Zunächst hatte ich nur den ersten Teil gelesen. Viele Monate später habe ich das komplette E-Book angefragt – dazu mehr im neuen letzten Abschnitt. Der ursprüngliche Beitrag stammt vom 12. November 2016.

Die Bruderschaft der schwarzen Maske ~ A.P. Sterling
Die Bruderschaft der schwarzen Maske ~ A.P. Sterling

Ein E-Book-Bausatz

Ich bin ja noch recht neu in der E-Book-Szene. Daher entdecke ich noch die Möglichkeiten, die E-Books im Gegensatz zu klassischen Papier-Büchern bieten können. Bei Papier-Büchern gibt es durchaus mehrere Bände, aber in der Regel bekommt man Romane nicht in kleinen Teilen verkauft. Beim E-Book dagegen ist das durchaus möglich, ähnlich einem Musikalbum, nicht das ganze Werk, sondern äquivalent zu einigen Songs, eben nur ein paar Kapitel runter zu laden.

Das ist eine interessante Option.

„Die Bruderschaft der schwarzen Maske“ wird als so eine Art E-Book-Bausatz angeboten. Insgesamt hat das Buch 550 Seiten, aufgeteilt auf 5 E-Book- Teile, die in zweiwöchigem Abstand erscheinen, wie man auf der Seite der Autorin A.P. Sterling lesen kann.

Der erste Teil kostet im Download 0,99 € , die weiteren Teile dann allerdings 2,49€.

Die Idee hat aber was: Für 0,99€ kann man ja mal rein lesen, wenn das Buch nicht gefällt, war es nicht so teuer.

Allerdings müssen die ersten Seiten dann auch überzeugend sein!

Warum ich das Buch lesen wollte

Entdeckt habe ich das Buch beim Stöbern auf dem Portal Netgalley. Drei Punkte haben meine Neugier geweckt:

  1. Venedig – ein mystischer Schauplatz
  2. Mord und Familiendrama – das verspricht Spannung
  3. Werwolf – vor kurzem habe ich mit großer Begeisterung „Ein Monster kommt selten allein“ von Larry Correia gelesen (bisher leider noch ohne Artikel)

Einen guten Venedig-Roman zu schreiben ist aber auch eine besondere Herausforderung!

Eva Völler ist das in „Zeitenzauber – Die magische Gondel“ wunderbar gelungen.

"Die Bruderschaft der schwarzen Maske" - A.P. Sterling - Bild: Bastei Lübbe

„Die Bruderschaft der schwarzen Maske“ – A.P. Sterling – Bild: Bastei Lübbe

Das Buch

Es ist schwierig über ein Buch zu schreiben, dessen Geschichte ich nur zu knapp 20% kenne. Daher zitiere ich an dieser Stelle den Verlagstext, der sich auf die gesamte Bestarium-Reihe bezieht:

Venedig im Jahr 1794. Seit dem Tod seiner Eltern lebt Rainero bei seinem Onkel im Hause Zon. Kein Tag vergeht, an dem der schüchterne Junge nicht von seinem Cousin Gasparo verspottet und als Angsthase beschimpft wird. Doch als eine Reihe brutaler Morde die Serenissima erschüttert, muss Rainero all seinen Mut zusammennehmen – für Valeria, die Verlobte seines Cousins, in die er heimlich verliebt ist. Denn sollten die Gerüchte stimmen und tatsächlich ein Werwolf in der Stadt sein Unwesen treiben, schwebt Valeria in größter Gefahr. Rainero verfolgt die Spur der Bestie, nicht ahnend, dass er damit einen viel mächtigeren Feind gegen sich aufbringt: Die Bruderschaft der schwarzen Maske …

Im ersten Teil nehmen viele Handlungsstränge ihren Anfang.

Wir lernen die Hauptfigur Rainero kennen, dessen Name übrigens „Kaninchen“ bedeutet. Sein Stiefbruder (so wird er im Buch bezeichnet) bzw. Cousin (im Verlagstext) Gasparo fordert ihn regelmäßig zu unmöglichen Mutproben auf. Er lockt ihn mit der Aussicht in die Familie aufgenommen zu werden. So lange lebt er wie ein Dienstbote.

Viele weitere Personen tauchen auf. Viele Geheimnisse werden angedeutet und ein grauenhafter Mord geschieht. Ein Mord allein wäre für Venedig des 18. Jahrhunderts nicht ungewöhnlich, doch über diesen wird viel geredet.

Meine Meinung

Freute ich mich auf ein Venedig-Abenteuer, so las ich zunächst einen Prolog, der in Ägypten spielt. davon war ich ein wenig enttäuscht, auch wenn ich recht schnell verstanden habe, dass dieser Teil wichtig für dich Geschichte ist.

10 % meines E-Books waren gelesen, als das erste Kapitel in Venedig begann. Und es begann auch so, wie ich es mir gewünscht hatte: mit einer Jagd quer durch die Stadt Venedig, über Land und Wasser, durch geheime Gassen.

Was dann folgte, erforderte unheimlich viel Konzentration beim Lesen. Einzelne Szenen gefallen mir richtig gut, haben meine volle Aufmerksamkeit, dann passiert wieder etwas völlig anderes. Die Wechsel passieren oft zu schnell und stören meinen Lesefluss.

Am „Ende“ bin ich noch ein bisschen verwirrt und kann wenig konkrete Aussagen über die Geschichte machen.

Die letzten Seiten handeln von einer geheimnisvollen Reliquie und ermuntern weiter zu lesen.

Doch der Spannungsbogen hat mich leider noch nicht wirklich ergriffen und der Cliffhanger traf mich nicht so hart, wie befürchtet. Hier spielt wahrscheinlich aber auch der Effekt rein, dass ich ja wusste, das Buch würde in einem spannenden Moment aufhören, ich würde nie erfahren, wer der Mörder ist, wenn ich nicht den zweiten Teil kaufe. Daher habe ich mich eventuell unbewusst gar nicht so sehr auf die Geschichte eingelassen, wie es bei einem vollständigen Werk der Fall gewesen wäre.

Erstes Fazit

Die Geschichte ist möglicherweise wirklich gut. Die bisher gelesenen Seiten lassen mich das Buch aber noch problemlos auf Seite legen.

Hätte ich die gesamten 550 Seiten am Stück gelesen, würde mein Urteil wahrscheinlich besser ausfallen.

Gerade bei Romanen dieses Umfangs ist ein langsamer Einstieg in die Spannung durchaus sinnvoll. Die Charaktere und ihre Handlungsbühne müssen erst einmal kennen gelernt werden und viele Ereignisse werden erst viel später vom Leser wirklich verstanden. Genau deswegen lesen ich sehr gerne dicke Bücher!

Wahrscheinlich ist ein E-Book-Bausatz für mich nicht das richtige. Serien schaue ich auch am liebsten dann, wenn mir die komplette Staffel zur Verfügung steht. Bin ich gewarnt, schaue ich auch die letzte Folge erst, wenn ich auch die nächste Staffel ansehen kann.

Die zweite Chance

Über NetGalley habe ich das vollständige E-Book angefragt – die vollen 550 Seiten. Den Einstieg habe ich noch einmal gelesen, denn die erste Lektüre liegt Monate zurück. Es war erneut interessant, düster und ich wollte mehr wissen.

Dann bekam ich mehr und habe doch aufgegeben. Es war mir doch zu viel an einigen widerliche Details, die ich nicht lesen mag. Das ist keine direkte Kritik am Buch, will eher sagen, ich habe mich ein wenig im Genre vergriffen.

So ganz erschließt sich mich die Geschichte leider noch immer nicht. Es geht um einen geheimnisvollen merkwürdigen Mörder, der nach aktuellem Stand wahrscheinlich nicht menschlich ist. Reineros Vergangenheit ist ebenfalls von Geheimnissen umworben, die Mörder seiner Eltern unbekannt und der Titel selbst ist ein Rätsel, wer ist diese Bruderschaft, welches Ziel verfolgt sie.

Die fehlende Lesefreude überwog dann bei mir letztendlich die Neugier über die Geheimnisse.


Das E-Book wurde mir freundlicherweise in beiden Varianten von Bastei Lübbe zur Verfügung gestellt!

Die Bruderschaft der schwarzen Maske – Teil 1
A.P. Sterling
Bastei Entertainment
ISBN 9783732531561