Im August 2019 waren wir ein paar Tage am Meer. Es war das erste Mal, dass ich im Sommer im Urlaub war und tatsächlich auch das erste Mal für mich Urlaub in den Niederlanden. Mir scheint, es ist ein beliebtes Reiseziel von Bonn und Umgebung aus. Als wir mittags das Meer erreichten wurde mir auch klar warum. Es ist nicht weit.
Tatsächlich habe ich zwei öffentliche Bücherschränke in alten Telefonzellen entdeckt. Der eine stand neben einer kleinen Kirche in Zuidzande, in der sich inzwischen das Restaurant Céleste befindet …
Der zweite Bücherschrank stand auf einem Campingplatz in Cadzand.
Dort habe ich mein Septemberbuch gefunden. Obwohl sehr viele Deutsche dort waren, fanden sich nur wenige deutschsprachige Bücher im Schrank. als mir ein Buch von Nicholas Sparks in die Hände fiel, dachte ich: Das wäre die Gelegenheit mal einen Roman von ihm zu lesen. Ich hatte das Gefühl, ich sollte mal ein Buch von ihm gelesen haben.
Mit seinen insgesamt sechs Romanen, die ausnahmslos Bestsellerlisten eroberten und in 46 Ländern erschienen, gilt Sparks als einer der meistgelesenen Autoren der Welt.
Umschlagtext, „Das Lächeln der Sterne“
Das Lächeln der Sterne
Amanda leidet nach acht Monate noch immer darunter, dass ihr Mann gestorben ist. Es fällt ihr schwer sich um ihre beiden Kinder und den Haushalt zu kümmern. Sie bekommt Unterstützung von ihrer Mutter, ihren Brüdern und deren Frauen. Es haben bereits mehrfache Gespräche stattgefunden, die sie aufrütteln sollten. Das ist die Ausgangssituation der Geschichte.
Ihre Mutter Adrienne erzählt ihr eine Geschichte aus ihrer eigenen Vergangenheit, eine Liebesgeschichte, die ihrer Tochter helfen soll. Diese Geschichte macht den größten Teil des Romans aus.
Mein Leseerlebnis
Schon oft habe ich mich gefragt, warum Menschen zu Büchern greifen, bei denen sie wissen, dass es tragisch endet oder entsprechende Filme gucken. Ich mag Happy Endings, ich mag es wenn Bücher mich glücklich machen.
Während ich also begann das Buch zu lesen, überlegte ich, auf welches Happy End wir zusteuern könnten. Kathi lachte mich aus. Vergiss es, sagte sie, du liest Nicholas Sparks. Es war bereits jemand gestorben, also könnte doch jetzt alles auf ein Happy End hinauslaufen, oder?
Irgendwie tut es das sogar, schließlich geht es der Tochter am Ende des Buches besser. Ich glaube, dieses Buch zeigt mir, wie traurige Geschichten funktionieren sollen. Sie sollen den Anstoß geben, das Leben weiter zu leben. Je nach Geschichten können hier unterschiedliche Prozesse bei den Lesenden ablaufen, die hinterher ein gutes Gefühl entstehen lassen.
Das kann funktionieren, innerhalb der Geschichte hat es das. Allerdings wäre auch genau das mein Kritikpunkt. Wenn Amanda tatsächlich eine Depression entwickelt hat, wird die persönliche Geschichte, die ihre Mutter ihr erzählt hat, ihr vielleicht einen Denkanstoß geben, aber die Depression selbst nicht auf wundersame Weise von jetzt auf gleich auflösen.
Habe ich das Buch gerne gelesen?
Nein. Es war für mich ein merkwürdiges Leseerlebnis. Als irritierend habe ich auch empfunden, dass ein Mann einen Liebesroman schreibt und dabei die Frauen und ihre Gefühle stark in den Vordergrund stellt, wohingegen die Männer im Hintergrund bleiben. Natürlich ist es aus der Sicht einer Frau geschrieben. Es wird auch deutlich, was die Männer in der Geschichte antreibt und dass bei ihnen ebenfalls Gefühle im Spiel sind.
Meine eigenen Gefühle bleiben unberührt. Mich erreicht weder Trauer, noch Romantik. Während des Lesens war ich vor allem eins: skeptisch. Skeptisch, wohin das alles führt. Skeptisch, was ich von der Entwicklung der Figuren halten sollte. Skeptisch, wie ich zu deren Ansichten stehe.
Nein, ich denke ich werde keine weiteren Bücher von Nicholas Sparks lesen. Ich denke, ich kann für mich Abhaken, einen viel gelesenen Autor gelesen zu haben, wobei dies eher selten ein Anspruch ist. Es war ein spontaner aufkeimender Gedanke und Kathi war zu Recht skeptisch, als ich ihr mein Septemberbuch präsentierte.
Lest ihr gerne traurige Bücher?
Erzählt mir gerne in den Kommentaren warum. Welches Buch sollte ich lesen, um es vielleicht doch noch nachvollziehen zu können?
Das Lächeln der Sterne
Nicholas Sparks
übersetzt von Susanne Höbel
Heyne, 2002
ISBN: 3 453 86495 6