… welches eigentlich das Aprilbuch gewesen wäre, aber dann wurde plötzlich ein neuer Bücherschrank in Bonn eröffnet. Dort musste ich hin und fand einen Schatz, der sofort gelesen werden wollte …

Bücherschrank am Gymnasium Rodenkirchen
Die Suche nach dem Bücherschrank
Im April führte mich mein Weg zu Ikea in Köln-Godorf. Dort findet sich ein Bücherschrank, vielmehr Regal, das wusste ich, hatte ich dort doch bereits mein Februarbuch 2017 gefunden.
Dank der Buchschrankfinder-App von Tobi (Lesestunden) suchte ich die Gegend ab und plante den Bücherschrank „Vor dem Café an der Wachsfabrik“ aufzusuchen. Doch er war nicht zu finden … Kein Café, kein Schrank. Habe mich wahrscheinlich zu dumm angestellt. Falls ihr Hinweise habt, gerne her damit, es gibt weitere Buchschrankmonate, weitere Fahrten zu Ikea …
Irgendwann gab ich auf und besuchte den Bücherschrank vor dem Gymnasium Rodenkirchen.
Es war doch recht interessant, welche Auswahl sich so vor einer Schule findet, nämlich in etwa dieselbe, wie in anderen Bücherschränken. Die ein oder andere offensichtliche „Schullektüre“ deutet darauf hin, dass der Schrank auch von Schülern, zumindest fürs Einstellen von Büchern, die sie loswerden wollen, genutzt wird. Jugenbücher oder Young Adult, wie es heute so schön heißt, sind mir nicht wirklich begegnet.
Trotzdem wurde ich fündig (dank Daggis Buch-Challenge suche ich ja aktuell gezielt in den Bücherschränken, für ihre kniffligen Aufgaben).
Das Buch ist auch bereits weit gereist, gehörte einst zum Bestand der Stadtbücherei von Königsbrunn. Eine Adresse mit Telefonnummer in Milano-Iltalia ist ebenfalls handschriftlich am Ende des Buches vermerkt. Es scheint eine Empfehlung für ein Café gewesen zu sein, inzwischen befindet sich dort keines mehr. Ob das Buch bereits in Mailand war? Es hat auf jeden Fall schon viel erlebt.
Gute alte Krimis
Ich war noch recht jung, als ich den Bücherschrank meines Opas öffnen und seine Bücher lesen durfte. Es war eine große Glasvitrine, voll mit Opas Büchern. Er überlegte lange und gab mir dann meinen ersten Krimi. Immer wieder fragte er mich, ob das Buch auch wirklich was für mich sei. Es war spannend. Im Sessel sitzend versuchte ich den Fall zu lösen, versagte kläglich, aber genoss es sehr mit Opa zusammen zu lesen. Kein Kinderbuch, sondern ein Buch für Erwachsene.
Es blieb nicht bei dem einen Krimi, ich las einige von Opas Büchern, nicht nur die alten. Er ließ mich John Grisham entdecken. Doch irgendwann entdeckte ich Fantasy und las keine Krimis mehr …
Doch vor einiger Zeit habe ich bereits einen Krimi über einen Bücherschrank entdeckt, einen alten, der auch in Opas Schrank hätte stehen können. Diesmal ist es ein Krimi, der bereits 1968 veröffentlicht wurde, geschrieben von Frank Arnau, der damals bereits 74 Jahre alt war, also deutlich vor meinem Opa geboren ist.
Das faszinierende an einem alten Krimi ist, dass die Welt noch so völlig anders tickt. Das Digitale in der Geschichte war ein Tonbandgerät oder ein Telefon, bei dem unbemerkt mitgehört wird. Oberinspektor Brewer muss für seine Ermittlungen zahlreiche Orte aufsuchen, Gespräche führen und auch die Forensik arbeitet noch vollkommen anders. Es gibt keine DNA-Analysen, aber auf der anderen Seite werde ich beeindruckt, welche Informationen aus einem getragenen Pelzmantel gezogen werden.

Das verbrannte Gesicht – Frank Arnau
Das verbrannte Gesicht
Es handelt sich um einen klassischen Krimi mit Mordfall. Allerdings ist der Mord zu Beginn noch gar nicht geschehen. Eine junge Frau, die ihrer Tante an der Garderobe des Theaters ausgeholfen hat kommt spät noch auf die New Yorker Wache um dem Chef der Mordkommission von ihrem Erlebnis zu berichten. Alles begann damit, dass Laureen Kenneth sich den kostbaren Pelzmantel einer Theaterbesucherin angelegt hatte …
Blödsinniger Klappentext
Auf dem Klappentext steht tatsächlich:
Oberinspektor Brewer von der New Yorker Mordkommission hörte sich ihren nächtlichen Bericht zwar an, nahm die Sache aber nicht ganz ernst.
Das ist Blödsinn, denn er geht der Sache umgehend nach, stellt Fragen und bemüht sich darum, herauszufinden, wer die beteiligten Menschen sind und wo der Mord geschehen soll. Er ist allerdings realistisch und weiß, dass es nahezu unmöglich ist, den Mord zu verhindern. Laut Klappentext glaubt er der jungen Frau erst, als er die Leichte gefunden hat …
Das bezweifle ich, denn bereits zuvor im ersten Gespräch mit Collins, dem Chef des Polizeilabors, freut er sich darüber, dass dessen Erkenntnisse zu der Geschichte von Laureen passen.
Fazit
Es war schön, mal wieder einen alten Krimi zu lesen. Es hat mir Spaß gemacht und Erinnerungen geweckt. Das Buch selbst ist keine dringende Leseempfehlung, quält euch nicht mit der Suche.
Ich mag mein Projekt Bücherschrank. Das Buch wandert in den nächsten Tagen in einen anderen, welchen weiß ich noch nicht, aber ich bin gespannt, welche Überraschung mich dann erwartet.
Das verbrannte Gesicht
Frank Arnau
Ullstein Verlag