Die Suche

Nachdem es in den letzten Monaten doch recht knapp mit der Lektüre für das Projekt Bücherschrank wurde, hatte ich im Juli die besten Vorsätze. Bereits Anfang des Monats führte mich ein Termin nach Bonn Bad Godesberg. Dort sollte es zwei Bücherschränke geben, die ich noch nicht besucht hatte. Beide in der Innenstadt, der eine leider in einem Café, das noch geschlossen war, der andere ein öffentlicher Bücherschrank auf einem öffentlichen Platz.

Ein unglaublich großer, begehbarer Bücherschrank mit einer großen Auswahl befindet sich am Michaelsplatz mit Blick auf die Godesburg. Er hat Öffnungszeiten (8 bis 17 Uhr), leider ist er auch innerhalb dieser nicht immer geöffnet. Ich hatte Pech und kehrte ohne Buch nach Hause zurück.

öffentlicher Bücherschrank in Bonn Bad Godesberg am Michaelsplatz

Später im Monat in Köln fand ich dann mein Monatsbuch in einem außergewöhnlichen Bücherschrank, der gar kein Schrank im eigentliche Sinne ist.

Aus Archivboxen zusammengebaut steht das Kunstwerk im Foyer des Historischen Archiv in Köln.

offene Bücherkartons im historischen Archiv Köln

Das Buch

Gelesen habe ich mal wieder ein Buch, nach dem ich ohne das Projekt nie gegriffen hätte: „Schutzengel mit ohne Flügel“ von Arto Paasilinna.

Ein wirklich schräger Roman, der mich überraschend gut unterhalten hat. Der Autor ist Finne und die Geschichte spielt in Helsinki, zumindest überwiegend. Ein Ausflug nach Deutschland wird ebenfalls unternommen. In einem Satz wird sogar Bonn erwähnt, aus finnischer Sicht ist es scheinbar nicht sehr weit, von Bonn nach Berlin, denn die Strecke wurde sehr schnell bewältigt.

Aaro Kohornen beginnt ein neues Leben, kauft ein Café, deren Besitzerin kürzliche verstorben ist und bezieht auch ihre Wohnung. Bisher verlief sein Leben unspektakulär. Doch er bekommt einen Schutzengel, Sulo, ein ehemaliger Religionslehrer mit über 80 Jahren Lebenserfahrung. Er ist noch ein junger Engel und hoch motiviert seinen Schützling zu beschützen.

Eine Katastrophe jagt die andere. Sogar eine in seinen Augen geeignete Frau holt Sulo nach Helsinki, sie wieder los zu werden, gestaltet sich im Nachhinein dagegen schwieriger, als sie anzulocken.

Ein Teufel spielt auch eine Rolle. Doch wer braucht einen Teufel, bei so einem talentierten Schutzengel?

Es ist als wäre der Teufel persönlich hinter mir her“, meinte Aaro Kohornen und seufzte schwer.

Schutzengel mit ohne Flügel von Arto Paasilinna

Arto Paasilinna

Der Autor, Jahrgang 1942, gilt nach Klappentext als einer der populärsten Schriftsteller Finnlands. Jährlich veröffentlicht er ein Buch und gilt als  „Meister des skurrilen Humors“ (Wikipedia).

Fazit

Wer gerne (schwarz-)humorvolle und skurille Bücher liest, dem sei der Autor empfohlen.

Selbst habe ich mich bestens amüsiert, aber mich auch zu einigen „Nicht wirklich!“ oder „Oh nein“s hinreißen lassen. Es ist stellenweise schon arg skurill. Leichen gibt es übrigens auch einige, sowie ein Wettrennen zwischen einem Mercedes und einem Volvo, beides Leichenwagen.