Die (Weihnachts-)butter

Butter hat an sich hat für mich einen hohen Stellenwert! Das habe ich eindeutig von meiner Mutter geerbt!

Diese erzählt gerne eine Geschichte aus ihrer Kindheit als Butter kostbar war und es meist nur Margarine aufs Brot gab. Sie war zu Besuch bei einer Tante und zur Feier des Tages stand die begehrte Butter auf dem Tisch. Meine Mama langte ordentlich zu und strich diese richtig schön dick auf ihre Schnitte. Von der Tante ermahnt: „Kind, das ist keine Margarine sondern gute Butter, die muss man sparsam nehmen“, dachte sie bei sich: „na ja ich mache das anders und nehme Margarine sparsam. Bei einem guten Butterbrot – das ist noch heute ihr Motto – muss man die Zähne in der Butter sehen, wenn man vom Brot abgebissen hat.“

Und mein Mann erinnert sich, als er Brötchenberge für eine Veranstaltung gemeinsam mit seiner Schwiegermutter geschmiert hat, dass er dreimal so viele Brötchen mit seinem Paket Butter geschafft hat wie sie…

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Aber nun zur Weihnachtsbutter.

Aufgrund der Unterproduktion der landwirtschaftlichen Betriebe wurde in den 1950-er Jahren eine Subventionspolitik ins Leben gerufen, die den Bauern den Verkauf der meisten Erzeugnisse zu staatlich garantierten Abnahmepreisen ermöglichte, so dass es zu dieser Zeit besonders bei Milch zu faktischen Festpreisen kam. Aufgrund dieses Anreizes stieg die Produktion von Butter sprunghaft an, bis sie gegen Ende der 1970-er Jahre den Bedarf überstieg. So sammelte sich ein Butterberg an und um diesen abzubauen gab es mehrere Jahre lang in der Adventszeit die sogenannte Weihnachtsbutter. Diese wurde 1979 zum Preis von 50 Pfennig verkauft, war aber auf eine Abgabe von 4 Paketen begrenzt.

Dies führte zu Stress, da alle gierig auf die Butter waren und man so in viele Läden lief um jeweils 4 Pakete zu kaufen….

Sparen macht halt glücklich oder auch nicht ;-). Denn manchmal hatte man am Ende einfach mehr Butter als man verarbeiten konnte…. Die Geschichte der Weihnachtsbutter wird wunderschön beschrieben von Elke Heidenreich, die Else Stratmann in ihrem Buch „Darf´s ein bißchen mehr sein“ mit der Weihnachtsbutter kämpfen lässt.

„Watt mach ich mit vierensechzich Päckskes billige Weihnachtsbutter, sagense ma?

Ich eß ja keine Butter Willi daaf nich, wegen sein Herz. Unser Inge mach keine Butter, is ihr zu fettich. Aber ich hab gedacht, eine Maak siebenfuffzich, so billich kriegen werse nie wieder, Else, nimm mit, watte kriegen kanns un nu steh ich da mit vierensechzich Päckskes. …..
Da essen wir ja ewich dran, vierensechzich Päckskes.

Ach flöt drauf, is egal gezz, wennse schomma watt billiger abgeben, dann muß man datt auch mitnehm, un deshalb lauf ich gezz wirklich noch rasch nach Kaisers Kaffee hin un hol noch vier, dann habbich achtensechzich.“

Im Moment ist der Butterpreis ja wieder leicht angezogen, also werden die Plätzchen wohl eher mit Margarine gebacken.

Aber aufs Brot wird sie weiterhin dick gestrichen ;-).