Ist jemand ein böser Mensch, weil er eine böse Seele hat?
Machen seine Taten ihn zu einem bösen Menschen?
Und wenn er nur aus Liebe so gehandelt hat?
Gut und Böse lassen sich selten klar voneinander trennen, was es für Autoren so reizvoll macht, mit den Attributen zu spielen. Die Leser herauszufordern und zu testen, wie weit sie mitgehen. Dann irgendwann die Spannung los lassen und alles vielleicht doch „zum Guten“ wenden?
Holly Black und Cassandra Clare haben in ihrem vierten Magisteriums-Band ein ganz besonderes moralisches Dilemma für uns:
Erweckung von den Toten
Neben der Frage, ob es überhaupt möglich ist, steht die moralische Frage. Sollte man einen geliebten Menschen zurück ins Leben holen? Der Wunsch ist wahrscheinlich für die meisten nachvollziehbar, insbesondere, wenn es um jemanden geht, der viel zu früh eines fürchterlichen Todes gestorben ist.
Wenn es ginge, was wäre der Preis für die Wiederbelebung? Wäre der Wiederbelebte tatsächlich dieselbe Person oder bliebe etwas von ihm verloren und sei es nur das Trauma des Sterbens.
Diese Fragen sind alle rein hypothetisch, aber unheimlich spannend zu lesen, wenn dem die Prise der Möglichkeit beigemischt wird. Denn genau dann entsteht ein innerer Konflikt, tun oder nicht tun? Auch der Konflikt mit anderen, die ihre Haltung zu dem Thema haben.
Moral
Auf einer übergeordneten Ebene steht dieser krasse Konflikt stellvertretend für viele kleinere moralische Konflikte, denen wir uns alle immer wieder stellen müssen. Egal, um welches Dilemma es sich handelt, es geht immer um die Frage:
Soll ich es tun oder lieber doch nicht?
Callums Konflikt in „Magisterium – Die silberne Maske“ zu durchleben, sich mit ihm zu quälen, war eine spannende und grausame Erfahrung, die ich zum Glück gemütlich auf dem Sofa mit einem Buch in der Hand durchlebt habe.
Magisterium-Reihe
Da es sich mit „Die silberne Maske“ um den vierten Band der Magisteriums-Reihe handelt, mag ich gar nicht viel mehr darüber verraten, als die Thematik, die in der Geschichte steckt. Neben der moralischen Frage, muss Callum sich auch erneut dem Thema Mädchen stellen und der Frage, wie er sich einem ganz bestimmten Mädchen gegenüber am besten verhalten sollte …
Wenn ihr die Reihe noch gar nicht kennt, empfehle ich euch gerne meinen ersten Beitrag zur Magisteriums-Reihe, in dem ich ein wenig darüber berichte, um was es in der Reihe geht. Zum dritten Band habe ich einen Leseeindruck geschrieben, der allerdings nicht ganz spoilerfrei gegenüber den ersten beiden Bänden ist.
Fazit
Ich lese die Reihe sehr gerne. Es gibt viele Vorwürfe, es sei zu nah an Harry Potter oder den Shadow Hunters. Das empfinde ich nicht so, auch wenn sich einige Elemente darin wiederfinden. Allerdings sind beide Reihen doch wieder recht verschieden, dass auch eine Mischung aus beiden, wieder etwas neues wäre. Mein Vorteil ist allerdings auch, dass ich einen zeitlichen Abstand zu beiden Reihen habe und die Details nicht so präsent sind, dass sich Vergleiche aufdrängen. Das erging mir nur beim Anfang des ersten Bandes so.
In letzter Zeit habe ich allerdings bei vielen Urban-Fantasy Geschichten das Gefühl, es gibt nicht viele Varianten in die Geschichte einzusteigen. Dazu demnächst mehr zu einem anderen Buch, bei dem es mich tatsächlich genervt hat.
Daher lautet mein Fazit: Ich mag die Reihe sehr gerne und freue mich auf den nächsten Teil, hoffe sehr, dass es nicht wieder knapp zwei Jahre werden, bis es so weit ist.
Das Buch wurde mir freundlicherweise von Bastei Lübbe zur Verfügung gestellt.
Magisterium – Die silberne Maske (Teil 4)
Cassandra Clare und Holly Black
übersetz von Anne Brauner
253 Seiten
ONE
ISBN: 978-3-8466-0059-7
ERSTERSCHEINUNG: 26.01.2018
Um diese Reihe schleiche ich schon herum, seit ich Band 1 zum ersten Mal in den Fingern gehabt habe …
kann ich gut nachvollziehen, Band 1 war definitiv ein Cover-Kauf, das Buch ist einfach wunderschön 🙂