Es ist eine wahre Geschichte, eine ehrliche Geschichte, eine wie viele, die nicht erzählt, nicht gehört, aber vor allem tabuisiert werden. Es ist die Geschichte von James, James der viel Scheiße gebaut hat, auf der Straße lebte, Drogen nahm und von der Gesellschaft missachtet wird, wie so viele.
Umgang mit „betteln“
Was denkt ihr, wenn ihr auf der Straße angesprochen und um Geld gebeten werdet? Verachtet und verurteilt ihr diese Menschen? Gebt ihr ihnen Geld oder etwas zu Essen? Sprecht ihr mit ihnen?
Ich gehe unterschiedlich damit um, versuche die Menschen nicht mit Missachtung zu strafen und wenn ich ihre Bitten ablehne, wenigstens freundlich zu sein. Eine Zeit lang saß jemand vor dem Supermarkt nahe meiner Arbeitsstelle. Ich kaufte im Herbst regelmäßig eine Kiste Mandarinen und gab davon welche ab. Ich bekam dafür ein Lächeln und hatte dabei das Gefühl das richtige zu tun. Eine Kollegin folgte der Idee. Bei Straßenmusikern fällt es mir tatsächlich leichter. Wenn mir die Musik gefällt, werfe ich gerne eine Münze in den Hut/Gitarrenkasten/etc.
Was sind das für Menschen, die auf der Straße leben? Was ist schief gelaufen?
Ich weiß es nicht, vermag es mir nicht vorzustellen. Vielleicht spielt auch die Angst mit rein, dass auch mir das passieren könnte, dass auch ich eines Tages durchs Netz falle, nicht mehr aufgefangen werde, nicht mehr weiter weiß und auf der Straße lande.
Wie seht ihr das? Wie geht ihr mit Menschen um, die euch um Geld bitten oder mit Straßenmusikern? Habt ihr besondere Erfahrungen gemacht?
Was ist James Geschichte?
James hatte es bereits als Kind schwer, zog mit seiner Mutter viel um, fand keinen Anschluss, wurde viel gemobbt. Mit 16 lief er von Zuhause weg, seine einzige Stärke, wie er sagt, sich selbst in Schwierigkeiten bringen. Doch er hat noch eine Stärke, eine Leidenschaft. Seine Musik.
Bei allem, was schief lief, ihn dazu brachte mit den Drogen anzufangen und schließlich eine Zeit lang auf der Straße zu schlafen. Ihm blieb die Musik. So verdiente er sich sein Geld in London als Straßenmusiker, nicht legal, aber er kam über die Runden.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus James Leben!
Bob, der Lebensretter
Eines Tages fand James einen verletzten Kater vor seiner bescheidenen Sozialwohnung. An dieser Stelle beginnt das Buch. Er kümmerte sich um das Tier, wollte ihn wieder frei lassen. Doch Bob blieb bei James, sie wurden Freunde, eine Familie, ein Team.
In seinem Roman „Bob, der Streuner“ erzählt James persönlich seine Geschichte von seinem Leben als Straßenmusiker, seiner Vergangenheit und der Begegnung mit dem Kater. Ehrlich, gefühlvoll und Mut machend für all jene, die abgestürzt sind und ihr Leben wieder ändern möchten.
Bob und James in einfacher Sprache
Ganz ehrlich, die Geschichte hat mich berührt. Mir war während des Lesens nicht mehr bewusst, dass sie in einfacher Sprache erzählt (übersetzt) wurde. Da waren nur noch James und Kater Bob.
Eine Geschichte, die es wert ist gehört zu werden, eine Geschichte über jemanden am Rande der Gesellschaft. Eine Geschichte, die in einfacher Sprache Menschen dabei hilft einen Zugang zum Lesen zu finden.
Schaut hin
Die Geschichte von James Bowen und Bob ist auch verfilmt worden. Der Film „Bob der Streuner“ ist derzeit auf Netflix verfügbar. Auf welchem Weg auch immer, verschließt nicht völlig die Augen vor dem Thema, dass Menschen anders leben und manche davon am Rande der Gesellschaft.
Kennt ihr eigentlich Leeroy Matata? Auf seinem Kanal „Leeroy wills wissen“ spricht er mit sehr interessanten Leuten und fragt „Wie ist es xy zu sein bzw. z getan zu haben?“. Reinschauen lohnt sich!
Das Buch wurde mir vom Spaß am Lesen Verlag zur Verfügung gestellt. Link zur Verlagsseite mit Leseprobe
Bon, der Streuner
James Bowen
Text in einfacher Sprache Isabel Wirtz
Spaß am Lesen Verlag
Sprachniveau A2/B1
ISBN 978-3-947185-62-7