Lego Serious Play, Modell, Auftragsklärung

Beim zweiten Method Jam im StoryAtelier Köln hat Merjam Wakili uns die Methode des LEGO®SERIOUS PLAY® (LSP) vorgestellt. Über den Workshop berichte ich im Blog von Story Atelier. Hier erzähle ich meine persönliche Geschichte zu der gestellten Aufgabe.

Wie sieht für mich die IDEALE Auftragsklärung aus?

Wie sieht für mich die IDEALE Auftragsklärung aus?

Während einigen die Aufgabe schwer fiel, aktivierte sich bei mir einiges an Wissen aus dem Psychologie-Studium. Die Auftragsklärung war ein wichtiges Thema, welches wiederholt und intensiv angesprochen wurde.

Auftragnehmer und Auftraggeber

Auf der einen Seite steht der Auftragnehmer, auf der anderen Seite der Auftraggeber. Dem Auftragnehmer habe ich eine Krone aufgesetzt, nicht im Sinne von „Der Kunde ist König“, sondern mit der Absicht, deutlich zu machen, dass es um diese Person geht. Im anschließenden Prozess wird es sehr viel Interaktion auf zwischenmenschlicher Ebene geben, der Auftragnehmer wird möglicherweise emotional berührt sein, hoffentlich selbst lernen und doch liegt der Fokus immer auf dem Klienten. Die eigenen Themen können beispielsweise in einer Supervision besprochen werden. Eigene Wertungen und Interpretationen gilt es zurück zu halten.

Beide Figuren stehen auf mehren bunten Steinen. Beim Klienten sind diese verschieden groß und in verschiedene Richtungen angeordnet, sie symbolisieren die ungeordneten Themen die er oder sie mitbringt. Der oberste Stein ist in einem durchschimmernden Rot und steht für das aktuelle „Need“, das Thema, welches im Vordergrund steht und den Klienten zum Auftraggeber geführt hat.

Der Auftragnehmer, also ich die Psychologin, stehe ebenfalls auf einer Reihe von Steinen in unterschiedlichen Farben und Größen. Diese symbolisieren all das, was ich mit in den bevorstehenden Prozess bringe: Studium, Weiterbildung, Literatur, Methoden, Fachwissen und Erfahrungen, persönliche, wie berufliche Erfahrungen, die eigene Haltung und Denkmuster. Der kleine gelbe Stein hat Augen, diese sollen dafür stehen, dass der Auftragnehmer stets offen sein muss für neue Informationen und Erfahrungen. Die Blume symbolisiert die Empathie. Wissen und Methoden allein reichen nicht aus, um den Klienten zu verstehen. Es braucht auch Social Skills, um die richtigen Fragen stellen und angemessen reagieren zu können.

Der Auftragnehmer steht auf einem schmalen Stein, dies verdeutlicht, dass ich zwar vieles mitbringe, dies aber eventuell nicht ausreicht oder auch eingeschränkt durch eigene Denkmuster ist. Teil der Auftragsklärung ist auch die Frage, ob Auftragnehmer und Auftraggeber zusammen passen.

Beide Figuren begegnen sich auf Augenhöhe, das ist mir persönlich extrem wichtig! Menschen mit denen ich zusammenarbeite nehme ich ernst, möchte sie unterstützen, gerne beraten, aber niemals von oben herab belehren!

Die Basis

Ich habe beide Figuren auf einer Plattform gegenüber angeordnet. Auf der einen Seite habe ich einen schmalen grünen Stein als Begrenzung des Rahmens, in dem sich beide Protagonisten bewegen, verwendet. Auf der anderen Seite zwei schmale rote mit einem Hohlraum. Diese symbolisieren die Brücke, die zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber gebaut wird, die Beziehungsarbeit.

Dazwischen liegen Münzen. Diese stehen tatsächlich für den monetären Wert des Auftrages. Für mich aktuell deswegen ein wichtiges Thema, weil ich mir viele Formen von Aufträgen vorstellen kann, weniger, dass ich tatsächlich für meine Arbeit bezahlt werde.

Hinter der Brücke habe ich noch einen grünen Strauch auf einen gelben Stein gestellt. Zuerst wollte ich noch etwas Schönes dabei haben. Es steht tatsächlich für das, was aus dem Auftrag erwachsen kann, wenn sich Auftraggeber und Auftragnehmer auf eine Fragestellung geeinigt und eine Arbeitsbeziehung aufgebaut haben.

LSP Modell Augenhöhe

Das Seil

Mein erster Wunsch war es eines der flexiblen roten Rohre zu verwenden, um die Verbindung zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber zu symbolisieren. Es gelang mir nicht, dieses Element den Figuren in die Hand zu drücken. Reiner war so lieb mir das Seil zu reichen und ich erkannte, dass es noch viel besser passt.

Dieses Seil ist meine Antwort auf die eingangs gestellte Frage, nach der „IDEALEN Auftragsklärung“. Die vordergründige Frage mit der ein Klient kommt, muss nicht zwingend die sein, die nachher der klar formulierte Auftrag ist. Der Auftrag ist das Ergebnis eines intensiven Gespräches in das all die Dinge einfließen, die beide Partner mitbringen.

Beide Figuren halten das Seil straff zwischen sich. Dies bedeutet, sie haben die Auftragsfrage gefunden. Somit hängen bei beiden noch Enden herunter, an denen sich weitere „Knoten“ befinden, diese stehen für die verworfenen, ausgeschlossen Fragen, die im Prozess der Auftragsklärung zur Sprache gekommen sind.

Das Wesen auf dem Turm und die Leiter

Auf dem hohen schmalen Turm sitzt eine Figur mit einem Totenkopf. Diese kann je nach Thema der Fragestellung des Klienten etwas anderes sein. Die Figur hat eine Schaufel und eine Peitsche in der Hand.

Somit kann sie, der Schatten sein, der unseren Klienten belastet oder antreibt, sowohl eine reale Figur, als auch eine innere Belastung. Es könnte konkret der personifizierte Burn Out sein. Die Figur kann aber auch die Person sein, die den Klienten zum Auftragnehmer geschickt hat, freundlich drängend gesagt hat: ‚Lass dich mal beraten, hol dir Unterstützung‘.

Die Leiter verbindet die Platte mit Klient und Auftraggeber mit dem Turm. Mit dieser Leiter wird das Schattenwesen abgeholt, es bekommt einen klaren Namen und eine Rolle in der Auftragsklärung und wird dann im weiteren Prozess vom hohen Turm herunter geholt.

LSP Schatten auf der Leiter


Danke liebe Merjam Wasili für den inspirierenden Workshop. Danke an Mélina Garibyan für die Organisation und das Angebot des Method Jam. Danke an alle anderen Teilnehmer für die schöne gemeinsame Zeit und die Inspiration.