#CUT2020 Assissted Word
Am 15. Januar lud Scopevisio zum achten mal zum Cloud Unternehmertag ins Kameha Grand Hotel ein. Bereits 2018 bin ich dabei gewesen. Dieses Jahr leider erst ab mittags, aber besser als gar nicht wie 2019.
Ein positiver Blickwinkel
Digitalisierung macht Angst und ich halte es für richtig, Entwicklungen zu hinterfragen. Doch es freut mich, wenn in der Digitalisierung auch Chancen gesehen werden, Chancen nicht nur für wenige, die damit Geld verdienen, sondern Chancen für uns Menschen und unsere Arbeit.
Daher bedaure ich sehr, die Vorträge vom Vormittag verpasst zu haben. Es stehen allerdings einige Tweets zur Verfügung.
Unterwegs in Bahn und Bus habe ich übrigens die bisherigen Tweets gelesen, kommentiert und geteilt. Vor Ort habe ich mir dann erst einmal einen Überblick verschafft und mich mit Menschen unterhalten. Im Anschluss habe ich mir noch spannende Vorträge angehört und mich dem Eventtwittern gewidmet, was ich euch nur empfehlen kann. Zeit für persönliche Gespräche blieb dabei trotzdem.
5 Thesen aus der Politik
Christina Kampmann (netzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion) hielt eine Keynote aus politischer Sicht auf die Zukunft der Arbeit. Dabei stellte sie 5 Thesen vor (Quelle: Twitter).
- Wirtschaft: Es braucht einen neuen Gesellschaftsvertrag
- Öffentliche Verwaltung: Der Staat muss sich stärker an langfristigen Perspektiven ausrichten.
- Plattformökonomie: Ein faires Modell digitaler Arbeit (und Wertschöpfung) muss jetzt entworfen und umgesetzt werden.
- Bildung: Fähigkeiten zur Kooperation, Kreativität und Problemlösung fördern
- Visionen: Langfristige Visionen einer nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung mit Technologie als Mittel zur Lösung der globalen Herausforderungen.
Da steckt so einiges in diesen Thesen. Heiße Luft oder Substanz? Wir werden sehen, was sie mit ihren Kollegen und Kolleginnen daraus macht. Zurücklehnen und abwarten dürfen wir uns selbst nicht, denn schließlich geht es ja um uns und wir haben Möglichkeiten unsere Gesellschaft und Arbeitswelt mitzugestalten.
Wundervoll zusammengefasst in einem Sketchnote gibt es die Keynote von Chritina Kampmann von Alexandra Perl.
Was ist Assisted Work?
Bei Assisted Work geht es offenbar um Mensch-Maschine-Interaktion, ein großes Thema der Digitalisierung. Früher war einmal ein Mensch, der alles selbst per Hand tat. Dann bekam dieser Maschinen in die Hand, mit der die Arbeit leichter wurde. Was passiert jetzt? Nehmen wir andere, digitale Maschinen in die Hand, die uns die Arbeit weiterhin erleichtern oder werden wir durch Maschinen ersetzt? Letzteres ist die große Befürchtung vieler und in einigen Arbeitsbereichen wahrscheinlich zutreffend.
Scopevisio hat einen schönen Ansatz für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschinen: Arbeit soll dank Zusammenarbeit mit Maschinen wieder Spaß machen.
Gut-Besser-Exzellent- Das Geheimnis des Erfolgs
Wissenschaft und Wirtschaft auf einem Podium. Ich war selbst in der Forschung tätig und hatte bereits während meines Studiums das Gefühl, dass der Weg der Erkenntnisse aus dem Labor einen weiten Weg in die Praxis haben. Manche Forschung scheint auch weit weg von der Lebenswelt der Praktiker zu sein. Daher wünsche ich mir mehr Dialog, mehr Austausch, mehr Zusammenarbeit, interdisziplinär!
Ein Weg zur Exzellenz ist „Neugierde auf andere Menschen“, twittert Rosi Wuertz. Bin ich, finde ich gut, habe ich sehr gute Erfahrungen mit gemacht.
Dr. Hubertus Hille (IHK Bonn) nennt drei T, die zur Exzellenz führen: Technologie, Talente und Toleranz. Für den Rektor der Universität Bonn Professor Michael Hoch ist die Fähigkeit zu begeistern wichtig, um exzellente Leistungen zu erbringen. Zudem fordert er einen Kulturwandel in der Gesellschaft, während Professor Kollmann von der Universität Duisburg fragt, wer unser Land in die digitale Zukunft führt (Tweets von Sabine Roeltgen).
Ein Weg nach Professor Hille könnte die direkte Ausgründung von Unternehmen aus den Universitäten sein, dafür bräuchte es die richtige Infrastruktur. (Tweet von Scopevisio)
Es scheint ein paar spannende Impulse in dieser Podiumsdiskussion gegeben zu haben. Auch hier halt Alexandra Perl ein wunderbares Sketchnote erstellt:
Digitale Bildung
Bildung geht längst über Schule und Ausbildung hinaus. Wir alle lernen unser Leben lang und es ist empfehlenswert, dass wir uns weiterbilden. Doch wie bilden wir uns weiter?
Ob über YouTube, Podcasts, Apps, Webinare oder MOOCs, die Möglichkeiten neben traditionellen Weiterbildungen sind vielfältig. Manchmal wünsche ich mir, diese Chancen selbst mehr zu nutzen.
Bianca Stattrop und Patrick Kruschinski, beide Mitarbeitende von Scopeviso, haben sich in ihrem Vortrag dem Thema Corporate Learning gewidmet.
Dabei stellen sie wichtige Faktoren des Lernens heraus:
- Mit allen Sinnen lernen
- Kleine Häppchen
- Austausch mit anderen Lernenden und Experten
- Gamification
Daraus ergaben sich dann folgende Ansprüche an die Entwicklung der eigenen Lernplattform für Mitarbeitende und Kunden von Scopevisio:
- Flexibilität im Content
- Content in verschiedenen Formaten (Video oder Text)
- Vernetzen
- Experten direkt befragen können
- Videotelefonie direkt über das System
- KI & AR
Ein Chatbot kann sich um häufige Standardfragen kümmern. Dieser muss erst einmal gefüttert werden, dann spart er viel Zeit und Mühe.
Der Vortrag endete mit einem schönen Schlusswort:
Bildung geht uns alle an!
Automation im Hotel
Mein Schülerpraktikum im Maritim Bonn liegt schon einige Jahre zurück. Service und Housekeeping waren die Bereiche, die ich kennen lernen durfte. Die Luxussuite im sechsten Stock habe ich gesehen, aber ins Büro des Hoteldirektors habe ich es nicht geschafft. Doch klingt der Job nach Verwaltung und Papierkram, oder?
Als Christian von Ahlefeldt vor einigen Monaten sein neues Büro im Kameha Grand betrat hat er wohl ähnlich gedacht und sich über die fehlenden Aktenordner gewundert. Alle Daten sind in der Cloud und er hat ständig Zugriff auf alles über sein Smartphone. Nach der ersten Irritation gelang es ihm relativ schnell einen Überblick zu bekommen. Automation beschleunigt und für ihn liegt der Vorteil der Automation des verstaubten Berichtswesens darin, dass er 80% seiner Zeit aktiv im Hotel unterwegs ist und mehr Zeit für die Menschen hat, für Gäste und Mitarbeitende.
Claudia Bauer von der Invite-Group, zu der auch das Kameha Grand gehört, erklärt, dass das Unternehmen jährlich 100 000€ durch Automation einspart. Das liegt nicht nur an gesparten Personalkosten, sondern auch daran, dass die klaren Regeln und Strukturen eine bessere Übersicht ermöglichen. Daher können Skontozeiten eingehalten und Mahngebühren vermieden werden.
Das Kerngeschäft im Hotel ist die Zufriedenheit des Gastes. Läuft der Papierkram digital, bleibt dafür mehr Raum.
Solmecke und seine digitale Kanzlei
Christian Solmecke begegnete mir zum ersten Mal auf dem CUT2018. Er ist ein Rechtsanwalt, der früh die Chancen der Digitalisierung erkannt und für seine Kanzlei genutzt hat. Automation und Recht passt das zusammen?
Es geht weit über die Verwaltung von Klienten hinaus. Wobei diese auch interessante Vorteile hat. Zahlt ein Klient beispielsweise seine Rechnungen nicht, zeigt das System das mit einem roten Button an, der verhindert, dass die Anwälte ihn weiter beraten.
YouTube macht Solmecke schon lange, inzwischen gibt es in der Kanzlei ein kleines Studio, um zeitnah auf aktuelle Ereignisse reagieren zu können. Meist macht er Entertainment. Mit Videos wie dem zum Thema Autokredit-Rückruf macht er Geld. Hier greift dann auch die Automation, denn die Fälle sind wenig individuell, zumindest auf der rechtlichen Ebene. Es ergeben sich mit einem Video viele Mandate zu demselben Thema ohne großen individuellen Aufwand.
Einen Tipp von Solmecke für alle, die digitale Tools nutzen:
Verschlagworte von Beginn an sinnvoll, dann findest du auch nach Jahren alles wieder.
Christian Solmecke, frei zitiert
Ein Schlusswort von Jörg Haas
Alle Referenten des Tages waren Mitarbeitende oder Kunden von Scopevisio. Sie bekamen von Jörg Haas alle denselben Rat für ihre Vorträge:
Sei authentisch!
Jörg Haas
Am 20. Januar 2021 findet der #CUT2021 statt.