Des Teufels Kopfgeldjäger ~ Sandra Binder
Des Teufels Kopfgeldjäger ~ Sandra Binder

Hinterfrage die Routine

Ein typischer Angestellten-Job sieht meistens so aus, dass eine vorgesetzte und besser bezahlte Person dir sagt, was du zu tun hast. Wenn du deinen Job behalten und keine Schwierigkeiten haben möchtest, führst du die Aufgaben genau so aus.

Ab und zu kann es sinnvoll sein, das eigene Handeln zu hinterfragen. Warum mache ich das, was ich tue, so wie ich es tue?

Es könnte moralische Kritik am eigenen Handeln aufkommen. Du verkaufst zum Beispiel jemandem überteuerte Dinge oder Dienstleistungen, die sie eigentlich nicht brauchen? Wenn das alle deine Kunden betrifft, steckst du in einem blöden Dilemma, das sich nicht so leicht auflösen lässt. Kommst du aber zu dem Schluss, dass es die passenden Kunden für dich gibt, kann es vielleicht auch mal nicht verkehrt sein, einem einzelnen vom Kauf abzuraten, etwas anderes zu empfehlen … Das kann sich sogar wieder positiv auf dich auswirken.

Doch neben der Moral gibt es noch mindestens einen weiteren Aspekt, den der Arbeitsabläufe. Ist es effizient die Dinge so zu erledigen? In dieser Richtung gäbe es eine Reihe von Fragen, die man stellen könnte:

Warum wird die Arbeit so erledigt, wie sie erledigt wird?

Menschen, die das Sagen haben, sind auch nur Menschen. Sie haben mehr Verantwortung, mehr Macht, verdienen mehr Geld, haben im Idealfall sogar mehr Wissen oder Erfahrung, aber sie sind nicht unfehlbar!

Ich wünsche dir, dass du unter guten Arbeitsbedingungen arbeitest. Falls du einen Vorgesetzten hast, einen, der Mitdenken schätzt und offen ist für Veränderungen und Verbesserungen.

Und wenn der Chef der Teufel ist?

Ich bin eine der wichtigsten Mitarbeiterinnen, die Luzifer in jedem Bezirk beschäftigt: die Kopfgeldjägerin. Zuständig Vertragsbrüchige aufzuspüren und in die Hölle zu verbannen, wo sie – sofern der große Boss gut gelaunt ist – noch einmal mit dem Teufel verhandeln können.

Des Teufels Kofpgeldjäger, Sandra Binder, Position 82

Das ist Toni. Sie macht den Job seit zehn Jahren, ohne schlechtes Gewissen. Menschen verkaufen ihre Seele und halten dann die Verträge nicht ein. Ihre Motive sind „Geld, Macht und Sex“. Toni ist sich sicher „Unschuldig ist keiner“.

So läuft alles, bis zu jenem Auftrag, als ihre Zielperson ein Nephelim ist, ein Engelskind. Diesmal läuft nicht alles so einfach …

Da ist der Engel, der sich ihr in den Weg stellt, ihr mit Worten kommt, dass sie besser sei …

Dann ist da noch der andere Kopfgeldjäger. Auch er hat einen klaren Auftrag, eine Zielperson: Toni.

Hätte Toni ihren Auftrag glatt ausgeführt, wäre sie nicht selbst zum Ziel geworden. Hätte Tai seinen Auftrag ausgeführt, wäre alles anders gekommen für ihn, für Toni und die Nephelim …

Doch beide haben ihre Aufträge hinterfragt und eben nicht ausgeführt, das Chaos beginnt …

Es kommt eine Zeit im Leben, da jeder Mensch eine im festen Glauben getroffene Entscheidung anzweifelt.

Des Teufels Kopfgeldjäger, Sandra Binder, erster Satz des Epilog

Mein Lesevergnügen

Das Buch hat teuflisch viel Spaß gemacht. Es ist sprachlich so gut erzählt, dass ich sogar darüber hinweglesen kann, dass es im Präsens erzählt wird …

Prolog und Epilog umschließen das Buch aus Tonis Perspektive. Den Hauptteil erleben wir aus der Erzählerperspektive, der die unterschiedlichen Figuren begleitet.

Es kommt eine Zeit im Leben, da musst du dich entscheiden. Ich habe meine Entscheidung nie angezweifelt, mich nie gefragt, ob ich auf der falschen Seite stehe, ich wusste immer, wo in dieser Welt mein Platz ist.

Des Teufels Kopfgeldjäger, Sandra Binder, die ersten beiden Sätze, Prolog

Das ist nicht nur ein starker Anfang, es ist auch eine geniale Parallele zum Epilog (siehe Zitat weiter oben). Darin steckt schon beinahe zu viel, um es hier zu verraten, aber es gefällt mir so gut!

Es gibt eine Sache, die vielleicht einige stören könnte. Die Figurenkonstellation scheint ein wenig klischeehaft, abgegriffen. Die Männer in Tonis Leben: ein schwuler bester Freund und zwei Kandidaten, die eigentlich beide nicht als Partner in Frage kommen. Wer von solchen Konstellationen genervt ist, sollte vielleicht die Finger vom Buch lassen.

Die Liebesgeschichte steht aber nicht im Vordergrund der Geschichte, es sind die Figuren und ihre teuflischen Verwicklungen. Toni hat ein charmantes Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen, sie erinnert ein kleines bisschen an Rachel Morgan von Kim Harrison. Auf Instagram hat mit Sandra Binder verraten, dass sie die Blut-Reihe auch sehr gerne mag. (Schaut mal in die Kommentare zu diesem Bild.)

„Des Teufels Kopfgeldjäger“ ist der Auftakt einer Trilogie, der zweite Band ist frisch erschienen und ich bin glücklich direkt weiter lesen zu können.

Allerdings verstehe ich nun auch das Ausmaß meiner teuflischen Post … (nach rechts wischen, um alle drei Bilder zu sehen, das letzte offenbart den Brief).

https://www.instagram.com/p/B2wkbeTAJYp/

Reihenfolge

  1. Des Teufels Kopfgeldjäger
  2. Des Teufels Krieger
  3. (noch offen)

Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Des Teufels Kopfgeljäger
Sandra Binder
Zeilengold Verlag
Coverdesgin: Marie Graßhoff
Illustration & Buchsatz: Sameena Jehanzeb
ISBN: 978-3946955139