Schlaftrunken nahm Giselle eine Müslischale aus dem Schrank, die Dose mit dem Müsli aus dem anderen und griff nach den Nüssen.

Plötzlich hielt sie inne, rieb sich die Augen und entschied, dass es Zeit für eine Veränderung war. Sie hatte die Nase voll von Müsli. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es möglich wäre. Kein Müsli, kein Yoga, stattdessen, ja, was denn eigentlich?

Etwas vom Bäcker, entschied sie und wusste auch gleich von welchem. Sie würde dazu nur eine andere Route ins Büro nehmen müssen.

Allein diese Entscheidung machte sie munterer und sie ging ein Liedchen auf den Lippen unter die Dusche. Kurz darauf verließ sie ihre Wohnung und ging zum Bus, statt zur Straßenbahn.

Ob der alte Peter sie vermissen würde? Stets saß er mit seiner Zeitung auf demselben Platz, grüßte freundlich, wenn Giselle sich neben ihn setzte und dann begann er zu erzählen.

Als sie die Bäckerei betrat, waren alle Gedanken an Peter vergessen. Eine große Auswahl erwartete sie und die junge Frau hinter der Theke strahlte sie an: „Guten Morgen, was darf es sein?“

Dieses bezaubernde Lächeln. „Und was darf es sein?“, fragte die Frau erneut.

„Ich hätte gerne“, stammelte Giselle und wandte den Blick von dem hübschen Gesicht ab, der Auslage zu, „ich weiß es nicht.“

„Was Süßes oder Herzhaftes?“, fragte die Verkäuferin, noch immer freundlich.

„Süß“, reagierte Giselle ohne nachzudenken.

„Schokolade, Marzipan oder lieber was ohne?“

Schließlich gelang es Giselle ihre Konzentration zurück zu finden und eine Entscheidung zu treffen. „Ein Croissant bitte, ein Einfaches, ohne alles.“

„Sehr gerne.“ Erneut schenkte die Verkäuferin ihr ein unglaubliches Lächeln, packte ein Croissant in die Tüte, kassierte und wünschte ihr herzlich einen wunderschönen Tag.

Während Giselle die Bäckerei verließ und zur Haltestelle ging, glaubte sie an diesem Tag könne nichts mehr schief gehen. Mit einem Grinsen betragt sie das Büro, holte sich einen Kaffee und genoss ihr Croissant.

Die ersten Stunden arbeitete sie mit Leichtigkeit vor sich hin. Dann kam ihre Chefin herein: „Heute ist dieser Schauspieler in der Stadt, der von der neuen Serie über die alle reden und wir haben keinen Beitrag darüber. Wie konnte das passieren? Sonst weißt du so etwas immer.“

Giselle wandte sich ihrer Chefin zu, schüttelte nur den Kopf und diese verließ nach ausgiebiger Schimpftirade über Giselles Inkompetenz wieder das Büro. Wie hatte das passieren können? Sie hatte nicht mit Peter gesprochen, ihrer Quelle für alle wichtigen Infos. Alles für ein Lächeln.

Der Arbeitstag wurde nicht angenehmer und doch prallte der Ärger irgendwie an ihr ab. Sie konnte nicht alles wissen und auch Peter konnte das nicht, auch wenn er Kontakte in die Branche zu haben schien.

Nach Feierabend fuhr Giselle nach Hause, stieg früher aus, um noch einen Spaziergang zu machen. Sie würde nicht mehr alles so wie immer machen, entschied sie und lächelte. Von der anderen Straßenseite aus wurde ihr Lächeln erwidert und jemand kam auf sie zu:

„Hi, ich bin Esmeralda, wie war dein Croissant?“

Dieser Beitrag entstand aus einer Schreibaufgabe in der „Simply Author Community“, die sich darauf bezog mit dem Erzählkreis nach Dan Harmon zu experimentieren. Herausforderung für mich war die Begrenzung auf maximal 500 Worte. Die Grundidee kam ehrlicherweise von meiner Tochter, die ich um Rat gefragt habe.

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