Der Adventskalender 2017 ist eine zusammenhängende Geschichte. Falls du mal ein Türchen verpasst, kannst du von Kapitel zu Kapitel blättern.
Viel Freude mit der Geschichte und eine schöne Adventszeit!
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Sven hatte den Überblick verloren, wie lange er schon hier war. Ihm war kalt und er fühlte sich furchtbar schmutzig. Noch gar nicht lange her, erschien es ihm wie eine kleine Rebellion ungewaschen ins Bett zu gehen, jetzt sehnte er sich nach einer Dusche. Er sehnte sich nach frischer Luft, vermisste seine Eltern.
Während Sven sich in seinen Grübeleien verlor, drang Lärm in die Höhlen. Wenige Augenblicke später sah Sven eine Horde Graufelle in den Gang stürmen. Das war kein gutes Zeichen, Graufelle waren niemals gut, das hatte er gelernt. Selten brachten sie etwas gutes, nämlich etwas essbares, meistens brachten sie nur Ärger. Erst gestern, oder war es sogar vorgestern gewesen, hatte er etwas über die Graufelle herausgefunden. Sie waren einmal Menschen gewesen, so wie er selbst. Sie hatten auf der Erde gelebt und waren wie er hier her gekommen.
Der Lärm wurde lauter. Andere Gefangene schlugen gegen die Gitter. Es wurde geschrieben und gelacht. Tatsächlich da lachte jemand.
„Sven“, schrie jemand. „Wo steckst du?“ Sven glaubte zu träumen oder starb er? „Sven“, eindeutig, die kräftige Stimme seines Vaters. „Sven“, die helle Stimme seiner Mutter. „Sven!“, das konnte nicht sein. Er konnte nicht hier sein.
Und dann standen sie voreinander. Ben! Er war da. Gehüllt in graue Felle stand er vor Svens Zelle. Ein grünes Wesen an seiner Seite, aussehend wie ein Weihnachtswichtel in grauen Fellen, machte sich am Schloss zu schaffen.
Dann war es so weit. Die beiden Freunde fielen sich in die Arme. Nur kurz, dafür fest und herzlich. Dann wurde Sven weiter gereicht an seine Eltern. Ben und sein Begleiter verschwanden, öffneten weitere Zellen.
Alle Menschen wurden befreit, befreit von Grünwichteln in grauen Fellen, die zuvor die wachhabenden Graufelle überwältigt hatten. Mit den befreiten Menschen waren sie in der Überzahl. Niemand würde sie mehr aufhalten können.
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(c) Stephanie K. Braun
Morgen geht es weiter.