Bis zu einem gewissen Punkt können wir Schmerzen aushalten. Physische wie psychische Schmerzen. Wenn dieser überschritten ist, geht nichts mehr. Diese Grenze ist individuell und hängt auch von unserer Schmerzgeschichte ab.

Das durfte ich diese Woche erleben mit einem Zahnschmerz. Keine Sorge ich erspare dir hier Einzelheiten, werde dennoch meinen Besuch bei der Zahnärztin erwähnen, ohne in Details zu gehen. Ich habe eine ganz tolle!

Da war ein unangenehmes Gefühl, dass sich zunächst noch irgnorieren ließ. Vernünftig? Keineswegs, vor allem nicht im Rückblick. Ich hielt es für eine Zahnfleischentzündung, bin da leider anfällig für, und hatte Hoffnung, es wird wieder. Also nahm ich meine Termine wahr …

Nachmittags änderte sich das, ich fühlte mich krank, fiebrig ohne Fieber zu haben, die Schmerzen wurden schlimmer, Tabletten halfen nur mäßig. Ich legte mich hin, sagte einen Termin ab und hoffte darauf am nächsten Tag Hilfe von meiner Ärztin zu bekommen. Meine Schmerzgrenze war überschritten und ich bereute, nicht bereits bei den ersten Anzeichen zur Ärztin gegangen zu sein. Zu spät!

Aushalten!

Alles andere einfach mal liegen lassen, so weit möglich.

Was ist wirklich wichtig?

Und auf einmal verändert sich die Perspektive. Aus dem Schmerz heraus wird einiges weniger wichtig. Es tat mir leid um den Kliententermin, den ich absagen musste. Ich schrieb in die Mail, dass es mir leid täte, ich sei auch nur ein Mensch und gerade ein Mensch mit Zahnschmerzen.

Wir haben einen alternativen Termin vereinbart und dann werde ich auch wieder konzentriert und schmerzfrei sein.

Ich konnte erst mittags in die Praxis und durfte mich noch ein wenig im Aushalten üben. Da waren nun mein Schmerz und ich und taten ganz viel gar nichts. Meine Konzentration war katastrophal und ich legte mich aufs Sofa und versuchte mich mit einer Serie abzulenken.

Der Moment als meine Zahnärtzin entsetzt auf das Röntgenbild reagierte, verriert mir, dass ich nicht wehleidig war, ich hatte allen Grund zu jammern. Es gab eine böse Ursache für den Schmerz.

Der Moment der Betäubung wurde von mir schon fast herbei gesehnt und brachte eine Erlösung, eine Pause vom Schmerz.

Erholung

Und jetzt? Die Betäubung ist abgeklungen, der Zahn mitsamt dem Schmerz weg. Meine Ärztin tut alles, um einen Zahn zu retten. Und jetzt sind da wieder Schmerzen …

Die Ärztin entließ mich mit der Anweisung aus der Praxis: Nehmen Sie eine Schmerztablette und legen sich schlafen. Kein Sport, keine Anstrengung am Wochenende.

Ich habe die Tablettte genommen und mich ausgeruht.

Die Sprechstundenhilfe wollte mir sogar schriftlich mitgeben, dass ich am Wochenende nicht Aufräumen oder Putzen dürfe. Fand ich lieb von ihr. Und sie hat Recht. Ich habe eben schnell die Spülmaschine eingeräumt, war keine gute Idee.

Jetzt sitze ich hier, lenke mich ab und schreibe diese Zeilen. Ich werde mich ausruhen. Zum Glück ist Wochenende und ich brauche keine Termine absagen.

Schmerzen wahrnehmen

Wir können Schmerzen bis zu einem gewissen Punkt ignorieren, physische wie psychische.

Wir können uns einreden, es gehe nicht anders.

Wir können uns zusammen reißen.

Wofür?

Ist es das wert?

Gehen wir das Risiko ein, dass es schlimmer wird?

Oder kommen wir mit Augen zu und durch weiter?

Welche Schmerzpunkte hast du gerade? Lohnt es sich mal hin zu sehen und diese Wunden zu verarzten? Es muss nicht immer so radikal sein, wie bei mir diesmal, dass ein Zahn gezogen werden muss.

Vielleicht gibt es Veränderungen, die dem Schmerz entgegenwirken? Medizinisch kenne ich mich nicht aus, da kann ich dir nur raten: Geh zu einem Arzt oder einer Ärztin deines Vertrauens und lass dir helfen.

Wenn deine Lebensumstände gerade schmerzhaft sind, schau mal hin. Niemand kann dir deinen Schmerz einfach so nehmen. Du musst aber auch nicht alleine damit sein. Nimm Hilfe an und vielleicht ist ein Perspektivwechsel oder eine Veränderung möglich, auch wenn du sie gerade nicht sehen magst.

Manche Schmerzen lassen sich aushalten, manche gehen einfach vorbei. 

Meiner Erfahrung nach brauchen viele Schmerzen doch eine gewisse Aufmerksamkeit und eine Veränderung.

Diesen Beitrag habe ich in keinem guten Zustand geschrieben, es hat mir allerdings gut getan, meine wirren Gedanken zu ordenen. Wahrscheinlich sind einige Tippfehler drin und ich bin mir nicht sicher, ob der Text nachvollziehbar ist. Für den Moment teile ich meine Geschichte mir dir, wie sie gerade ist.

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