Stadt aus Trug und Schatten - Mechthild Gläser

Stadt aus Trug und Schatten – Mechthild Gläser

Es war einmal

vor nahezu 6 Jahren, da habe ich ein Buch gelesen.

Ein Buch, wunderbar geschrieben, eine Geschichte, in die ich eintauchen konnte, aber die mich dann verzweifelt zurück gelassen hatte.

Es war ein Debütroman, das Debüt von Mechthild Gläser. Lange habe ich immer wieder hoffnungsvoll nachgesehen, ob denn nicht ein zweiter Teil erscheinen würde. Die Erinnerungen an das Buch selbst verblassten, der Wunsch blieb.

Irgendwann erschien der zweite Band, landete auf meinem Wunschzettel, die verzweifelte Sehnsucht war verblasst mit den Erinnerungen.

Mein Wunsch wurde erfüllt und ich hatte mich sehr darüber gefreut, dennoch nicht direkt mit dem Lesen begonnen.

Denn ich wusste: Zuerst musste der erste Teil gelesen werden und Zeit sein, den zweite direkt hinter her zu lesen.

Diese Zeit habe ich nun zu Beginn 2018 gefunden, als ich mit einer blöden Erkältung ins Jahr gestartet bin.

Erinnerungen an Geschichten

Vergessen ist ein vollkommen natürlicher Vorgang. Wir können uns niemals an alle Details erinnern. Je enger Details mit Emotionen verknüpft sind, desto besser können wir sie erinnern. So ist es nur natürlich, dass ich mich daran erinnere, wer mir das Buch vor nahezu sechs Jahren geschenkt hatte, ebenso an meine Verzweiflung nach dem Ende und meine Hoffnungen auf den zweiten Band.

Die Erinnerungen an die eigentliche Geschichte sind verblasst, schwarz weiß, wie die „Stadt aus Trug und Schatten“ selbst, dumpfe Erinnerungen an eine Traumwelt.

Beim Lesen selbst kamen nach und nach Erinnerungen zurück, aber es war spannend wie beim ersten Lesen.

Das Vergessen ist eben auch eine Chance, eine Chance die Geschichte noch einmal zu erleben, wenn genügend Zeit vergangen ist.

Könnt ihr das auch oder erinnert ihr euch an die entscheidenden Handlungselemente, die es euch nicht ermöglichen, ein wunderschönes Buch noch einmal zu lesen?

Floras Erinnerungen

Die Hauptfigur Flora aus Mechthild Gläsers Geschichte hat ebenfalls mit fehlenden Erinnerungen zu kämpfen.

Sie erwacht in einer schwarz-weißen Traumwelt, in Eisenheim, einer Stadt in der alle Menschen ihre Schlafzeit verbringen. Doch nur einige erleben diese Zeit wach, sie sind Wandernde zwischen den Welten. Flora ist nun auch eine Wanderin, hat diese Entscheidung angeblich selbst getroffen. Doch warum hat ihre Seele das getan? Durch das Erwachen hat sie all die Erinnerungen an ihre Zeit in Eisenheim, als sie noch eine Schlafende war, verloren. Ihre Seele hat etwas getan, doch niemand kann ihr erklären warum sie das getan hatte. Schlimmer noch, es werden Hoffnungen in sie gesetzt, Hoffnungen, die sie erst erfüllen kann, wenn sie sich erinnert …

Fazit

Auch beim zweiten Lesen bin ich mit großer Spannung in die Traumwelt von Eisenheim eingetaucht.

Das Ende war erneut fies, weil einfach viel zu vieles offen blieb, aber dieses Mal steht der zweite Band im Regal und wartet bereits auf mich.


Stadt aus Trug und Schatten

Mechthild Gläser

LOEWE, 2012

ISBN 978-3-7855-7402-7