Heute sind wir zu Gast bei Diane Summer. Herzlichen Dank, dass wir einen Blick auf Deinen Schreibtisch werfen dürfen.

Steckbrief von Diane Summer
- Verlagsautorin
- Genre: Krimi
- 3 veröffentlichte Krimis
- Debütroman: „Rache wird am besten kalt serviert“
- arbeitet als Netzwerkadministratorin
Wie dürfen wir uns deinen Schreibplatz vorstellen?
Diane Summer: Ein Blick auf den Schreibtisch. Was habe ich mir dabei gedacht? Es herrscht das Chaos. Aber nun zur Beantwortung.
Ich habe ein eigenes Arbeitszimmer, wo sich ein riesiger Eckschreibtisch befindet. Genau in der Ecke steht mein Laptop, meine Tastatur, meine Maus, eine Lampe und ein Halter, in dem ich mein Plotbuch aufgeschlagen stehen habe (sieht zwar keiner drauf, sieht aber mega professionell aus.) Rechts von mir ist ein riesiges Fenster mit einem wundervollen Blick auf die Landschaft und Berge, davor 4 Stehordner mit Notizbüchern mit möglichen neuen Plots und großartigen neuen Geschichten. Links steht mein Drucker und eine riesige Süßigkeitenlade, die unbedingt mal wieder aufgefüllt werden sollte. 😊
Gerade arbeite ich wieder an einem neuen Teil von Haberlund und Kaiser. Der grobe Plot, also wer mitspielt, wo es dieses Mal spielt, wer dieses Mal von meinen Charakteren mehr Raum bekommt usw. habe ich tatsächlich in einer Pause von meiner Arbeit gemacht, weil ich mich so ärgern musste. 😊 (Stichwort: Diane, wir haben das Internet gelöscht. 😉) Aber ich schreibe immer an meinem Platz im Arbeitszimmer, außer ich nehme den Laptop mal mit auf die Couch, wo es sich auch wundervoll schreiben lässt.
Meine Lieblingsschreiborte sind an meinem Schreibtisch, auf der Couch oder einfach irgendwo auf einer Bank, aber dort mit Block und Bleistift.
Zum Schreiben brauche ich nicht viel. Einen aufgeladenen Laptop, meine groben Notizen, was heute alles in der Szene passieren sollte (werfen aber meine Protagonisten sowieso immer über den Haufen), zu Beginn eine Tasse Kaffee und dann gegen Abend eine Tasse Pfefferminztee. Dazu müssen immer Chips, Soletti und Schokolade in der Nähe sein. Dann ist das Schreiben und das Vaterland gerettet. Und als Zeitstopper ein Teelicht, wenn das abgebrannt ist, ist die Schreibzeit vorbei.
Hast du feste Schreibzeiten?
Diane Summer: Wann ich schreibe? Hmm … Wenn ich arbeiten bin, begleitet mich immer ein kleines Notizbuch oder ein Block, damit ich spontane Einfälle auffangen kann.
Wirklich geregelt schreibe ich immer abends und nachts. Meist setze ich mich um 19 Uhr zum PC, lese mir den letzten Satz durch und lege einfach los mit den Stichworten, die mir im Laufe des Tages zugeflogen sind.
Im Prinzip sind sie geregelt. Sie beginnen um 19 oder 20 Uhr und dann so lange das Teelicht brennt.
Die interessantesten Geschichten entstehen bei mir immer spontan, ohne viel herumzuplotten. Klar muss man sich über die Eckpunkte und Charaktere im Klaren sein, aber irgendwie fühle ich mich ohne Korsett freier.
Die Schreibzeiten passen hervorragend, denn anstatt Zeit sinnlos vor dem TV zu vergeuden, tippe ich lieber in meine Tastatur und erschaffe neue Szenarien.

Schaffst du es konzentriert nur an einem einzigen Schreibprojekt zu arbeiten?
Diane Summer: Wie bereits erwähnt schreibe ich gerade an dem neuen Fall von Haberlund und Kaiser, allerdings kam da so ein böser Plotbunny um die Ecke und lenkt mich mit einer Beständigkeit ab, dass es eine Freude ist. Diese Idee hat sich nun festgesetzt und ich habe nun zwei Projekte, die geschrieben werden wollen.
Dadurch entstehen natürlich Überschneidungen und ich muss sehr genau aufpassen, was in welchem Projekt gerade passiert, um nicht auf einmal Erich Haberlund im Thriller mitspielen zu lassen. Aber ich schreibe jetzt parallel an beiden Projekten, das funktioniert ganz gut. Das Projekt in dem mir über den Tag verteilt mehr eingefallen ist zu schreiben, das nehme ich einfach als Schreibprojekt des Abends oder Nacht.
Ja, es gibt aber auch immer wieder diese Ideen, die so ungefragt um die Ecke kommen, praktisch fertig sind und nur mehr aufgeschrieben werden wollen. Da ich aber nie mehr als zwei Projekte gleichzeitig schreiben will, gibt es in dem Fall dann nur eines. Block und Bleistift. Ich schreibe mir die Idee auf, die Kapitel, die schon fix fertig in meinem Kopf sind, schreibe ich mir handschriftlich in ein Heft. Das dauert in etwa 2 bis 3 Tage. Dann ist das Buch meist fertig. Ein dünnes kariertes Heft voll (ohne Zwischenzeilen und Absätzen, meist sind das so zwischen 40 000 und 50 000 Wörter) und wenn die 2 anderen Projekte fertig getippt sind, dann erfolgt praktisch die Überarbeitung des handschriftlichen Werkes.
Woher kommt deine Motivation zum Schreiben?
Diane Summer: Meine Motivation war über den Sommer wohl ohne mich auf die Malediven in den Urlaub geflogen, denn auch die Zeiten gibt es, wo einfach nichts geht. Sei es durch private, arbeitstechnische oder andere Probleme. Doch meist bremst mich so etwas massiv aus. Nun ist die Motivation aber wieder da und sie schreit: „Diane, dieses Jahr schaffen wir mindestens noch den Thriller und 2 Haberlund-und-Kaiser Fälle.“ Und ich sage, das ist jetzt wieder ohne weiteres möglich. Denn die Ideen sind da, das Buch fix fertig im Kopf. Es muss nur mehr getippt werden. Da wünscht man sich wieder so einen Zauberstab, der die Idee einfach aus dem Kopf rausholt und auf Papier bannt oder eine selbstschreibende Feder, die einfach alles, was man sich denkt, niederschreibt.
Was inspiriert dich?
Meine Inspirationen erhalte ich aus dem Leben. Ich bin ein sehr aufmerksamer Mensch. Sachen, die normalerweise niemand bemerkt, fallen mir sofort auf und werden sofort aufgenommen in mein kleines Notizbuch. Wie verhält sich eine Mutter, die gerade erfährt, dass ihr Sohn doch nicht so brav ist, wie vermutet? Was macht ein Vater, dessen Kind sich aus Trotz auf den Boden wirft und so lange schreit, bis es den Schokoriegel bekommt (oder auch nicht)? Was machen die anderen, wenn ein Kind einer älteren Dame immer mit den Einkaufswagen auf die Füße fährt? Warum bekriegen und schlagen sich Brüder auf offener Straße? Aber auch Träume können wundervolle Szenen kreieren. Diese und noch viel mehr Sachen sind meine Inspiration und oft auch der Aufhänger für den nächsten Krimi oder Thriller.

Wie gehst du beim Schreiben vor?
Diane Summer: Also beim Schreiben habe ich immer einen Grobplan.
- Kaffee
- Tee
- Süßigkeiten
- PC einschalten
- Word und Dokument suchen
- Kerze anzünden
- Licht anmachen
- Notizen suchen
- Loslegen
Ich plane sehr grob voraus. Also, welche Charaktere ich
mitspielen lassen will, was grob passiert und ob alle überleben. Über diesen
Plan streite ich immer mit meinem Verlag, denn der Plot sieht dann z.B.: so
aus:
Charaktere: Haberlund Erich, Kaiser Georg, Joe, Sandro Seiler, Brüderpaar und
dessen Freundin.
Plot: Brüder haben massiven Streit, Haberlund und Kaiser werden wegen
Ruhestörung gerufen, einige unvorhersehbare Sachen in Bezug auf die Brüder
passieren. Es können nicht alle gerettet werden, aber das Dreamteam überlebt.
Waldweg findet Streit zwischen Rechtsmediziner und Spurensicherung statt. Opfer
führt zu neuer Spur. Unvorhersehbarer Twist und 2 bis drei Maltry and fail.
ca. 250 Seiten (Prolog, 13 Kapitel, Epilog)
Der Verlag will aber immer alles wissen im Plot, auch wer der Mörder oder
Bösewicht ist.
Da kommen wir zu einem Problem! Das weiß ich nicht, das entwickelt sich in der
Geschichte. Bisher kann ich aber sagen, dass ich noch nie vor dem 13.Kapitel
selbst weiß, wer die Ehre hat. Dann wird der Plot an den Verlag gesendet, die
wollen mehr wissen (Kann aber nicht mehr mitteilen, als das). Dann versuchen
sie durch genaue Fragen mehr herauszubekommen. Aber mittlerweile haben sich
alle damit abgefunden, dass ich einfach so bin 😊
Schreibtechniken? Ich verwende das 10-Finger-System und da bin ich ziemlich schnell. Ich muss weder auf die Tastatur noch auf den Bildschirm sehen. Meist ist mein Blick aus dem Fenster raus. Ich beobachte die Natur und tippe meinen Text. Oder ich lasse sie während des Schreibens geschlossen. Das ist für mich sehr entspannend und toll. 😊
Welchen Tipp würdest du gerne anderen angehenden Autor*innen geben?
Diane Summer: Angehenden Autoren kann ich nur sagen, dass sie es probieren sollen. Denn wenn man es nicht probiert, kann es dir keiner sagen, ob es funktioniert oder nicht. Setz dich hin und schreibe. Aber wenn du dich bei einem Verlag bewirbst, falle nicht mit der Tür ins Haus, so wie ich es gemacht habe. 😊
Eine kurze Anekdote.
Ich habe immer schon Kurzgeschichten und Fanfiction für eine Freundin
geschrieben, die allerdings nur sie zu Gesicht bekommen hat, denn wenn der
Deutschlehrer sagt, man kann nicht schreiben, dann ist das so. Eines nachts, es
war schon weit nach Mitternacht, sendete ich meiner Freundin noch schnell die
neue fertige Kurzgeschichte, oder zumindest glaubte ich das. Am nächsten Morgen
befand sich eine Messenger Nachricht eines Verlages in meinem Postfach. Nicht
wirklich so wie man ein Manuskript einreicht, aber es gefällt uns sehr gut.
Baue es auf einen Roman aus und wir nehmen es. Zuerst dachte ich, die wollen
mich verarschen, aber nein, die wollten das Manuskript wirklich und nachdem
alles geklärt war, legte ich los und „Rache wird am besten kalt serviert“ wurde
am 31.5.2018 veröffentlicht. Ein etwas ungewöhnlicher Start, mit einer
fehlgeleiteten Nachricht, aber es brachte mich in die Buchbranche rein und es
macht mir trotz allem immer noch Spaß.
Was ich auch noch erwähnen sollte, ist vielleicht, dass es ganz wichtig ist sich die Abgabetermine aufzuschreiben. Denn die zu übersehen, artet in Stress aus. Es ist ein schreckliches Gefühl, wenn 2 Tage vor dem Termin eine Mail kommt. Freue mich schon auf das Manuskript am Montag. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Vorwort und den Prolog geschrieben. Es war ein sehr kurzes Wochenende, aber ich habe den Abgabetermin geschafft. Montag um 14 Uhr ist das Buch beim Lektor gelegen. 😊 Aber erst nach dem 2. Mal, als es mir passiert ist, habe ich begonnen, die Termine aufzuschreiben.
Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, zuerst auf einem Block alles vorzuskizzieren und aufzuschreiben, denn wenn man dann den Text in den Computer überträgt, hat man praktisch die erste Überarbeitung gleich in einem Schritt. Viele sagen, dass ich unnütz Zeit vergeude, aber ich spare mir so einen Arbeitsschritt, da der schon gemacht wurde.

Erzähl uns bitte in drei Sätzen etwas zu deiner Krimi-Reihe.
Diane Summer: Da lasse ich jetzt meine Protagonisten ran, denn die wissen das am besten.
ERICH: Ist ja klar, bei der Frage sind wir an der Reihe.
Aber besser spät als nie.
GEORG: Herzlichen Dank, dass wir auch zu Wort kommen dürfen, liebe Stephanie.
JOE: Immer locker bleiben. Es geht jetzt um uns, was wir schon alles erlebt
haben!
ERICH: Stimmt. Also, dann legen wir mal los. Da unsere Fälle im August 2019
alle am selben Tag neu aufgelegt wurden, würde ich sagen, wir sagen etwas über
die Reihe?
GEORG: Stimme dir da voll und ganz zu. Aber wieso ist dann Joe dabei?
JOE: Weil ich der wichtigste bin. *zeigt Erich und Georg die Zunge* Nur weil
Haberlund und Kaiser am Cover steht, heißt das nicht, dass ich nichts zu sagen
habe.
ERICH: Beruhige dich. Du hast ja recht. Also, Leute, wir sollen unsere Fälle in
3 Sätzen beschreiben. Irgendwelche Ideen?
GEORG: Na ja, wie wäre es denn damit. *flüstert Erich ins Ohr*
ERICH: Nein, das verrät zu viel.
JOE: Und wie wär es damit? *das Flüstern wird immer lauter und Erich klatscht
in die Hände*
ERICH: Das ist es. Also, Joe sag du es.
JOE: Danke, Erich. *schnauft tief durch* Die Haberlund und Kaiser Fälle sind
alle drei in sich abgeschlossen. Wir Charaktere entwickeln uns aber stetig
weiter, bekommen neue Aufgaben an denen wir wachsen können. Manchmal erleben
wir unser blaues Wunder, aber bisher haben wir noch keine bleibenden Schäden
davongetragen.
GEORG: Hmm … Ja, das ist kurz und prägnant alles zusammengefasst. Aber bei dem
neuen Buch, das vielleicht noch dieses Jahr kommt, ob es da …
JOE: Psst … nicht spoilern …
ERICH: Aber wenn Diane, das noch einmal macht, dann schmeiße ich alles hin und
wandere nach Italien aus und eröffne eine Pizzeria.
Ich hoffe mal, dass es so weit nicht kommt. 😊 Ja, ich werfe meine Charaktere in so manche unangenehme Situation, lasse sie Grenzen überschreiten. Aber in jedem Fall schaffen es die drei den Fall durch gute kriminalistische Arbeit zu lösen.
Herzlichen Dank dir und deine Protagonisten für das ausführliche Interview.
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