Heute habe ich eine unglaublich süße Weihnachtsgeschichte aus der Kategorie „Frauenliteratur“ für euch. Das ist ja eigentlich nicht mein Genre, aber „Ein Weihnachtsmann fürs Leben“ ist wirklich schön!
„Disclaimer“ 😉
Wenn ihr bereit seid zu akzeptieren, dass einige Geschlechter-Klischees thematisiert werden – handelt es sich um eine äußerst unterhaltsame und sehr gut geschriebene Geschichte. Allerdings ist die Mutter schon eine wirklich taffe Frau!
Der Anfang
Ich liebe gute Romananfänge, insbesondere gute erste Sätze. Dieses Buch hat einen, die ersten Sätze überzeugen mich davon, dass mir der Schreibstil gefällt.
Luisa war, wie alle kleinen Mädchen mit fünf Jahren, etwas ganz Besonderes. Sie war ausgestattet mit dieser bezaubernden Entschlossenheit, einen Wunsch erst dann aufzugeben, wenn er sich erfüllte.
Und Luisa hatte einen Wunsch.
Einen großen.
Sie wünschte sich einen Prinzen. Nicht für sich. Luisa hatte keinen Bedarf an Prinzen, nicht mal an normalen Jungs.
Das Buch
Luisa ist fünf Jahre alt. Sie hatte noch nie einen Vater, das war für sie auch vollkommen in Ordnung. Sie hat ihre Mama und ihre Oma, die sie beide sehr lieb hat.
Doch dann bekommt sie mal wieder ein Gespräch zwischen Mama und Oma mit und versteht, dass ihre Mama sich einen Papa für Luisa wünscht, aber diesen vor allem für sich selbst braucht. Daher kommt sie auf die geniale Idee, ihrer Mutter einen Prinzen zu Weihnachten schenken zu wollen.
Luisa ist gleichzeitig ein sehr schlaues Mädchen, dabei aber auch sehr kindlich naiv – etwas zu sehr manchmal für 5 Jahre, aber es macht die Geschichte so unglaublich süß! Klein-Luisa schafft es also ganz clever früher aus dem Kindergarten zu gehen und macht sich auf den Weg in Kaufhaus Wunder, um dort einen Prinzen für ihre Mama zu kaufen.
Im Kaufhaus ist sie bei den dortigen Mitarbeitern gut bekannt, denn ihre Mama arbeitet dort als Fotografin. Folglich trifft sie auf viele gute Bekannte, die ihr bei der Suche nach dem geeigneten Prinzen helfen sollen …
Die Suche müsst ihr schon selbst lesen und auch den Herrn Geschäftsführer kennen lernen, der nicht Herr Wunder heißt …
Es erwartet euch auf jeden Fall wunderbare Unterhaltung mit sehr lebendigen Figuren, die ich bildlich vor mir sehen konnte, optisch unscharf, aber mit klaren Charakteren. (Anmerkung: Ich erinnere nicht, ob sie optisch beschrieben wurden, so etwas geht an mir vorbei, wahrscheinlich schon.)
Angela Ochel passt den Schreibstil der einzelnen Szenen wunderbar an die Charaktere an. Ein schönes Beispiel, Luisa befindet sich im Gespräch mit Herrn Jordan, dem Uhrmacher:
„Ich will, dass Mama einen Prinzen bekommt. Das ist so.“
„Es gibt auch andere sehr nette Männer.“
„Nennen Sie mir einen!“
„Was ist mit dem jungen Mann, der hier aufpasst?“
„Daniel? Der Detektiv?“ Luisa war verblüfft.
„Wir denken, er ist eher eine Art Polizist in unserer Welt. Kompetent, freundlich, zupackend.“
„Oh, nö. Also ich weiß nicht. Er ist arm. Zumindest nicht reich. Als Wachmann verdient man nicht viel, sagt zumindest meine Oma. Was ist das überhaupt, dieses Verdienen?“
„Eine außerordentlich schwierige Frage, die wir nicht beantworten können, zumal man unterscheiden muss zwischen verdienen und bekommen.“
„Oh. Hm. Das verstehe ich nicht. Ist es das mit dem Geld, was Mama nie genug hat?“
„Das geht in diese Richtung, ja.“
„Und Daniel hat auch jeden Tag dasselbe an. Oma sagt, Leute, die jeden Tag dasselbe anhaben, sind unordentlich.“
Herr Jordan schwieg, aber sein Kopf bewegte sich sanft nach links und nach rechts. Ein gutes Zeichen.
„Wir mögen Daniel nicht?“
„Immer kommt er und verbietet mir, zu lange bei Frau Schmattke zu sitzen, weil der Geschäftsführer sonst meckern würde.“
„Hat er nicht recht?“
„Doch.“
„Und wir mögen ihn nicht, weil er recht hat?“
Fazit
Eine zauberhafte und romantische Geschichte, die uns die Welt mit Kinderaugen sehen lässt.
Ein Weihnachtsmann fürs Leben wurden mir freundlicherweise vom Aufbau-Verlag zur Verfügung gestellt.
Ein Weihnachtsmann fürs Leben
Angela Ochel
224 Seiten
Aufbau Taschenbuch
ISBN: 978-3-7466-3279-7