungen sind verblasst, aber ich weiß noch, dass es mir sehr gut gefallen hatte.
Auf mich wartet noch „Silfur“, ein Buch, dass mir meine Tochter gegeben hat, in der Überzeugung, dass es mir gefallen wird.
Das Buch wurde mir vom Verlag über das Random House Bloggerportal zur Verfügung gestellt.
Fayra Das Herz der Phönixtochter
Nina Blazon
cbj Kinderbücher
ISBN: 978-3-570-16493-8
Erschienen: 09.10.2017