Ein Buch aus dem italienischen Mittelalter, eine Sammlung von 100 Geschichten, das ist „Il Decameron“ von Giovanni Boccaccio. 10 Tage, 10 junge Leute, die sich vor der Pest verschanzen. Sie erzählen sich Geschichten zu unterschiedlichen Themen.
Gelesen habe ich eine gekürzte Fassung, die lediglich 30 der Geschichten enthält. Diese genügen mir, um einen Einblick in das Werk zu erhalten. Schockierend, gesellschaftskritisch. Es liest sich gut als Satire!
Die Freizügigkeit mancher Geschichten ist zugleich erstaunlich, wie auch verstörend. Verstörend bezüglich mancher sexueller Details.
Wenn du mir vergönntest, den Teufel jedes Mal, wenn er mir zu arg zusetzt, in die Hölle zu schicken, so könntest du mir eine Wohltat und dem Himmel einen großen Dienst tun …
Decameron, Giovanni Boccaccio
Sie ist erst 14 und sexuelle Nötigung im Namen der Frömmigkeit scheint ein wiederkehrendes Motiv.
Das damalige Frauenbilde ist ein völlig anderes. Frauen werden einerseits als naiv und dumm, dann aber auch wieder als clever dargestellt. Eines wird aber ebenfalls deutlich, was sicher vielen Herren der damaligen Zeit nicht bewusst ist: Frauen haben ebenfalls Freude an Sexualität und eigene Bedürfnisse, die manch ein Ehemann nicht zu befriedigen vermag. Macht sie das zu gefährlichen Verführerinnen? Nein!
Sexualität ist nicht das einzige Thema in der Decameron. Eine wunderbare Zusammenfassung mit zusätzlichen Hintergrundinformationen findet ihr auf „Klassiker der Weltliteratur“.
Decameron
Giovanni Boccaccio
freie Ausgabe, 30 Novellen