Wenn ein Mensch stirbt, kommt auf die Verbliebenen eine ganze Menge Papierkram zu. Das kann sehr mühsam sein, aber man kann dieses auch vorsorglich erleichtern.
Meine Tochter hat nach dem Tod meines Mannes diese Erleichterung ganz geschickt eingefordert, indem sie mir einen roten Ordner geschenkt hat. Ich sollte dort alles sammeln, was sie im Falle des Falles brauchen würde.
Sie weiß also, dass es ihn gibt. Falls ihr auch einen Ordner anlegen möchtet, wäre es gut die betreffende Bezugsperson hierüber zu informieren.
Ein wenig Ordnung hatte ich schon, nachdem meine Schwiegereltern verstorben waren und ich daher wusste worauf es im Todesfall an kommt.
Ja, dieser Ordner war von mir dann auch gut organisiert, doch dann kam mein Umzug und ich gestehe so ganz stimmig ist er jetzt nicht mehr.
Was soll hinein
Kurz zusammen gefasst: alles was an Papieren im Todesfall gebraucht wird.
Alle Verträge und Kundennummern, alle Bankkonten, Kontakte, Wünsche für Bestattung und Trauerfeier, Informationen zu Online-Identitäten und dem Umgang damit …
Alles was noch geregelt werden muss, wenn ihr nicht mehr seid.
Wie sieht mein Ordner aus
- Als Oberstes kommt bei mir die Patientenverfügung, die ich schon seit Jahren habe, seit damals, als ich sie für und mit meinen Eltern verfasst habe
- Dann kommt das Familienstammbuch, ergänzt mit den Sterbeurkunden von meinem Mann und den Schwiegereltern, die leider vom Format her nicht mehr ins Stammbuch passen.
- Mein Testament
- Die Rentenunterlagen
- Die Steuernummer
- Als nächstes die Vereinbarung über meine Grabstätte mit dem Einzahlungsbeleg
- Die Unterlagen über die Grabstätte der Schwiegereltern
- Dann kommen meine Banken mit Kontonummern; die Passwörter für diese hat meine Tochter (ohne die Kontonummern) bereits erhalten
Allerdings muss auch diese Liste wohl mal wieder erneuert werden. - Nun kommt eine Auflistung von Verträgen, die einfach über den Bestatter zu kündigen sind. Hier ist dann jeweils ein entsprechendes Vertragsblatt beigefügt.
- Danach Verträge, die von ihr selber bearbeiten werden müssen, weil hier keine Kündigung sondern eine Umschreibung von Nöten ist. Dies betrifft z.B. Verträge bei Immobilieneigentum.
Was ich dringend aktualisieren muss, sind die Kontaktdaten von den Personen, die im Fall meines Todes informiert werden sollen und meine Wünsche in Bezug auf meine Online-Identitäten.
Der richtige Zeitpunkt ist Jetzt
Keiner weiss, wann es uns trifft. Der Tod kann jeder Zeit plötzlich und unerwartet kommen und gerade dann wird es schwierig. Oft hat man dann keine Ahnung, wie der Verstorbene bestattet werden möchte, weil man in jungen Jahren nicht darüber spricht. Gerade beim plötzlichen Tod ist man so überfordert, dass dieser Ordner sehr wertvoll sein kann. Auch, wenn man nicht gerne über den Tod nachdenkt, ist es so wertvoll, wenn Dinge im Vorfeld geregelt sind.
Hier möchte ich vor allem das Testament erwähnen. Man denkt zwar gerne, dass das nur etwas für die Reichen ist, aber man sollte sich bewusst sein, dass der Ehepartner nicht automatisch Alleinerbe wird. Ohne Testament erben z.B. die Kinder automatisch mit. Dies kann durchaus problematisch werden, wenn diese noch nicht volljährig sind.
Ein Ordner, der auch so im Alltag hilft
Bei meinem Umzug im Mai kam mir dieser sehr zu Gute, da hier alle wichtigen Verträge gebündelt waren und ich so einen schnellen Überblick hatte, wo ich meine Anschrift ändern musste.
Immer, wenn ich wichtige Unterlagen brauche, habe ich diese nun ordentlich in einem Ordner. Für mich, die da ansonsten nicht sehr strukturiert ist, war dieses schon häufiger hilfreich.
Allerdings muss man ihn auch aktuell halten. Bei jedem neuen Vertrag, den man abschließt, gehört ein Vermerk, das Original oder eine Kopie hinein.
Man sollte sich regelmäßig Zeit nehmen, diesen einmal durchzublättern und zu überprüfen.
Doch selbst, wenn er nicht ganz perfekt ist, Hilfe bietet er im Fall der Fälle bestimmt.
Einen weiteren Beitrag zum Thema Vorsorge findet ihr unter dem Titel Wahl des Bestatters.