Mein Novemberbuch 2018 habe ich in Köln gefunden. Ich war auf dem Weg zum Method Jam mit Merjam Wakili. Bevor ich mit Lego spielen durfte, machte ich einen Spaziergang vom Bahnhof Köln Süd bis zum Coworking Majorie (Nähe Chlodwigplatz, Köln), wo der Workshop stattfand. Unterwegs fand ich den Bücherschrank – zugegeben, der Spaziergang wurde entsprechend der Lage des Schrankes geplant.

Offener Bücherschrank Köln, Rolandstraße

Offener Bücherschrank Köln, Rolandstraße

Das Buch habe ich gezielt ausgewählt, mir fehlte für Daggis Buchchallenge noch dringend ein Titel mit einer Verneinung. Ich hatte nicht gedacht, dass diese Aufgabe schwierig wäre. Zu Beginn der Challenge hatte ich auch direkt ein Buch für diese Aufgabe eingeplant, ein Rezensionsexemplar, dass ich leider nach wenigen Seiten abgebrochen habe, weil ich es einfach nicht lesen konnte.

Vielleicht sind Negationen im Titel auch ein Hinweis, denn auch dieses Buch konnte mich nicht wirklich begeistern.

Mit Hexen spielt man nicht

Deba ist eine junge alleinerziehende Mutter einer 14-jährigen. Vor 5 Jahren ist ihr Ehemann zurück in die USA gegangen und sie ist in Deutschland geblieben. Geschieden sind sie noch nicht, Kontakt haben sie allerdings auch kaum. Mutter und Tochter haben ein gutes Verhältnis und beide besondere Fähigkeiten.

Auf 265 Seiten behandelt das Buch zahlreiche Themen:

  • die alleinerziehende Mutter
  • erste Liebe eines Teenagers
  • der nervige Nachbar
  • eine Liebesgeschichte für die Mutter
  • Beziehung der Mutter zu ihren eigenen Eltern, gegenwärtig und Vergangenheit
  • Familiengeschichte von Alex
  • moderne Hexenzirkel
  • Magie
  • sexuelle Belästigung
  • Fitness und Selbstverteidigung
  • Feminismus

Über all dem schweben zahlreiche merkwürdige Ereignisse, die scheinbar nicht zusammen hängen, verletzte Katzen, erblindende Menschen, Missgeschicke, die Deba widerfahren und ein netter Teenager, der plötzlich ausrastet.

Mit Hexen spielt man nicht ~ Andrea Schacht

Mit Hexen spielt man nicht ~ Andrea Schacht

Erzählweise

Die Idee zu der Geschichte ist interessant, die Entwicklung der Geschichte war für mich extrem holprig. Häufiger fragte ich mich, um was genau es eigentlich in der Geschichte gehen sollte. Vielleicht waren zu viele Themen untergebracht, vielleicht die Figuren einfach zu schwach für die menschlichen Themen, denn die Charaktere blieben für mich bis zum Schluss unscharf.

Einzelne Szenen sind auch etwas seltsam geschrieben, ich habe sie teilweise dreimal gelesen, weil ich einfach den Zusammenhang der Sätze nicht verstanden habe.

Achtung die folgende Kritik enthält SPOILER

Die Liebesgeschichte für Deba war eine für mich absolut nicht nachvollziehbare Wendung. Da ist dieser nervige Mann, der sie in den Wahnsinn treibt, bevormundet und anmeckert. Plötzlich küsst er sie und das ist es, was sie die ganze Zeit gewollt hatte? Ernsthaft? Sanft und zärtlich läuft diese erste Annäherung auch nicht ab …

Diese Wendung hätte ich vorhersehen müssen, nachdem Debas Vater ein Gespräch mit ihm geführt hatte und seiner Tochter klar gemacht hatte, dass sie sich in dem Herren irrte. Er sei nämlich kein einfacher Arbeiter, sondern ein erfolgreicher Geschäftsmann. An dieser Stelle war ich zu verwirrt, um die Wende vorherzusehen. Was zum Teufel hat das mit seinem Charakter zu tun? Rechtfertigt das sein Verhalten und rückt es tatsächlich in ein anderes Licht?

Fazit

Ein Roman mit Happy End, ein Roman, der absolut nicht mein Fall war. Vielleicht habe ich die Geschichte auch einfach nicht verstanden. Das Buch wandert bald weiter und mag jemand anderen mehr erfreuen.


Mit Hexen spielt man nicht
Andrea Schacht
Knaur, 1997
ISBN: 3 426 65140 8