Wenn man am Ende des Monats eine Idee hat, jeden Monat etwas zu tun, wird es eng für den Start.

Folglich musste das erste Buch für mein Projekt Bücherschrank möglichst kurz sein.

Wirklich blind in den Schrank greifen wollte ich jetzt auch nicht. Daher habe ich mir ein Buch aus der zweiten Reihe ausgesucht. Sehen konnte ich nur von oben, wie dick und ob es ein Taschenbuch ist. „Dünn“ war meine einzige Zielvorgabe.

And the winner is ….

… „Als Gott Harley Davidson fuhr“ von Joan Brady.

Joan Brady - Als Gott Harley Davidson fuhr - Roman

Joan Brady – Als Gott Harley Davidson fuhr

Praktischerweise war es ein Buch in Großbuchstaben mit nur 191 Seiten. Das sollte doch schnell zu lesen sein.

Gut, dass der Monat dieses Jahr 29 Tage hat, denn vorher habe ich es einfach nicht geschafft.

Lesen ohne den Klappentext zu lesen

Ein Klappentext verrät oft überhaupt nichts über das Buch oder viel zu viel. Wenn ich es also vermeiden kann, lese ich ihn gar nicht.

Bei einem Buch, das ich fest vorhabe zu lesen, ist das sehr gut möglich. Trotzdem habe ich gewisse Gedanken und Erwartungen an ein Buch.

Bei dem Titel hatte ich sehr schnell eine Assoziation. Eine Geschichte über eine Nahtoderfahrung hatte ich erwartet. Zu schnell gefahren, überlebt und sein Leben geändert.

Eindrücke während des Lesens

Gestern Abend habe ich noch das erste der acht Kapitel gelesen. Leider war es sehr langweilig. Es beginnt mit einer Beschreibung von New Jersey …

Als Kapitelüberschrift würde ich „Einleitung“ oder vielleicht auch „Die Vorgeschichte“ wählen.

Es geht also um Krankenschwester Christine. Folglich revidierte ich meine Erwartungen dahingehend, dass sie sich in den Harley-Fahrer, der überlebt hat und sein Leben umkrempelt, verliebt.

Dann weckt auf einmal dieser Satz meine Aufmerksamkeit:

… und durch Kreditkarten und Faxgeräte wird einem der Umzug heute ja leicht gemacht.

Ein Blick ins Impressum verrät, dass das Original bereits 1995 erschienen ist. Eine 90er Geschichte mit Faxgeräten also, kein Problem für mich.

Ich warte auf die Story …

Ein kurzer Blick in Kapitel 2 lässt mich diesem die Überschrift „Das Elend“ verpassen. Es wird weiter erzählt, doch es passiert nicht wirklich was.

Keine Sorge, das mit den Überschriften mache ich jetzt nicht mit allen acht Kapiteln!

 

Ab dem Ende des zweiten Kapitels beginnt für mich die eigentliche Geschichte und ich komme zu der Erkenntnis, dass ich völlig falsch lag.

Der Titel ist nicht metaphorisch gemeint oder gar kreativ. Er ist wörtlich zu verstehen: Der liebe Gott kommt auf einer Harley zu unserer Krankenschwester.

Er will jetzt alles anders machen, inklusive einem neuen Image. 6 persönliche Gebote will er Christine vermitteln und begleitet sie auf ihrem Weg der Erkenntnis.

Ich bin der Gott, der angeblich nicht existiert …

Zuerst empfand ich diese Idee als sehr verstörend, dann habe ich die Idee dahinter erkannt: Begleitung aus einer Lebenskrise, Hinterfragen und Neufinden von eigenen Überzeugungen.

Neudefinieren von eigenen Lebensregeln. Der Leser kann sich ja an denen von Christine orientieren.

Trotzdem, muss ich zugeben, habe ich mich zwingen müssen, das Buch zu Ende zu lesen. Das Finale hat mir dann doch noch ganz gut gefallen, verraten will ich es euch aber nicht.

Das Impressum und die Autorenbeschreibung verrät noch mehr

Joan Brady ist selbst Krankenschwester gewesen, landete mit diesem Buch in internationalen Bestsellerlisten und es ist bereits in der Reihe „Heyne Esoterisches Wisssen“ erschienen.

Und auf dem Klappentext findet sich dieser Hinweis:

In den USA wurde diese kleine Fabel zu einem heimlichen Kult-Bestseller.

Es ist also ein sehr erfolgreiches Buch, das mir da in die Hände gefallen ist.

Fazit

Ich bin nicht sicher, wem ich das Buch empfehlen soll, daher spreche ich keine Empfehlung aus. Ich bin mir sicher, dass es Menschen gibt, denen die Geschichte gefällt, denen sie vielleicht sogar Anregungen gibt.

Vielleicht bin ich einfach nicht die richtige Zielgruppe. Trotzdem war es für mich spannend ein Buch zu lesen, das ich freiwillig niemals aus dem Regal genommen hätte.

Wie geht es weiter?

Es wird in den nächsten Tagen seinen Weg in einen anderen offenen Bücherschrank finden, zusammen mit einer kleinen Nachricht von mir.

Ich freue mich über eine Nachricht, wenn du es gefunden hast.

 

Als Gott Harley Davidson fuhr
Joan Brady
Heyne Verlag – Taschenbuchausgabe 8/99 (Original von 1995)
Originalsprache: Englisch, übersetzt von Mascha Rabben
ISBN: 3-453-15750-8
191 Seiten