Malvea und der Herr der Adler – isolde Heyne

Im Oktober war der Wurm drin. Erst bin ich nicht zu einem Bücherschrank gekommen – versuche ja jeden Monat einen anderen aufzusuchen und die in meinem direkten Umfeld habe ich bereits alle für das Projekt besucht. Dann hatte ich mich entschieden, einfach eines aus meinem eigenen Bücherregal zu nehmen:

Seit der letzten Neusortierung gibt es ganz unten im Regal ein Fach mit diversen ungelesenen Büchern, die ich eher nicht in nächster Zeit lesen werde. Diese Sortierung liegt schon eine ganze Weile zurück und seitdem habe ich auch diesem Regalfach keine Beachtung mehr geschenkt.

Drei Bücher hatten es in die engere Auswahl geschafft: Fantasy, Science Fiction und ein historischer Roman. Das Science Fiction Buch hat mein Mann sich ausgesucht, um es zu lesen. Gewählt habe ich dann den Fantasy-Roman.

Nach der Entscheidung habe ich es auch gleich zu lesen begonnen, allerdings kam ich dann dank böser Erkältung und dem spontanen kleinen Urlaub nicht zum bloggen … einfach ein verhexter Oktober.

Ist Liebe der Preis für Macht?

Sind Liebe und Macht vereinbar?

Oder gilt die Formel: Je mehr Macht du hast, desto weniger kannst du vertrauen?

Die Geschichte von Isolde Heyne über den Herrn der Adler gibt eine interessante Antwort auf diese Frage: Auch ein mächtiger Herrscher kann es verdienen, geliebt zu werden. Dennoch darf er nicht blind jedem vertrauen.

Malvea und der Herr der Adler

Der Beginn des Buches war erst einmal harte Kost. Wir erfahren, auf welche Weise Malveas Leben entstand. Im Tal der Adler gibt es eine in meinen Augen außergewöhnliche Tradition zum Sonnenwendefest: Man wählt einen Partner, mit dem man diese Nacht verbringt. Dies muss unbedingt einvernehmlich geschehen. Die Wahl des Herrn der Adler fiel damals auf Malveas Mutter, die sich allerdings gegen ihn wehrte. Dennoch ist Malvea aus jener Nacht hervor gegangen. Da dies eben nicht einvernehmlich geschah, sondern eine Vergewaltigung stattfand, wurde der Herrscher dazu verurteilt, dieses Kind als seinen Nachfolger zu benennen. Zu seinem Missfallen kam Malvea als Mädchen zur Welt.

Aufgewachsen ist sie in einem Kloster unter liebevoller Betreuung und Lehre. Ihre eigene Mutter durfte sie nicht sehen. Erst an dem Tag, als sie zu ihrem Vater gebracht werden sollte, lernt sie auch ihre Mutter kennen und erfährt ihre Geschichte.

Malvea wird zur Vorsicht gemahnt, gibt ihrem Vater aber eine Chance, einander kennen zu lernen.

Das Tal der Adler selbst liegt abgeschottet vom Rest der Welt. Niemand darf das Tal verlassen, besser gesagt, niemand kann es verlassen, denn es wird nach innen hin und auch von außen geschützt. Für die Welt von außen existiert das Tal gar nicht. Dennoch gibt es einige Dinge von draußen, die dem Herrn der Adler das Regieren leichter machen. Niemand darf über die Selbstverständlichkeit dieser Dinge erfahren, die in der anderen Welt allen zur Verfügung stehen …

Kritik

Die Idee der Geschichte ist sehr interessant, auch die verborgene kleine Welt hat viel Potential. Dennoch wird die Geschichte auf gut 200 Seiten abgehandelt, bei einem Format, das relativ wenig Text pro Seite hat. Daher lässt die Erzählweise wenig Tiefe zu und es liest sich stellenweise wie eine Zusammenfassung. Malveas Figur ist dennoch sehr präsent und ich kann sie mir gut vorstellen, ich hätte mir einfach ein wenig mehr gewünscht und auch die anderen Figuren gerne näher kennen gelernt.

Mich stört die intensive Betonung, dass Malvea ein Mädchen ist und trotzdem eben ein „starkes Mädchen“ ist und vieles erreichen kann. Was sie letztendlich erreicht ist großartig, aber es kommt alles sehr schnell für mich als Leser.

Projekt Bücherschrank

Lange habe ich nichts mehr dazu gesagt, wie es weiter geht. In den ersten Beiträgen gab es immer noch einen kleinen Abschnitt.

Mein November-Buch habe ich bereits hier, dazu wird es auch noch eine kleine Anekdote geben. Daher bleibt Malvea noch ein wenig bei mir und wird vielleicht gegen das Dezemberbuch eingetauscht, mal sehen, was sich ergibt. Es geht auf jeden Fall auf Reisen!


Malvea und der Herr der Adler
Isolde Heyne
Arena, 2001
ISBN: 9783401048734