Mark

„Okay ich brauche ganz kurz eure Hilfe

„Kann ich beim ersten Date mein Date zum Burger Essen einladen?“

Sam
„Keine Ahnung…“

Alex
„Geht man beim ersten Date nicht normalerweise ins Kino oder so?“

„Ph… Erste Kino Dates sind ein absolutes NO GO find ich“

Alex
„Aber warum ausgerechnet Burger?“

Sam
„Lädt nicht normalerweise der Junge das Mädchen ein?“

„Tut er ja auch“

„Er hat gesagt er kommt mich abholen und dann darf ich mir aussuchen wo wir hinfahren er würde bezahlen“

Alex
„Wo ist dann das Problem?“

„Ich weiß nicht ob Burger eine gute Idee ist …“

„Was denkt ihr?“

Alex
„Ich sehe da kein Problem bei“

„Wenn er dich danach immer noch will ist das nur ein gutes Zeichen“

„Was soll das heißen?“

Alex
„Das du Burger nicht ordentlich essen kannst“

„Ph“

„Sam was sagst du?“

Sam
„Ich denke solange er kein Vegetarier ist, ist das kein Problem“

„Dankeeeeeeee“

„Aaaahh“

„EE kont gleixh“

Sam
„Kein Grund das Tippen zu verlernen“

Alex
„Erzähl uns wie es gelaufen ist“
„Hallo?“

Sam
„Ich glaube sie wurde abgeholt …“

Da hatte Alex recht. Gerade hatte es an der Tür geklingelt, dass ich ganz vergessen hatte zu antworten. Nach einem kurzen Seitenblick in den Spiegel öffnete ich die Tür.

Da stand er, Mark, und er sah gut aus.

„Hi“, begrüßte er mich.

„Hey“, antworte ich ihm lächelnd, „Siehst gut aus.“

„Kann ich nur zurück geben … Wollen wir los?“

Ich nickte und folgte ihm ins Auto.

„Und wo wollen wir hin?“, fragte er.

„Bist du Vegetarier?“, stellte ich die wichtige Gegenfrage. Zum Glück hatte mich Sam daran erinnert, dass Vegetarier vielleicht nicht ganz so auf Burger stehen.

„Nope, sonst könnte ich ja keine Burger und Steaks und sowas essen. Ich steh nicht so auf Veggie Burger …“

Ich lachte: „Ich auch nicht. Also hast du nichts dagegen, wenn wir Burger essen gehen?“

„Nein ganz im Gegenteil. Ich liebe Burger. Wo willst du hin? McDonalds oder BurgerKing?“

Geschockt schaute ich ihn an. Das war nicht sein Ernst, oder?

„Ganz woanders“, grinste ich dann.

„Wo willst du denn dann Burger essen?“

Mark schien offensichtlich verwirrt zu sein. Der Arme. Dann will ich ihn heute Abend mal einen richtig guten Burger zeigen.

„Dahin, wo es richtig gute Burger gibt“, sagte ich und gab die Adresse meines Lieblingsburgerladens im Navi ein. „Vertrau mir, die haben echt gute Burger.“

Er lächelte und fuhr los.

Als wir ankamen, schaute er sich misstrauisch im Laden um.

„Und was willst du für einen Burger?“, wollte ich wissen und zeigte auf die Karte.

„Ich glaube, ich gehe einfach mit dem klassischen Cheeseburger“

„Okay gut. Auch ne Cola?“

Er nickte.

„Pommes dazu?“

Wieder nickte er.

Als wir dran war begrüßte mich Frank direkt.

„Hi, Jenny. Auch mal wieder hier?“ Ich nickte. „Wer ist denn dein Begleiter?“

„Das ist Mark. Wir sind heute auf einem Date und ich wollte ihm heute mal einen richtig guten Burger zeigen.“

„Hmm, Dates in einem Burgerladen sind glaube ich eher selten. Aber zu dir passt es. Also, das gleiche wie immer?“

Ich nickte erneut.

„Und für dich?“, fragte er an Mark gewandt.

„Ähm…“, sagte Mark ein bisschen überfordert, weswegen ich ihm aushalf. „Einen Cheeseburger mit Pommes und Cola im Menu.“

„Na dann, viel Spaß bei eurem Date“, wünschte er und gab uns unsere Getränke. Während Mark bezahlte, nahm ich diese und schaute schon mal nach einem Tisch. Wir hatten Glück mein Lieblingsplatz war noch frei. Also besetzten wir natürlich diesen.

Als wir auf unser Essen warteten, fragte er mich wo denn die Toiletten seien und ich zeigte auf die Tür auf der fett „WC“ stand. Er nickte und verschwand kurz darauf hinter dieser Tür.

Da entschloss ich mich die Zeit zu nutzen und holte mein Handy raus um Sam und Alex zu schreiben.

„Hilfe“

„Er liebt Burger“

Alex
„Wo ist dann das Problem?“

„Er hat bisher nur bei BurgerKing und McDonalds gegessen“

Alex
„Uh, schämen sollte er sich“

„Seid ihr in unserem Lieblingsladen?“

„Yass“

„Ich zeige ihm wie ein richtiger Burger schmeckt“

Sam
„Halt Stopp!“

„Warum bist du während deines Dates am Handy?“

Alex
„Gute Frage“

„Solltet ihr euch nicht eigentlich unterhalten und essen oder so?“

„Keine Sorge“

„Er ist gerade auf Toilette und die Burger sind noch nicht fertig“

Sam
„Dann ist ja gut“

„Dann Guten Appetit euch zweien“

Alex
„Jap Guten Appetit“

„Dankee“

Dann kam Mark auch schon wieder und ich legte mein Handy auf Seite.

„Du scheinst öfters hier zu sein, oder?“, fragte er mich.

„Joa, kann man schon sagen, denke ich. Warum fragst du?“

„Nun ja, du kennst die Menschen die hier arbeiten und kannst bestellen mit ‚Das gleiche wie immer‘. Das funktioniert nicht überall.“ Er grinste wieder.

Plötzlich fing das kleine schwarze Gerät vor uns an zu piepsen und ich zuckte zusammen. Was mein Gegenüber zum Lachen brachte.

Beleidigt nahm ich die Ursache des Piepsens in die Hand und zog Mark mit zur Theke um unsere Essen zu holen.

Zurück am Tisch beäugte Mark misstrauisch seinen Teller.

Ich grinste und fragte: „Warum schaust du deinen Burger denn so komisch an? Probier einfach.“

„Er sieht so … anders aus, als die Burger die ich bisher gegessen habe.“

„Liegt wahrscheinlich daran, dass das alles frische Zutaten sind. Beiß rein und du wirst dich in den Geschmack verlieben. Versprochen.“

Neugierig schaute ich zu, wie er seinen Burger nahm und rein biss.

„Und?“, fragte ich gespannt.

Vorsichtig, so dass der Burger nicht auseinander fiel, legte er ihn ab. „Glaube du hast dein Versprechen gebrochen“, murmelte er.

„Huh?“, machte ich.

„Ich glaube, ich bleibe bei meinen Burgern von BurgerKing und McDonalds, die sind besser. Hast du die schon mal probiert?“

Geschockt schüttelte ich den Kopf. Wie konnte er die Burger in meinem Lieblingsburgerladen nicht mögen?

„Dann sollten wir beim nächsten Mal vieleicht dorthin gehen.“

Immer noch fassungslos nickte ich. Doch dann fasste ich mich wieder.

„Wie wäre das, du isst deine Pommes und kannst auch was von meinem Coleslaw haben und ich esse dann nachher noch was von deinem Burger?“

„Okay, einverstanden, obwohl ich bezweifle, dass du meinen Burger auch noch schaffst.“

„Glaub mir in meinem Magen ist viel Platz.“

Daraufhin grinste er wieder.

Nach dem Gespräch fühlte ich mich jetzt irgendwie unwohl. Um zu vermeiden in weitere unangenehme Situationen zu kommen, genoss ich einfach meinen Burger. Als ich meinen aufgegessen hatte, entschuldigte ich mich kurz und verschwand auf die Toilette.

Dort nahm ich mein Handy raus um meinen Freunden zu berichten.

„Hilfe :´(„

„Er mag seinen Burger nicht“

„Er bevorzugt die von BurgerKing und McDonalds“

„Wie?“

Sam
„Warum schreibst du wieder während des Dates?

„Ich bin auf Toilette gegangen um mit euch zu schreiben“

„Können wir wieder auf meine Situation zurück kommen?“

„Wie soll ich so jemanden daten?“

Alex
„Wie kann er nur?“

„Er sollte sich weiterhin schämen“

„Hat der vor unseren Lieblingsladen zu entweihen? O.o“

Sam
„Alex übertreib nicht. Aber keine Sorge, bevor du ausrastest ich verstehe dich“

„Und Jenny um deine Frage zu beantworten. Gar nicht!“

„Und was mache ich jetzt?“

Sam
„Iss seinen Burger um ihn zu beweisen, dass dir die Burger so gut schmecken, dass du sogar zwei essen kannst und lass dich von ihm nach Hause fahren. Sobald er dich später nochmal nach einen Date fragt, sagst du einfach nein“

„Omg danke Sam“

Sam
„Und jetzt geh wieder zu deinen Burgern und deinem Date“

Alex
„Ph“

„Ich bin natürlich wie immer keine Hilfe…“

„Aber ja Sam hat Recht und jetzt geh und genieß deine  Burger!“

„Danke Leute“

Motiviert und mit dem Plan Mark danach nie wieder zu sehen begab ich mich wieder zu unserem Tisch.

„Und willst du meinen Burger noch essen? Sonst wäre ich jetzt fertig“

„Joa, ich glaube ich esse den noch. Habe noch Hunger.“

„Als ob du wirklich so viel essen kannst. Bist du dir sicher, dass du nicht einfach so eine Öko-Freak-Tante bist, die kein Essen verschwenden will?“, grinste er.

Sein Grinsen ging mir langsam wirklich auf die Nerven.

„Ja, ganz sicher. Zugegeben ich finde das Essen hier echt gut, weswegen es echt schade wäre es einfach nicht zu essen“, antworte ich so ruhig wie möglich. Denn wie konnte er es wagen mich einfach als Freak zu bezeichnen? Um nicht unhöflich zu sein setzte ich ein Lächeln auf.

Den Rest der Zeit verbrachte er damit mir beim essen zu zu sehen.

Als wir gingen, verabschiedete ich mich von Frank und er meinte noch: „Kommt bald wieder. Und wenn das was zwischen euch wird, werde ich dich wohl noch öfters sehen, Mark.“

Im Auto fragte Mark mich: „Wollen wir noch wohin oder soll ich dich nach Hause bringen?“

„Ich glaube, ich möchte nur nach Hause und schlafen. Tut mir leid“, sagte ich.

„Alles gut, dann bringe ich dich nach Hause.“

Die Fahrt zu mir nach Hause verlief schweigend. Als wir anhielten, wollte ich nicht unhöflich sein, schließlich ist er ja schon ein netter und gut aussehender Typ, nur halt nicht für mich zum daten geeignet, weswegen ich mich zu ihm rüber beugte und ihn umarmte. Als ich mich zurück ziehen wollte gab er mir einen Kuss auf die Wange.

„Wir sehen uns.“

Ich lächelte und stieg aus, winkte kurz, bevor ich die Autotür zumachte, mich zu meiner Haustür begab und diese öffnete. Sobald ich mich im Inneren meiner heimeligen vier Wände befand, holte ich mal wieder mein Handy raus.

„Bin wieder zu Hause“

Ich lehnte mich an die Wand, schloss die Augen und atmete tief durch.

Unser erstes Date war ein totaler Reinfall gewesen. Für mich. Eigentlich war es mein allererstes Date und ich hatte mir mehr erhofft. Irgendwann werde ich wieder ein Date haben und das wird besser verlaufen. Hoffe ich zumindest.

Mein brummendes Handy riss mich aus meinen Gedanken.

Alex
„Noch etwas passiert?“

„Nein“

Sam
„Also kein weiteres Date?“

„Wahrscheinlich nicht“

Sam
„Deiner oder seinerseits?“

„Meinerseits“

„Bei ihm bin ich mir nicht sicher“

„Er hat mir im Auto einen Kuss auf die Wange gegeben“

Alex
„ER HAT DICH GEKÜSST?!? 0.0“

„Das nennst du nichts passiert?“

„Auf die Wange!!!“

Alex
„KUSS IST KUSS!!!! – _-

Sam
„Ich muss Alex zustimmen. Du kannst nicht behaupten es sei nichts passiert!“

„Habt ihr eigentlich kein eigenes Leben oder warum antwortet ihr immer sofort…“

Sam
„Du bist insgeheim froh, dass du uns hast“

Sam hatte Recht, ich war froh. Auch wenn Sam und Alex beide noch weiter schrieben, steckte ich mein Handy ans Ladekabel und ignorierte es dann. Ich war enttäuscht, aber das würde morgen wieder weg sein.

Am nächsten Morgen schaute ich als erstes auf mein Handy und sah, dass ich Nachrichten aus zwei Chats habe. Das musste heißen, dass mich noch jemand anderes angeschrieben hatte, als Sam und Alex.

Neugierig klickte ich die Nachrichten an und hätte es irgendwer gedacht? Sie waren von Mark.

Mark
„Hatte ein schönen Abend.“

„Gute Nacht :3“

„Guten Morgen<3“

„Hoffe du hast gut geschlafen.“

„Wie wäre es nächsten Samstag gleich Uhrzeit wir beide McDonalds und ich zeige dir wie ein wirklich guter Burger schmeckt?“

Ich seufzte, als ich die Nachrichten las. nach kurzem überlegen antwortete ich.

„Ist das eine Einladung für ein zweites Date?“

Ich musste auch nicht lange auf eine Antwort warten.

Mark
„Jap ist es.“

„Nimmst du sie an?“

„Ich glaube es wäre besser wenn ich sie nicht annehme“

„Aber wir können es als Freunde versuchen“

Mark
„Tut mir leid“

„Das reicht mir nicht.“

„Dann ist es mir lieber wenn du mich blockierst.“

„Okay“

„Tschüss“

Mark
„Tschüss“

Dann klickte ich auf blockieren, screenshotete den Chat und schickte die Bilder an Sam und Alex. Das war jetzt schon komisch. Aber wenn er blockiert werden wollte, tat ich ihm den Gefallen. Trotzdem fand ich, dass er überreagiert hat.

Tyler

Mein Date mit Mark war jetzt schon ein paar Wochen her. Seitdem hatte ich leider keine Gelegenheit mehr Burger essen zu gehen. Aber das sollte ich jetzt bald wieder nach holen, denn mein Kommilitone Tyler hatte mich auf ein Date eingeladen. Nur wusste ich nicht, ob ich zusagen sollte.

Seit ich die Nachrichten gesehen habe, habe ich mich nicht mehr getraut den Messenger zu öffnen. So konnte ich aber auch nicht die einzigen zwei Menschen erreichen, die ich um Hilfe bitten konnte.

Da ich aber einfach nicht wusste, ob ich auf dieses Date gehen wollte, überwand ich mich und öffnete den Messenger um meine besten Freunde anzuschreiben. Wie ich sie kannte, würden sie sofort antworten.

„Hilfeeeeeee“

Alex
„Mal wieder“

Sam
„Wie können wir dir behilflich sein?“

„Gott sei Dank seit ihr fast immer online“

Sam
„Seid*“

„Jaja“

„Dafür habe ich gerade keine Zeit“

Alex
„Dann hör auf um den heißen Brei zu reden und komm zum Punkt!“

„Spann uns nicht länger auf die Folter!“

„Okay“

„Taxlwr hat mich auf ein Date eingeladen“

„Tayler*“

Alex
„Aaaaaaaaaaah“

„sxsfsdg“

Sam
„Also erstmal was hast du geantwortet?“

„Und zweitens Alex du solltest aufhören irgendwas zu tippen“

„Noch gar nichts“

„Ich weiß nicht was ich antworten soll“

Alex
„Erstens Sam Nö!“

„Zweitens warum lässt du ihn warten?“

„Ich habe die Nachrichten noch nicht gelesen“

„Sollte ich zusagen?“

Sam
„Ja!“

Alex
„JAAAAAA!“

„Ich weiß nicht“

Alex
„Er sieht gut aus oder?“

„Ja?“

Alex
„Ist er nett?“

„Ja?“

Alex
„Warum solltest du dann Nein sagen?“

Sam
„Jenny, ich bin mir sicher Alex könnte noch mehr aufzählen. Außerdem hat Alex Recht“

„Du kannst ihn danach ja immer noch abblitzen lassen“

„Okay“

„Ihr habt Recht“

„Ich sag ja“

Sam und Alex hatten wie immer Recht. Ich sollte einfach zusagen. Ich atmete nochmal tief durch und öffnete dann den Chat mit Tyler.

Wir hatten bisher nur manchmal über ein paar unibezogene Sachen geschrieben.

Tyler
„Hey“

„Ich wollte mal fragen ob du ganz vielleicht Lust hättest mit mir auf ein Date zu gehen?“

„Gerne“

Tyler
„Wirklich?“

„Ja“

„Wann denn?“

Tyler
„Wie wäre es mit gleich? So um 3?“

„Sobald?“

Tyler
„Nicht gut?“

„Wir können das auch wann anders machen“

„Nein nein alles gut“

„3 klingt gut“

Tyler
„Okay cool“

„Wo willst du hin?“

„Ich lade dich ein?“

Kurz überlegte ich.

„Bist du Vegetarier?“

Tyler
„Ja“

„Warum?“

„Wo willst du denn hin?“

„Ich hätte sonst gefragt ob wir vielleicht Burger essen gehen wollen“

Taylor
„Können wir doch trotzdem gerne wenn du möchtest?“

„?“

Taylor
„Ich esse einfach einen Veggie Burger“

Achso Sorry“

Taylor
„Soll ich dich abholen?“

Brauchst du nicht“

Taylor
„Würde ich aber gerne“

„Schickst du mir deine Adresse?“

„Na gut“

Taylor
„Dann hole ich dich um 3 ab“

Ich schickte ihm meine Adresse und lächelte in mich hinein. Als ich dann einen Blick auf die Uhr warf, erschrak ich. Wir hatten schon halb zwei.

Schnell lief ich zu meinen Kleiderschrank.

Was sollte ich nur anziehen?

Meine einzige Lösung war um Hilfe zu bitten.

„Help“

Alex
„Stets zu Diensten“

Sam
„Was diesmal?“

Ich habe Taylor zugesagt“

„Jetzt habe ich gleich ein Date um 3“

Und habe nichts zum anziehen“

Sam
„Wohin geht ihr“

Burger essen^^“

Alex
„Schon wieder?“

Danach weiß ich wenigstens ob er eine Person ist die ich daten könnte..“

Sam
„Dann zieh das eine rote Top mit der hellen Jeansjacke an“

Alex
„Um die schöne Jeansjacke zu beflecken?“

Sam
„Das eine grüne?“

Alex
„Das ist nicht Date tauglich“

Sollte ich mein gelbes Lieblings-T-Shirt anziehen?“

Sam
„Auf keinen Fall!“

Alex
„AUF KEINEN FALL!!“

„Zieh niemals Lieblingssachen zu einen Date an“

Warum nicht?“

Sam
„Echt jetzt?“

„Du willst doch keine miesen Erinnerungen an deinen Lieblingsklamotten haben wenn du nicht sicher bist dass das Date gut wird“

„Das weiß selbst ich“

Oh“

„Okay“

Sam
„Der schwarze Kapuzenpulli?“

Alex
„Schick aber zu warm“

„Nimm den grauen“

„Der ist dünner“

Sam
„Find ich gut“

Okay“

„Hose?“

Alex
„Die weiße“

 Sam
„Die schwarze“

Die graue?“

Alex
„Grau zu Grau?“

„Nimm die hellblaue“

Das ist meine Lieblingsjeans“

Sam
Hast du noch mehr Hosen?“

„Die dunkelblaue“

Sam
„Dann nimm die“

Alex
„Ja die sieht gut dazu aus“

„Schuhe?“

Sam
„…“

Alex
„Du trägst litterally nur ein paar Schuhe“

„Also die schwarzen?“

Sam
„Besitzt du noch andere?“

„Ähm ja?“

Alex
„Egal nimm die“

Dank der Hilfe meiner besten Freunde hatte ich mir dann auch ein Outfit zusammengestellt, welches ich jetzt nur noch finden musste. Doch so schwer, wie ich es in diesem Chaos erwartet hatte, war es gar nicht.

Als ich dann fertig war, setzte ich mich an die Tür und wartete. Ich war viel zu nervös um irgendwas anderes zu machen.

Als ich ein Geräusch hörte, was so klang, als würde jemand vor der Tür parken, wartete ich gespannt, ob es gleich klingeln würde oder ob ich gar eine Nachricht erhielt, die mir sagte, ich solle rauskommen. Doch nichts passierte.

Neugierig schaute ich nach draußen.

Dort saß Tayler auf seinem Motorrad mit seinem Handy in der Hand. Schnell schloss ich dir Tür hinter mir ab und lief lächelnd auf ihn zu. Als er mich bemerkt hatte, fragte ich: „Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt, dass du schon hier bist?“

„Wir haben erst fünf vor.“

„Du wolltest die fünf Minuten hier noch warten?“

Schüchternd lächelnd nickte. „Aber da du mich ja doch bemerkt hast können wir ja los?“

Ich nickte und er drückte mir einen zweiten Helm in die Hand.

„Du kennst den Weg?“, fragte er mich. Ich nickte, setzte den Helm auf und mich hinter ihn. Dann lotse ich uns zum Burgerladen.

Drinnen stand wieder Frank hinter der Kasse und er begrüßte uns auch direkt, da niemand anstand.

„Hey Jenny, lang nicht mehr gesehen und … du bist nicht Mark?“

„Nein ich heiße Tyler. Jenny und ich sind heute auf einem Date“, stellte er sich selbst vor.

„Ah, ja so siehst du auch aus.“

„Hmm?“, machte mein Date und auch ich war verwirrt.

„Ich meine, dein Aussehen passt zu dem, was man sich unter dem Namen Tyler vorstellt. Lederjacke und so“, am Ende zeigte er auf ihn um seine Worte zu verdeutlichen.

„Ich hoffe das ist nichts schlechtes.“

Und bevor Frank noch eine Antwort geben konnte, die die Situation noch unangenehmer machen konnte meinte ich: „Natürlich nicht. Und nimm es Frank nicht übel. Er ist manchmal ein bisschen … direkt.“

„Was ist eigentlich mit Mark?“, fragte Frank dann und am liebsten würde ich ihn für diesen Satz umbringen.

„Das zwischen uns hat nicht funktioniert. Jedenfalls hätte ich gerne das gleiche wie immer, bitte“, versuchte ich das Gespräch zu beenden und Frank akzeptierte dies und fragte Tyler nach seiner Bestellung.

Als er dann seinen Veggie-Burger bestellt hatte, setzten wir uns an meinen Stammplatz.

„Also wer ist Mark?“, fragte Tyler mich dann. Ich seufzte. Ich wusste, dass er nachfragen würde, seit dieser Name gefallen war.

„Mark ist ein Kerl mit dem ich mal hier auf einem Date war.“

„Und warum hat es mit euch nicht geklappt?“

Kurz überlegte ich, ob ich lügen sollte, doch dann antwortete ich: „Er hat mir erzählt, wie sehr er Burger liebt. Aber der Burger hier hat ihm nicht geschmeckt“

„Heißt dein Freund muss die Burger hier mögen?“

„Nein, nicht unbedingt. Auch wenn ich nicht verstehen kann, wie man sie nicht mögen kann, aber er soll nicht die bei Burger King oder so besser finden. Ich meine, die sind doch nur Chemie, oder nicht?“

„Ja, das sind sie. Ich finde die vegetarischen Burger da auch furchtbar. Aber heißt das, dass, wenn mir der Burger hier schmeckt, ich eine Chance habe?“

Bei dem Satz verschluckte ich mich und musste husten. Daraufhin lächelte er leicht und als ich mich wieder beruhigt hatte, antwortete ich mit einem „Vielleicht“ und zwinkerte was uns beide zum Lachen brachte.

Dann war auch schon unser Essen fertig.

Gespannt schaute ich zu wie er den Burger probierte.

„Lecker“, meinte er und ich grinste daraufhin wie ein Honigkuchenpferd. Dann biss ich auch in meinen Burger und dachte gar nicht daran überhaupt ein Gespräch zu führen, so sehr war ich in mein Essen vertieft.

Doch Tyler hatte da einen anderen Plan.

„Ich verstehe das du hier oft isst. Aber weißt du eigentlich wie schlecht das für die Umwelt ist?“

Da verlor ich mein Grinsen und schaute ihn fassungslos an.

„Ich meine der Konsum von Fleisch ist genauso fördernd für den Klimawandel wie der Verbrauch von Käse und Butter.“

„Du meinst hoffentlich die Herstellung und nicht den direkten Verbrauch“, meinte ich dann, obwohl ich mich eigentlich von solchen Gesprächen fernhalten wollte.

„Aber das hängt doch direkt zusammen. Du weißt schon, wegen Verbrauch und Nachfrage und so.“

„Schon, aber du möchtest doch nicht wirklich, dass jeder vegan lebt, oder?“

„Also ich hätte nichts dagegen. Ich lebe die meiste Zeit vegan, aber ab und zu mache ich auch mal eine Ausnahme. Aber Fleisch esse ich grundsätzlich nie.“

„Deswegen trägst du auch eine Lederjacke? Weil die ja so ‚vegan‘ ist?“, fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.

„Wie gesagt ich mache Ausnahmen“, meinte er und ich hatte das Gefühl er würde mit den Zähnen knirschen.

„Okay, wie wäre es damit, wir lassen das Thema fallen. Ist wahrscheinlich nicht das beste Gesprächsthema beim ersten Date“, versuchte ich das Thema zu wechseln.

„Nein! Das ist ein wichtiges Thema. Das sollten wir jetzt auch zu Ende diskutieren.“

Das konnte ich jetzt echt nicht fassen. „Entschuldigst du mich kurz?“, sagte ich noch, bevor ich aufstand um auf Toilette zu verschwinden. Da hörte ich ein unterdrücktes Lachen vom Tisch hinter mir, doch ich ignorierte es und verschwand um meinen Freunden zu schreiben.

„Hilfe“

„Holt mich hier raus“

Sam
„Fangen irgendwie alle unsere Gespräche so an?“

„Was meinst du?“

Sam
„Damit, dass du unsere Hilfe brauchst“

„Kann sein. Weiß ich nicht“

„Hilfst du mir trotzdem?“

Sam
„Was ist los?“

„Er ist Veganer mit Lederjacke“

Sam
„Warum gehst du mit einem Veganer Burger essen?“

„Ich dachte er wäre Vegetarier“

„Außerdem hat er gesagt er würde einen VeggieBurger essen“

Sam
„*Seufz*“

„Ist da noch was?“

„Er redet mit mir darüber, dass Fleisch schlecht für die Umwelt ist
und dass wir vegan leben sollten
und er trägt trotzdem eine Lederjacke…“

Sam
„Okay, ich verstehe, dass das blöd für dich ist, aber du stehst das durch. Wechsel einfach das Thema und danach schießt du ihn in den Wind“

„Du bist mir gerade keine Hilfe Sam“

„Alex wo bist du?“

Alex
„Hier“

„Was sagst du dazu?“

Alex
„Was Sam sagt“

„Na gut“

„Dann mal Danke Leute“

Sam
„Sorry, dass wir dir gerade nicht mehr helfen können, aber du hast Recht auch wir sind manchmal beschäftigt“

„Alles gut^^“

Das musste ja irgendwann mal passieren. Es war klar, dass die beiden nicht immer für mich da sein können. Auch wenn sie das bisher waren. Ich sollte es schätzen, dass sie mir trotzdem geantwortet haben, obwohl sie beschäftigt sind.

Seufzend ging ich zurück. Tyler hatte inzwischen seinen Teller leer gegessen.

„Es tut mir leid, aber ich glaube wir beide zusammen, das funktioniert nicht. Ich sollte gehen“, meinte er zu mir, stand auf und gab mir Geld. Verwirrt schaute ich ihn an. „Für ein Taxi, weil ich dich ja jetzt nicht mehr nach Hause fahren kann.“ Perplex nahm ich das Geld an und er verschwand.

„Ich kann doch einfach mit der Bahn nach Hause fahren“, murmelte ich etwas lauter als gewollt.

„Dann sieh es als Entschädigung dafür an, dass er dir deinen Burger vermiest hat“, kam es dann von hinter mir. Mit einem fragenden Blick drehte ich mich um. „Hast du ihm das etwa eingeredet?“, fragte ich den Besitzer der Stimme. „Ne“, abwehrend hob er die Hände, „Ich misch mich nicht ins Liebesleben anderer ein. Im Gegensatz zu anderen“, meinte er mit einem Seitenblick auf Frank.

Ich lächelte als Antwort und drehte mich wieder um, um auch meinen Burger aufzuessen.

Als ich dann später zu Hause war, wollte ich Tyler schreiben, dass er mir kein Taxigeld hätte geben müssen, doch es schien so als hätte er mich bereits blockiert.

„Ist es normal, dass man nach einem Date reicher ist als vorher?“ schrieb ich stattdessen meine Freunde  an.

„Ihr braucht nicht direkt zu antworten, wenn ihr beschäftigt sein“

Alex
„Keine Sorge“

Sam
„Wir haben wieder Zeit für dich“

„Wie war dein Date?“

„Ein totaler Fail“

„Er ist irgendwann gegangen und hat mir Taxigeld dagelassen“

Sam
„Bist du deswegen jetzt reicher? Weil die Fahrt nicht so teuer war, wie er gedacht hat?“

„Nein ich bin Bahn gefahren“

Alex
„XD“

„Sei froh“

Sam
„Jetzt kannst du dir mehr Essen leisten“

„Habt ihr euch gegen mich verschworen? xD“

Ich hatte schon Glück mit meinen beiden Chaoten als Freunden.

Jeremias

Schon bald danach bekam ich wieder eine Einladung auf ein Date. Diesmal von Jeremias. Jeremias war ein Internetfreund von mir und wir hatten uns auch schon ein paar Mal getroffen. Doch jetzt wollten wir auf ein Date gehen. Da er mich gerne zum Essen einladen wollte und ich den Ort aussuchen durfte, würde auch mein drittes erstes Date in meinem Lieblingsburgerladen stattfinden.

Diesmal hielt ich mich auch nicht lange damit auf, mir zu überlegen was ich anziehen soll, sondern zog einfach mein Outfit vom Date mit Mark an.

Jeremias konnte mich nicht abholen, weswegen wir uns erst vor Ort trafen.

Entspannt machte ich mich auf den Weg und war auch pünktlich da. Doch vom normalerweise überpünktlichen Jeremias war noch keine Spur und er würde noch etwas brauchen, wie er mir durch eine Nachricht mitteilte.

Jeremias
„Es tut mir furchtbar leid. Mein Bus ist ausgefallen. Ich komme leider 10 Minuten zu spät.“

„Alles gut“

„Bin selbst erst in zwei Minuten da“

Das war zwar eine Lüge, aber ich schrieb das, damit er sich nicht ganz so schlecht fühlen muss.

Jeremias
„Du kannst ja dann schon mal bestellen wenn du möchtest.“

„Was willst du denn haben?“

Jeremias
„Such du für mich aus. Ich vertraue deinem Geschmack.“

„Alles klar“

„Dann bis gleich“

Also ging ich schon mal rein und wie sooft, begrüßte mich Frank sofort. „Hi. Jenny. Diesmal alleine hier?“

„Ne mein Date kommt gleich nach“

„Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der bei einem Date Burger essen geht“, behauptete er und lachte, „aber Mark ist es nicht und Tyler hat dich ja auch abserviert.“

„Woher weißt du das?“, fragte ich.

„Er ist ohne dich gegangen. Aber ich muss ja schon sagen, du machst schon ganz gut Werbung für den Laden hier mit deinen Dates. Beide sind nochmal hergekommen“

„Echt? Dabei hatte Mark doch behauptet ihm hätte sein Burger nicht geschmeckt“, irgendwie verwirrte mich das gerade.

„Kann es sein, dass ich gar nicht deine Handynummer habe?“, fragte er dann plötzlich aus dem Nichts heraus. Da wir tatsächlich bisher noch keine Nummern ausgetauscht hatten, holten wir das nach und ich bestellte noch schnell zweimal das gleiche wie immer bevor ich mich hinsetzte.

Kurz darauf kam dann auch Jeremias. Nachdem er sich kurz suchend umgeschaut hatte, fand er mich. Lächelnd kam er auf mich zu.

Ein paar Minuten später war dann auch unser Essen fertig und er meinte „Ich hatte nicht erwartet, dass wir Burger essen würden.“

„Ist das ein Problem für dich?“, fragte ich schnell und hatte kurz ein schlechtes Gewissen.

„Nein, nein“, beeilte er sich zu sagen, „Nur hatte ich das nicht erwartet.“

„Aber du magst Burger?“, wollte ich mich dennoch versichern.

„Also, ich habe bisher nur einmal einen gegessen und das war mit meiner Exfreundin, aber der hatte mir geschmeckt.“

„Dann probier den mal und sag mir wie der schmeckt. Ich habe für dich einfach mal das gleiche bestellt wie für mich.“

Er nickte und biss hinein. Sein Blick darauf war kurz nachdenklich und dann genießerisch.

„Lecker“, meinte er und ich grinste, „Er schmeckt wie der Burger, den meine Freundin immer gegessen hatte.“

„Du meinst deine Exfreundin oder eine Freundin?“, fragte ich nach.

„Ex“, sagte er und biss wieder in seinen Burger.

Auch ich machte mich jetzt über meinen Burger her.

„Mit Jolina bin ich immer in total schicke Restaurants gegangen, mit voll viel Auswahl. Trotzdem hat sie immer nur einen Salat gegessen.“

„Jolina?“, fragte ich nach und hoffte wirklich, dass er nicht seine Ex meinte.

„Meine Ex. In gewisser Weise seid ihr euch ähnlich“, behauptete er. Mit einem ‚Ist das dein Ernst Blick?‘ schaute ich ihn an und fragte dann mit sarkastischen Unterton „Weil sie in total teuren Restaurants nur einen Salat isst und ich mit dir Burger essen gehe?“

Er schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Nein, so nicht. Aber ihr ähnelt euch vom Aussehen her, irgendwie. Ihr habt beide diese wunderschönen braunen Haare, nur waren ihre länger, aber deine sind auch schön. Außerdem hat sie ständig meinen schwarzen Hoodie getragen. So wie den den du gerade trägst“

„Nur, dass das meiner ist und nicht deiner.“

„Ähm ja schon.“

„Es tut mir leid, aber ich erkenne keine Ähnlichkeiten zwischen ihr und mir. Jedenfalls, was hast du in letzter Zeit so gemacht?“, versuche ich das Thema zu wechseln.

„Mich von Jolina getrennt. Sie ist jetzt mit so einem Mark zusammen. Ich verstehe nicht wieso er besser ist als ich. Ich meine die beiden essen die ganze Zeit Fastfood. Das kann doch nicht gesund sein?“ Als ich nicht antwortete, schob er noch schnell hinterher, „Aber keine Sorge. Das ist alles schon lange lange her und ich bin über sie hinweg.“

„Aha, sicher“, wobei ich mir nicht ganz so sicher war, ob er wirklich über er seine Ex hinweg war.

Ich entschuldigte mich kurz und verschwand mal wieder auf die Toiletten. Dort entblockte ich Mark und schrieb ihm eine Nachricht.

„Hey.. Ähm könnte es sein, dass du eine Freundin namens Jolina hast?“

Während ich auf eine Antwort wartete schrieb ich auch meine Freunde an.

„Lebenswichtige Frage:
Wenn ein Typ auf einem Date nur über seine Exfreundin redet

ist er nicht über sie hinweg oder?“

Alex
„…“

„?“

Sam
„Alex antwortet erst, wenn du irgendwas mit Hilfe schreibst.“

„Aber warum fragst du? „

„Bist du schon wieder auf ein Date?“

„Ja“

„Ich brauche dringend eine Antwort bitte“

Sam
„Sorry, das ist nicht mein Spezialgebiet“

„…“

„Hilfe …“

Alex
„Nein! eindeutig nicht!“

„Was bedeutet, dass jetzt Furrer mich?“

„Also warum geht er immer noch mit mir auf ein Date“

Alex
„Seid ihr zwei befreundet?“

„Ja“

Alex
„Haben du und seine Ex irgendwelche Gemeinsamkeiten?“

„Angeblich ja aber ich sehe keine“

Alex
„Sieht er die?“

„Ja“

Alex
„Dann Fall gelöst. Du bist seine Ablenkung um über seine Ex hinweg zu kommen“

„Aber ich kann mich auch irren“

Sam
„Aber das ist unwahrscheinlich“

„Nimms ihm nicht übel“

Alex
„Wir nehmens dir ja auch nicht übel dass du uns nichts von deinem Date erzählt hast“

„Ich gehe mal wieder“

Als ich wieder zu Jeremias gehen wollte, vibrierte mein Handy nochmal und ich las schnell noch die Nachrichten von Mark.

Mark
„Ja, seit zwei Wochen“

„Du nimmst mir das doch nicht übel oder?“

Er hatte mir netterweise mehr Informationen gegeben, als nach denen ich gefragt habe, aber ich hatte da nichts gegen. Denn wenn sich meine Vermutung bestätigte, war die Trennung somit noch gar nicht lange her. Mit einem Seufzen machte ich mich wieder auf dem Weg zu meinem Date. „Alles in Ordnung?“, fragte Jeremias mich mit leicht besorgten Unterton. Entweder konnte man mir ansehen, dass ich mich unwohl fühlte oder ich hatte zu lange gebraucht. Ich wusste nicht, welche Option ich bevorzugen würde. „Alles gut“, winkte ich deshalb nur ab. „Aber kann es sein, dass Die Trennung noch gar nicht solange her ist?“, fragte ich vorsichtig nach, unsicher ob ich das überhaupt ansprechen sollte.

„Ja, das ist schon Ewigkeiten her. Aber wir sind doch auf einem Date, wir sollten nicht über meine letzte Beziehung reden“, behauptete er und der übertriebene Ausdruck in seiner Stimme sagte mir, dass er log. „Jeremias, du weißt wir sind Freunde. Kann es sein, dass sie erst vor kurzem einen Neuen hat?“

„Ja“, er seufzte traurig. „Unsere Trennung ist trotzdem schon drei Monate her, aber seitdem habe ich nicht mehr wirklich irgendwas gemacht. Ich dachte, ich wäre über sie hinweg. Doch dann erfuhr ich letzte Woche, dass sie jetzt mit diesem Mark zusammen ist. Das hat mir klar gemacht, dass ich alles anders als über sie hinweg bin. Dann hat man mir gesagt, ich solle irgendwas machen um mich abzulenken und jetzt sitzen wir hier und es tut mir so leid. Ich hätte dich nie auf dieses Date einladen dürfen. Ich glaube ich sollte gehen. Es tut mir wirklich leid.“ Das alles brach aus ihm heraus und er wollte aufstehen. Doch ich hielt ihn davon ab.

„Es ist alles in Ordnung, wirklich. Ich versteh dich. Also nicht wirklich, weil ich noch nie einen Ex hatte,  aber der Burger ist da und wir sind trotz allem noch Freunde. Lass uns einfach als Freunde zusammen essen.“

„Ist das wirklich in Ordnung für dich?“

„Sonst würde ich es nicht vorschlagen.“

Und ich merkte, dass es wirklich in Ordnung, wenn nicht sogar lieber, für mich war, wenn wir nach diesem ‚Date‘ nur Freunde blieben. Mir war aufgefallen, er war nicht ganz so mein Typ. Jetzt fiel mir auch auf, dass auch Mark und Tyler beide nicht mein Typ waren. Aber darüber wollte ich mir ein anderes Mal Gedanken machen. Im Moment wollte ich einfach noch die Zeit mit Jeremias als gutem Freund genießen, denn sobald würde ich ihn wahrscheinlich nicht wiedersehen.

Als ich dann später auf dem Weg nach Hause in der Bahn saß, fiel mir ein, dass ich Mark gar nicht geantwortet hatte, was ich dann auch mal nachholte.

„Nein natürlich nicht. Schließlich war ich diejenige, die sich nicht nochmal mit dir treffen wollte.“

Mark
„Dann ist ja gut“

„Warum hast du überhaupt nachgefragt?“

„Möglicherweise habe ich mich gerade mit ihrem Ex getroffen
und wollte wissen ob ich vielleicht auch ihren Aktuellen kenne“

Daraufhin bekam ich keine Antwort mehr von ihm, dafür aber von Sam.

Sam
„Mir ist gerade was aufgefallen“

„Alex du hast zum ersten Mal mehr als einen Satz in einer Nachricht geschrieben“

„Ich wollte gerade nachlesen ob das stimmt.
Aber dafür müsste ich ALLE Nachrichten nochmal lesen“

­Sam
„Du kannst mir aber auch einfach glauben“

Alex
„Hast du dir wirklich alle meine Nachrichten nochmal durchgelesen?“

Sam
„Ähm … Vielleicht?“

Alex
„Auch unsere Privatnachrichten oder nur die in dieser Gruppe?“

„Ihr schreibt privat miteinander?“

„Ich dachte wir würden alle nur in der Gruppe miteinander schreiben“

Sam
„…“

Alex
„Man du bist echt hobbylos“

Dann kam keine Antwort mehr. Weder von Sam noch von Alex.

Ron

Seitdem Alex Sam vor ein paar Tagen als hobbylos bezeichnet hatte, habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Das fand ich zwar ein wenig schade, dennoch traute ich mich nicht zuerst zu schreiben, sonst würden sie denken, dass ich wieder Hilfe bei irgendwas bräuchte.

Aber die Funkstille wurde etwas unangenehm. Schließlich entschied ich mich doch dazu ein einfaches ‚Hey‘. Sehnsüchtig wartete ich auf eine Antwort. Sam und Alex waren beide meine besten Freunde. Meine einzigen. Auch wenn wir uns übers Internet kennengelernt haben.

Als meine Handy vibrierte schaute ich sofort dachte. Ich dachte einer der beiden hätte geschrieben. Doch ich hatte mich geirrt. Stattdessen hatte mich Frank angeschrieben.

Frank
„Na, Lust auf Burger?“

Die Frage fand ich fies. Ich hatte immer Lust auf Burger, war schließlich mein Lieblingsgericht. Aber wegen meiner Fail Dates habe ich es ehrlich gesagt vermieden. Außerdem war ich mir nicht sicher ,wie lange ich mir das noch leisten konnte.

„Immer weißt du doch“

Frank
„Dann komm her“

Warum?“

„Du willst doch einen Burger“

„Ja…“

„Weiß nicht ob ich mir das leisten kann …“

„Ich bezahl ihn dir“

„Echt?“

Das war was Neues. Auch wenn ich Frank zu meinen wenigen Freunden zähle, hat er mir bisher nicht mal einen Rabatt geben wollen.

Frank
„Ja.. Aber nur wenn du dich jetzt SOFORT auf den Weg machst und ALLEINE herkommst“

„Natürlich bei einem gratis Burger sag ich nicht nein“

„Aber ich darf mir noch was anziehen oder?“

Tatsächlich bin ich den ganzen Tag noch in Schlafanzug rumgelaufen. Da keine Antwort mehr kam, sah ich das einfach als ein Ja und suchte mir schnell was Bequemes raus. Es war kühl also konnte ich den schwarzen Kapuzenpulli anziehen, den ich bei meinem Date mit Tyler nicht anziehen sollte. Genau wie die graue Hose. Aber heute war ja kein Date, deswegen war mir das egal.

Kurz darauf saß ich auch schon in der Bahn zum Burgerladen und schrieb Frank, dass ich auf dem Weg und bald da sei.

Als ich dann ankam, begrüßte mich Frank und meinte mein Essen sei schon fertig. Er zeigte in Richtung meines Stammtisches. Zwar war da ein Burger, wie ich ihn immer aß, aber saß da auch ein Kerl.

Fragend schaute ich Frank an. Er nahm sich irgendeinen Teller und kam dann mit diesem hinter der Kasse hervor. Mit einer Handbewegung deutete er mir an ihm zu folgen, als er sich in Richtung dieses Typen bewegte.

„Setz dich“, meinte er und deutete auf den Stuhl vor dem Teller. Verblüfft setzte ich mich hin. Den Teller in seiner Hand stellte er vor mein Gegenüber.

„Also, Jenny, dass ist Ron ein weiterer Stammkunde und Ron, dass ist Jenny eine andere Stammkundin“, stellte er uns gegenseitig vor und ging.

Ich schaute mich um und sah, dass außer uns nur ganz hinten ein Pärchen saß. Sonst war der Laden leer, ungewöhnlich für einen Samstagabend. Dann schaute ich wieder mein Gegenüber an.

„Jenny, heißt du also“, murmelte er grinsend. Verwirrt schaute ich ihn an. „Kennst du mich?“, fragte ich. „Nee, nicht wirklich. Wir haben nur mal zwei Worte miteinander gewechselt.“

Kurz überlegte ich. Dann fiel es mir ein. „Du bist das. Der Typ, der meinte ich solle das Taxigeld als Entschädigung nehmen.“

„Jap, und dieser Typ heißt Ron“, meinte er immer noch grinsend und zeigte auf sich. „Diesmal auf keinem Date?“

Bevor ich antworten konnte tat Frank, dass schon für mich. „Du bist ihr Date!“, rief er zu uns rüber. Jetzt schauten wir beide verwirrt drein. „Wusstest du das?“, wandte ich mich wieder an Ron. Er schüttelte den Kopf. „Wie gesagt. Ich mische mich nicht in das Liebesleben anderer ein. Nicht so wie andere.“

Jetzt konnte ich mir auch denken, wer es war der Tyler vertrieben hatte. Frank. Wer auch sonst.

Ich erschrak kurz als mein Hintern vibrierte, realisierte dann aber doch schnell, dass das nur mein Handy war. Ron konnte nur über meine Reaktion grinsen und ich grinste zurück. Sein Grinsen war viel freundlicher, als das von Mark. Ich mochte sein Grinsen. Aber bevor ich zu viel über sein Grinsen nachdenken konnte, fiel mir mein Handy wieder ein.

Schnell murmelte ich eine Entschuldigung und schaute drauf. Es waren Nachrichten von Sam. Aber privat. Wir hatten noch nie privat miteinander geschrieben.

Sam
„Jenny, ich brauche Hilfe“

„Ich will jemanden auf ein Date einladen, aber ich weiß nicht wohin“

„Keine Ahnung“

„Alex ist unser Datinggenie“

Sam
„Ich weiß, aber ich kann Alex nicht fragen..“

„Bist du noch sauer?“

Sam
„Nein“

„Es ist wegen was anderem“

„Okay warte kurz“

Ich war verwirrt, aber trotzdem wollte ich Sam helfen. „Ron. Wo würdest du jemanden auf ein Date hin einladen?“, fragte ich mein Gesprächspartner, da ich selbst keine Ahnung hatte. Nachdem er seinen Bissen zu Ende gekaut hatte, meinte er dann:“Keine Ahnung. Hatte noch nie eins. Meine Datingkenntnisse habe ich alle nur aus Beobachtungen in diesem Laden. Warum fragst du?“

„Ich frage nur für einen Freund – oder eine Freundin?“ Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nicht mal das Geschlecht von meinen besten Freunden wusste, weder von Sam noch von Alex, „Jedenfalls braucht Sam Hilfe.“

„Tut mir leid, aber ich kann da nicht helfen. Wie gesagt sind meine Kenntnisse nur aus diesem Laden und du bist die einzige, die hier datet.“

„Warte du hast mich beobachtet?“ Irgendwie war die Vorstellung lustig, aber unangenehm und traurig. Unangenehm beobachtet zu werden und traurig, weil keins der Dates gut gelaufen war.

„Ja, passiert ja sonst nichts Spannendes hier.“

Dann saßen wir einfach nur schweigend da und genossen unsere Burger. Deswegen waren wir ja hier.

Dann vibrierte mein Handy wieder und mir fiel ein, dass ich Sam noch eine Antwort schuldete. Doch das schien sich erledigt zu haben.

Sam
„Hat sich erledigt“

„Ich wurde auf ein Date eingeladen“

„Jetzt muss ich mir keine Gedanken deswegen machen“

„Das freut mich“

Gleichzeitig bekam ich gerade auch eine Nachricht von Alex.

Alex
„Jenny bitte sag mir dass ich keinen Fehler gemacht habe, indem ich jemanden auf ein Burgerdate eingeladen habe“

„Wenn du nicht die gleichen datest wie ich dann ist alles in Ordnung“

„Keine sorge“

„Okay, dass wird mir unangenehm. Was ist deine Lieblingsfarbe?“, fragte mich plötzlich mein Gegenüber. Erst jetzt fiel mir auf, wie unhöflich ich wirken musste.

„Oh, Sorry. Hmmm“, überlegte ich kurz, „Orange denke ich. Obwohl blau ist auch schön. Nur nicht zusammen. Das finde ich irgendwie eher so näh.“

„Man muss Orange und Blau nur richtig zusammen kombinieren, dann bilden sie einen schönen Kontrast. Sie sind schließlich komplementär.“ Fragend schaute ich ihn an. Was zur Hölle sollte komplementär bitte bedeuten. „Rot, blau und gelb sind Grundfarben. Orange, Grün und lila werden aus denen gemischt. Orange und Blau sind komplementär, weil blau nicht zum Mischen für orange gebraucht wird“, erklärte er mir. Interessant, dachte ich. „Warum weißt du sowas?“, fragte ich ihn und es interessierte mich aus irgendeinem Grund wirklich. Ich wollte Ron besser kennen lernen. „Ich bin Kunststudent. Aber eigentlich hatten wir das irgendwann im Kunstunterricht in der Schule und irgendwie habe ich es geschafft mir genau das zu merken.“

Irgendwie kamen wir von Komplentärfarben dann auf Schuhe, dann irgendwie auf den Mond und zum Schluss tatsächlich auch auf Bushaltestellen zu sprechen.

Der Abend war lustig und ich genoss ihn sehr muss ich zugeben.

Als wir uns voneinader verabschiedeten fragte er noch: „Kann ich eigentlich deine Nummer haben? Dann könnte ich dich gerne mal auf ein Date einladen, wenn du möchtest. Und ich gab sie ihm. Denn ich wollte nur zu gerne noch ein Date mit ihm haben, denn für mich war auch das ein Date, weil wir über verrückte Themen  geredet hatten und unsere Burger genießen konnten, ohne dass irgendwer uns den Spaß verderben konnte.

(c) Drachenreiterin


Die Burger auf den Bildern stammen aus meinem persönlichen Lieblingsburgerladen Cowboys Burger Saloon in Bonn. Selbst gekauft und abgeholt.