Stand des Kid-Verlages im Foyer

Stand des Kid-Verlages im Foyer

Zum zweiten Mal hatte der Kid-Verlag aus Bonn zur Buchmesse in die Bonner Brotfabrik geladen. Verlage und Autoren aus Bonn und der Region stellten am 15. Oktober 2017 im Foyer und im Theatersaal ihre Bücher aus. Zusätzlich standen zwei Räume für Lesungen zur Verfügung.

Im letzten Jahr hatte ich kurz vor dem Termin davon gelesen, mit das Angebot angeschaut und mich dagegen entschieden,

Das Angebot war breit und bunt gemischt. Ich habe mir alles angeschaut und picke euch meine persönlichen Rosinen heraus.

Schweren Herzens habe ich es geschafft, diese Messe zu verlassen, ohne mir ein Buch zu kaufen, dabei gab es ein paar sehr reizvolle Angebote.

Verband junger Autorinnen und Autoren

Kaum angekommen, wurde ich auch gleich in interessante Gespräche verwickelt und bekam Material in die Hand gedrückt. Zum Glück waren nicht alle so großzügig, sonst hätte ich viel zu schleppen gehabt.

Verband junger Autoren und Autorinnen

Tatjana Flade (rechts im Bild) ist eine engagierte und sympathische Geschäftsführerin des Bundesverbandes für junge Autorinnen und Autoren, welcher zeitgleich auch auf der Frankfurter Buchmesse vertreten ist. Der Verband setzt sich für die Interessen der Autoren ein, zum Beispiel für faire Verträge und gegen Druckkostenzuschussverlage. Es scheint mir ein interessantes und hilfreiches Netzwerk zu sein.

Dann fiel mein Blick auf ein Buch und manchmal ist mein Hirn doch recht schnell im Assoziieren. Das Buch ist von Seelenläuferin, die kenne ich doch von Instagram. Freundliche fragte ich nach, ob die Autorin Bianca Fuchs auch aus Bonn käme. Ja, aus der Nähe und sie stand direkt daneben (im Bild in der Mitte) …

Ich war dabei, als dieses Bild entstand 🙂 :

Arabische Bücher

Eine Reihe weiter stand eine freundliche Frau hinter kostbaren Büchern. Sie vertrat ihren Mann, der parallel den Verlags-Stand auf der Frankfurter Buchmesse betreute und sie erzählte mir die spannende Geschichte des Alawi-Verlages:

Die „Arabische Welt“ war Gastland auf der Frankfurter Buchmesse, angetreten waren aber dann (fast?) ausschließlich Männer. Doch es gibt auch wunderbare arabische Autorinnen, fand Abdul Rahman Alawi und gründete einen Verlag, der sich der „Belletristik aus der arabischen Welt“ verschrieben hat und zwar ausschließlich Romane von Frauen, die ins deutsche übersetzt werden.

Mir scheint, in diesem Verlag schlummert ein kleiner Schatz. Diese Geschichten ermöglichen uns einen zauberhaften Zugang zu einer Kultur, die uns fremd erscheint, manchmal mystifiziert und viel zu häufig verteufelt wird. Die Bücher sind auch einfach wunderschön. Den Band „Der Duft von Kaffee und Kardamom“ von Badreya El-Beshr habe ich in die Hand genommen und es fühlte sich wirklich kostbar an: Leineneinband mit Prägung, mit Lesebändchen und Seiten, die zum drüber streichen einladen.

Alawi -Verlag

Mich interessierte natürlich, was mich in den Geschichten erwarten würde. Belletristik ist ein Genre in dem ich mich gar nicht so gut auskenne, erst Recht nicht in der arabischen. Es sind Familiengeschichten, Geschichten, die den Alltag beschreiben, aber auch zauberhafte Geschichten, denn die arabische Kultur ist ganz anders als die unsrige, weniger sachlich und nüchtern. In einer der Geschichten sind die Protagonisten Gegenstände. Es erwarten den Leser alles andere als langweilige Alltagsschilderungen!

Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich doch ein wenig traurig, kein Buch mitgenommen zu haben. Neben den kostbaren Büchern, gibt es auch Taschenbuch-Varianten, leider keine E-Books. Das Thema ist noch eine Herausforderung für Herrn Talawi, welcher er sich hoffentlich noch stellen wird.

Kinderkrimis mit Ulla Hesseling

Einen Schwenk in eine ganz andere Sparte fand ich bei Ulla Hesseling.

Ulla Hesseling an ihrem Stand

Sie ist Autorin von Kinderkrimis, wohnhaft im Bonner Umland in Bornheim. Ihre Kinderkrimis werde auch sehr gerne von den Müttern der Kinder gelesen und sie ist schon häufiger gefragt worden, ob sie denn nicht auch für Erwachsene schrieben wolle. Doch das möchte sie nicht. Sie liebt es für Kinder zu schreiben und sie liebt die Kinder in ihren Büchern. Ihr erster Band ist „Der Mondsicherlohrring“, gefolgt vom zweiten Band „Das zweite Auge“, aus dem sie auf der Messe gelesen hat. Am dritten und letzten Band schreibt sie gerade und sorgt sich vor dem Moment, wenn sie von ihren Kindern Abschied nehme muss.

Im ersten Teil findet Fanny ein altes Buch, eines, das sie auch im zweiten Band der Reihe begleitet. Irgendwie ist sie selbst mit der Geschichte verstrickt. Doch wie ist das möglich? Ulla Hesseling versichert, es sei kein Fantasy-Roman und es wird für alles eine logische Erklärung geben!

Die kleine Lesung wurde von ihr sehr stimmungsvoll vorgetragen, hat mich direkt in den Bann gezogen und sehr neugierig auf Fannys Geschichte gemacht.

Lesung mit Ulla Hesseling

Empfohlen ist die Geschichte vor allem für Kinder der vierten bis sechsten Klasse. Ulla Hesseling kommt auch sehr gerne zu Autorenlesungen (Kontakt: kinderkrimi at web.de) und ich kann sie dafür nur wärmstens empfehlen!

Leska Beikircher

Kaum angekommen, lief sie mir gleich mit ihrer süßen Tochter über den Weg! Oder vielmehr an mir vorbei, wenn ich sie nicht aufgehalten hätte.

Leska war ein Grund für mich, die Bonn Buch zu besuchen und ich habe mich sehr auf ihre Lesung aus „Der Tag des Buchhalters“ ein Roman aus der Subrealität gefreut, eine skurrile Fantasygeschichte, in der ganz offensichtlich sehr viel von Leska selbst steckt, so weit ich das nach ihrer Lesung beurteilen kann.

Vor der Lesung habe ich mir das Buch erst einmal in Ruhe angeschaut!

Der Tag des Buchhalters – Leska Beikircher und Martin Welzel

Mit im Bild ist auch ihr erster deutschsprachiger Roman „Elfmeter für die Liebe“ zu sehen, über das ich bereits geschrieben habe.

Meine erste Kritik, als ich von dem neuen Buch erfahren habe, war, es sei teuer. Jetzt verstehe ich, warum dies so ist. Es ist ein Hardcover mit Lesebändchen und hochwertigen Seiten mit Fadenbindung. Außerdem enthält es viele Illustrationen, teilweise sogar in bunt. Bei einer der Zeichnungen musste ich nachfragen, ob diese wirklich von Martin Welzel stammte. Stilistisch hätte sie von Leska selbst stammen können. Mich blickte eine verwirrte Autorin an, wir einigten uns darauf, dies als Zeichen zu werten, dass Künstler und Autorin für dieses Projekt sehr gut zusammen passten.

Ein weiterer Aspekt am Buch ist auffällig: Es gibt Fußnoten, viele Fußnoten!

Dies ist eine Hommage an einen ihrer Lieblingsautoren. Wisst ihr welchen?

Die Lesung selbst war unglaublich! Leska Beikircher hat nämlich unter anderen Theaterpädagogik studiert und beherrscht ihre Stimme in den unterschiedlichsten Lagen. Auch bequem an den Tisch gelehnt mit ihrem Buch in der Hand lieferte sie ein grandioses Schauspiel.

Lesung mit Leska Beikircher

Die Geschichte selbst? Sie ist bunt und schrill:

Es ist die Geschichte eines Buchhalters, der die Welt retten soll …

Weitere Informationen zum Buch gibt es in der Subrealität.

Sameena Jehanzeb

Neulich hat Sam unseren Blog entdeckt, einen lieben Kommentar hinterlassen, woraufhin wir uns bei ihr umgeschaut haben. Seitdem folge ich ihr auf Twitter und wir hatten bereits am Vormittag vor der Messe unseren Spaß:

Auch ohne Handtuch auf dem Kopf habe ich sie gefunden und mir von ihrem wunderbaren Buch erzählen lassen.

Sameena Jehanzeb

Die Geschichte klingt spannend, nach einem bezaubernden Genre-Mix mit einer Prise Romantik.

Ich hoffe sehr, bald eine Lesung besuchen zu können.

Der Herr vom Amt

Stand des Bundesamtes für magische Wesen mii Autor Hagen Ulrich

Auf einer Bonner Buchmesse darf das magische Bundesamt natürlich nicht fehlen!

Im Foyer belauschte ich aufgeregte Besucher, die darüber diskutierten, dass das vermeintliche Polizeiauto draußen vor der Tür zum Bundesamt gehöre, dass sich tatsächlich so nennen dürfe und auch so einen Wagen fahren könne. Ja, das ist unglaublich faszinierend und großartig. Vor allem die Themen, für die sich das Amt mit Hilfe der Fantasy-Literatur einsetzt.

Gelesen habe ich die Vampir-Reihe von Hagen Ulrich leider immer noch nicht, dabei standen sie bereits im letzten Jahr auf dem Weihnachts-Wunschzettel.

Weihnachten ist ein gutes Stichwort, denn da bahnt sich Großartiges im Amt an: Es wird kornblumenblau, es wird kitschig, es wird glitzern und funkeln!

Ich freue mich schon sehr darauf. Doch das Amt ist ein kleines Amt und braucht daher Hilfe bei der Umsetzung, hierzu gibt es ein Crowdfunding bei Kickstarter.

Ein wenig Kritik

Es freut mich sehr, dass auch Fantasy Einzug in Bonns kleine Buchmesse gehalten hat. Doch sollte die Veranstaltung weiter wachsen, was ja sehr wünschenswert wäre, müssten doch die Räumlichkeiten überdacht werden.

Die Location ist charmant und ein kultureller Ort in Bonn. Doch leider war es sehr eng und sehr warm.

Mir ist ein Rätsel, wie man Tischreihen aufstellen kann, an denen man entlanglaufen soll, aber auch wieder zurück kommen muss. Stellenweise  war es eine Herausforderung aneinander vorbei zu kommen. Sinn des Ganzen ist es doch auch bei den einzelnen Ausstellern stehen zu bleiben und ins Gespräch zu kommen. Hätte man am Ende der Tischreihen einen Durchgang gelassen, wäre es zumindest etwas einfacher gewesen durch die Reihen zu schlendern.

Video vom Kid Verlag (Twitter)

Ausblick

Aller guten Dinge sind Drei und ich bin gespannt, wie sich die kleine Buchmesse weiter entwickeln wird.

Vorher steht noch ein anderes Highlight in Bonn an, nämlich die Rhein Fantasy vom 21.bis 22. April in Bonn und hier dreht sich alles um mein liebstes Genre Fantasy! Hagen Ulrich hat mir von vielen tollen Visionen erzählt, die hoffentlich Realität werden.