Mein Weihnachtsopa
Weihnachten riecht für mich nach Tannengrün, nach ganz viel Tannengrün.
Am 25. November hat meine Oma, die mir meinen zweiten Namen gab, ihren Namenstag. Das war in meiner Kindheit immer mit einem Familienbesuch verbunden (irgendwann wurde diese Tradition abgeschafft und wir trafen uns nur noch zu Geburtstagen).
Die Familienfeier lag also immer kurz vor oder sogar am ersten Adventswochenende.
Damals gab es immer diesen einen Moment, den Moment in dem wir in Opas Raum kamen. Und dieser Raum war erfüllt mit dem Duft von Tannengrün. Opa war Gärtner. Er liebte seinen Beruf und so band er auch in seiner Freizeit Unmengen (nach kindlichem Ermessen) von Adventskränzen und Gestecken.
Der Duft war herrlich und dazu war alles auch noch wunderschön bunt und festlich.
Dann kam der Moment in dem wir unseren Kranz bekamen. Als ich älter war, bekam ich ein kleines Gesteck mit Kerze für mein Zimmer.
Bestimmt waren die Kunstwerke übrigens für den Kirchenbasar. Für diesen war auch meine Oma fleißig und bestickte das ganze Jahr über Tischdecken. Nur in den Sommerferien brachte ich sie jedes Mal aus ihrem Zeitplan, dann hieß es zocken, statt sticken, denn Klein-Stephanie war zu Besuch.
Als mein Weihnachtsopa in Rente ging, hatte er noch mehr Zeit zum basteln. Die Kränze und Gestecke konnte er erst in den Wochen vor dem Basar zaubern, da sie ja frisch sein mussten. Doch er kam auf eine wundervolle Idee: Er wurde Krippenbauer.
Ab da war der Zauber in Opas Raum noch größer. Er baute Krippen in allen Größen, für Leute mit viel Platz und ganz kleine, die auf ein Schränkchen passten. Jeder sollte eine Krippe haben, fand Opa. Zunächst verkaufte er die Krippen wieder beim Weihnachtsbasar seiner Kirchengemeinde, später stellte er sie auch anderswo aus.
Inzwischen baut mein Opa keine Krippen mehr und bindet auch keine Unmengen von Kränzen.
Meinen eigenen Adventskranz dekoriere ich inzwischen selbst, bisher ist keiner so schön geworden wie von Opa. Das Talent habe ich leider nicht geerbt.
Jedes Jahr stelle ich Opas Krippe unter den Baum. Dann atme ich ganz tief den Duft meiner Kindheit ein.
Was für eine schöne Kindheitserinnerung. Die Gefühle kenne ich nur zu gut. Weil auch meine Opas eine so wichtige Rolle in meinem Leben spielten. Und ich teile das: überall sollte Platz für eine Krippe sein. Danke für’s Teilen!