Das Cover lässt eine schöne Geschichte auf einer traumhaften exotischen Insel erwarten Eine romantische Geschichte, denn die Insel ist ja eine Herzform. Doch das Herz ist gebrochen – geht es um Liebeskummer? Dann der Titel: Mondflut. Auch der Mond lädt zum träumen ein, aber die Flut?
Es geht wirklich um eine Insel, eine kleine deutsche Insel. Dort leben Lars und Lena. Sie führen ein Familienhotel in der dritten Generation. Bis die Mondflut kommt und andauert …
Klimawandel
Lena gehört zu den Menschen, die keine schlechten Nachrichten mögen, sie lieber ignorieren, weil sie sie nicht ertragen können. Doch auch, wenn wir sie ignorieren, gehen sie nicht weg. So lange die Katastrophen woanders passieren, lässt es sich noch wegschauen.
Es gibt weitere Figuren auf der kleinen Insel, die den Klimawandel nicht ernst nehmen wollen. Auch wenn sie zugeben müssen, dass die Abstände zwischen den Sturmfluten kleiner werden und sie auch zu anderen Jahreszeiten auftreten. Sind es nur schlechte Jahre? Schlechte Jahre hat es schon immer gegeben, ein Grund alles zu verteufeln?
Reale Katastrophen
In Australien brennt es aktuell. Auch das hat es schon gegeben, mehrfach? Australien ist weit weg und wir können wegsehen. Vielleicht spenden wir, helfen.
Lena sagt im Buch, dass sie doch nichts tun kann. Es sei Aufgabe der Politiker etwas zu tun. Ja, sie hat Recht, die Politiker müssen Verantwortung übernehmen und handeln. Wir brauchen Gesetze, die uns dabei helfen, dass unserem schadhaften Verhalten Grenzen gesetzt werden. Doch wir alle können ebenfalls handeln und unser Konsumverhalten ändern. Ein einzelner bewirkt wenig? Mag sein, aber gemeinsam bewirken wir eine Menge.
Das Wissen, um den Klimawandel ist nicht neu, aber der Wandel und die damit verbundenen Katastrophen werden immer realer. Schon in meiner Kindheit hat mein Vater Plastiktüten verteufelt, wofür ihn viele aufgezogen haben. Er hatte Recht und noch immer halten viele das für Blödsinn. Selbst australische Wissenschaftler haben offenbar die aktuelle Katastrophe vorhergesehen (Quelle: FAZ). Sie bekamen nicht die nötige Beachtung. Zahlreiche Wissenschaftler legen Fakten und Prognosen vor, die erschrecken, aber sie zu ignorieren fühlt sich besser an …
Muss erst eine Mondflut wie im Buch kommen und ganz Norddeutschland in den Ausnahmezustand versetzen, bis wir begreifen, dass es so nicht weiter geht?
Ich hoffe nicht.
Was können wir tun?
Lebe bewusster und mache dir Gedanken über das, was du einkaufst. Was brauchst du wirklich? Vermeide Müll! Reise umweltbewusster, auch im Alltag!
Es gibt viele kleine Dinge, die jeder einzelne beitragen kann und je mehr das tun, um so eher können wir unser Klima schützen. Für unsere Kinder, Enkelkinder und hoffentlich weitere Generationen der Menschheit. Allerdings ist es auch schon so weit, dass wir sagen können: Für uns selbst!
Ich habe selbst noch viele Baustellen, an denen ich besser handeln könnte. Es ist nicht leicht, aber Schritt für Schritt gebe ich mir Mühe.
… und doch noch eine schöne Geschichte
Die Katastrophe im Buch ist sehr realistisch und doch wird dann alles zu einer fiktiven Weihnachtsgeschichte. Ohne Glück und ein wenig Liebe lassen sich Katastrophengeschichten doch nicht ertragen. Die haben wir in den Nachrichten und Menschen wie Lena schalten zu schlimme Nachrichten ab.
Romane lesen wir, auch wenn Schlimmes in ihnen passiert. So lange die Katze gerettet wird, wie Blake Snyder (Autor von „Rette die Katze“) sagen würde. Wir Menschen brauchen etwas fürs Herz, dann ertragen wir auch tragische Geschichten.
Vielleicht können sie uns auch ein wenig aufrütteln aus dem Alltagstrott mit dem wir die Erde zerstören. Auch wenn es nicht ganz einfach ist, lasst es uns jeden Tag ein wenig besser machen!
Das Buch wurde mir vom Spaß am Lesen Verlag zur Verfügung gestellt. Link zur Verlagsseite mit Leseprobe.
Mondflut
Marion Döbert
Spaß am Lesen Verlag, 2019
Sprachniveau: A2/B1
ISBN: 978-3-947185-70-2