Es flatterte eine freundliche Einladung in mein Mail-Postfach, eine Fantasy-Lesung fände in Bonn statt, Eintritt frei. Irgendwie kam mir das Buch „Palace of Glass“ bekannt vor … Doch es würde erst am 19.3.2018 erscheinen, am Tag der Lesung … Ich fand es, auf dem Wunschzettel meiner Tochter, die sich bereits mit den anstehenden Neuerscheinungen befasst hatte.
Palace of Glass
Der Debütroman von C. E. Bernard ist der Auftakt zu einer Fantasy-Trilogie, die laut Klapptext verspricht „verführerisch, fesselnd, großartig“ zu werden.
Auf der Lesung habe ich das erste Kapitel gehört und halte dieses Versprechen für sehr realistisch. Wenn ein Fantasy-Roman mich bereits im ersten Kapitel fesselt, ist das ein verdammt gutes Zeichen!
Keinerlei Berührung. So lautet das oberste Gebot, das uns von Kindesbeinen an eingebläut wird, die einzige Regel die wirklich von Bedeutung ist. Trage stets deine Handschuhe.
Ich werde diese Regel jetzt brechen.
Das ist doch mal ein Einstieg oder?
Die Geschichte spielt im zukünftigen London, einer Zeit in der gewisse magische Fähigkeiten wiederentdeckt wurden. Magdalenas können bei Berührung der Haut, die Gedanken anderer lesen und sogar verändern. So kehren die Menschen mitsamt ihrer fortschrittlichen Technologie im Jahre 2054 wieder zurück zum Kleidungsstil des 19. Jahrhunderts und erlassen kuriose Gesetze aus Angst. Ähnlich wie damals zu Zeiten der Hexenverfolgung werden die Fähigkeiten der Magdalenas gefürchtet. Berührungen nackter Haut sind verboten, einzig erlaubt unter Eheleuten und auch dann nur zum Zwecke der Fortpflanzung. All das verleiht dem Roman bereits im ersten Kapitel einem sanften erotischen Unterton.
Inspiration
Im Interview auf Bonn FM vom 20.08.2018 erzählt C. E. Bernard, wie ihre Gedanken ins Rollen kamen, angefangen beim Thema Verzicht … dann kam die Kreativität dazu.
Wie wäre es, auf Körperkontakt verzichten zu müssen. Körperkontakt ist etwas wunderbares, zumindest mit vertrauten Menschen.
Dann brauchte es einen Grund für das Verbot und so kam eine Idee nach der anderen … bis inzwischen alle Bände fertig sind …
Eine weitere Quelle der Inspiration war Musik: Clara Clasens Song „Irrelevant“ war die Inspiration für die Hauptfigur Rea Emris. Calvin Harris mit „Fire“ spielt und Mumford und Sons gehören auf die Playliste der Autorin.
Umwege des Buches
Geschrieben auf Englisch und eingereicht an eine britische Agentin, kehrte das Buch zurück nach Deutschland. Bei der britischen Agentur ist es üblich, Manuskripte weltweit anzubieten. So kam es, dass ausgerechnet ein deutscher Verlag zugriff. „Palace of Glass“ ist bei penhaligon erschienen.
So wurde das englischsprachige Manuskript der deutschen Autorin von Charlotte Lungstrass-Kapfer ins Deutsche übersetzt.
Release-Party
Kaum zurück von der Leipziger Buchmesse fand am Montag Abend, dem offiziellen Erscheinungstermin des Buches, eine Release-Party in der Bonner Kulturkneipe Brotfabrik statt. Diese wurde nicht von der Autorin oder dem Verlag ausgerichtet, sondern organisiert von wunderbaren und kreativen Freunden der Autorin, junge Talente der Bonn University Shakespeare Company und sicher auch anderen.
Ina, Lara und Eva-Lotte haben sich um die Organisation gekümmert, hatten dabei zahlreiche kreative und fleißige Helfer. Das rote Kleid der Autorin wurde extra für sie passend zum Buch geschneidert, Buchkuchen gebacken und den Palast gab es auch. Der Wahnsinn!
Beim Einlass erhielten die Gäste rote Seidenbänder ums Handgelenk gebunden, passend zum Buch. Die Organisatorinnen trugen das rote Seidenband ins Haar geflochten. Vorab wurden die Bänder mit den Büchern an ausgewählte Blogger geschickt. Auf der Leipziger Buchmesse wurde das rote Seidenband zu einem Erkennungszeichen für die Autorin. Leider bin ich offenbar zum falschen Zeitpunkt gekommen, erst zu früh und schließlich waren mehr Gäste gekommen als erwartet und die Bänder reichten nicht für alle. Mit viel Liebe zum Detail gab es kleine Tütchen mit Süßigkeiten oder Chips, dazu wurde Sekt oder Saft zum Anstoßen gereicht.
Lesung
Da die Party ein Geschenk ihrer Freunde war, brauchte die Autorin auch nicht selbst lesen, sondern konnte entspannt (naja, dazu war sie sicher viel zu aufgeregt) bei ihrem Freund sitzen und der Lesung lauschen.
Gelesen haben Vanessa Basilio de Luca und Robin Hemmersbach, beide Schauspieler mit unglaublich starken Stimmen! Vanessa begann mit dem ersten Kapitel in der deutschen Übersetzung. Robin übernahm und las aus dem englischen Original.
Signierstunde
Eines kann ihr niemand abnehmen und ich glaube, das hätte Christine sich auch nicht nehmen lassen: das Signieren ihrer Bücher. Die Buchhandlung Witch & Behrendt hatte einen hübschen Büchertisch aufgebaut. Bei meiner Ankunft dachte ich noch, er sei riesig, doch es blieben tatsächlich kaum Exemplare zurück.
Meinem Eindruck nach, der mir auch von denjenigen mit denen ich mich unterhalten habe, bestätigt wurde, waren überwiegend Freunde, Familie und Bekannte von Christine anwesend, um mit ihr diese Veröffentlichung zu feiern. Einige von ihnen hatten eine weite Anreise und waren sogar mit in Leipzig bei der Buchmesse gewesen. So nahm sie sich für jeden einzelnen Zeit, eine individuelle persönliche Widmung zu schreiben, kurz zu sprechen und zu umarmen. Auch ich habe in meinem Exemplar eine sehr schöne Widmung, die ich herzlich gerne meiner Tochter gönne.
Live-Musik
Im Anschluss an die Signierstunde gab Clara Clasen, Singer und Song-Writer aus Bonn, ein kleines Konzert.
Mir wurde von vielen Seiten dringend angeraten zu warten, es würde sich lohnen. Trotz schrecklicher Müdigkeit, denn das Wochenende mit Familienfeier zum 18. Geburtstag war verdammt anstrengend, blieb ich. Es hatte sich mehr als gelohnt!
Clara Clasen hat eine unglaubliche Stimme! Und dabei war sie heiser, sagte sie, man hörte es auch beim sprechen, der Gesang war unglaublich. Gänsehaut!
„Irrelevant“ ist der Song, der bereits vor dem Roman geschrieben wurde, inzwischen aber Rea Emris gewidmet ist.
The only thing that’s true about me is that the world will turn without me.
Im September erscheint Clara Clarsens erstes Album!
Fazit
Es war ein wunderbarer Abend an dem ich viele nette Menschen getroffen habe. Herzliche Grüße an Nadja und Julia, die nicht Janine ist. Es hat mich sehr gefreut euch kennen zu lernen!
Das Buch hat mich sehr sehr neugierig gemacht. Auch wenn ich das auf der Lesung gekaufte Exemplar verschenkt habe, werde ich es garantiert lesen! Die nächsten beiden Bände erscheinen bereits im Mai und Juli 2018. Wir müssen nicht lange leiden, das finde ich sehr sehr nett.
Außerdem werde ich die Augen offen halten, denn ich möchte gerne einmal C. E. Bernard selbst live lesen hören. Auch einen Auftritt der Bonn University Shakespeare Company muss ich unbedingt einmal besuchen, es ist eine wirklich coole Truppe.
Update
Inzwischen habe ich das Buch gelesen und auch einen Auftritt der BUSC miterleben dürfen. Hamlet steht im Sommer noch aus.
Infos zum Buch:
Palace of Glass – Die Wächterin
C. E. Bernard
Deutsch von Charlotte Lungstrass-Kapfer
penghalion
erschienen am 19.03.2018