
Puuh, da habe ich die Klappe ja weit aufgerissen, ohne so wirklich zu wissen, was ich da tue. Da ich für die Challenge ja Klassiker in jeder Sparte lesen wollte, bot sich bei Religion natürlich die Bibel an. Klar, wir alle kennen die Geschichten von der Erschaffung der Welt, Adam und Eva im Paradies, der Arche Noah und einige mehr. Als Katholikin, die auf ein von Nonnen geführtes Mädchengymnasium gegangen ist, haben wir uns natürlich auch in der Schule mit der Bibel befasst. Nun liegen 1100 Seiten vor mir und ich werde hier immer zwischendurch ein wenig dazu schreiben.
Die Wahl der Bibel
In meinem Regal fanden sich mehrere Exemplare des Neuen Testaments, aber tatsächlich keine Gesamtausgabe der Bibel. Meine Schulbibel hatte ich beim Umzug entsorgt, da sie nicht mehr sehr ansehnlich war. Also musste eine Neue her und ich habe mir ein besonderes Exemplar gegönnt mit Familienchronik und Engelsbildern und wie meine Tochter jetzt schwärmen würde, einem wunderbaren Papier. Wir lieben es beide, wenn sich die Buchseiten gut anfühlen.
Am Anfang war das Wort
Nach einer Einleitung beginne ich also mit den Anfängen, der Erschaffung der Welt und dem Fall des Menschen (die Schlange im Paradies). Soweit ja alles ganz nett und auch danach noch gut lesbar, auch wenn mich die Stammbäume manchmal etwas nerven. Aber dann merke ich, dass ich mir Anleitung, Gespräch, mehr Wissen wünsche… Die Plagen in Ägypten – warum tut ein liebender Gott sowas? Und später als es um den Bau eines Altars geht, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass Gott diese detaillierte Bauanleitung diktiert haben soll. Ebenso geht es mir bei den Opfergaben. Aber schön zu lesen, dass er nur das abverlangt, was der Sünder sich leisten kann und vor allem, dass bei erfolgter Wiedergutmachung und ehrlicher Reue danach Vergebung erfolgt.
Ein Lesekampf und eine OP (11. April 2021)
Bis Anfang Februar habe ich mich bis Seite 411 durchgekämpft und ja teilweise wirklich gekämpft. Jeden Tag eine bestimmte Seitenanzahl und an manchen Tagen habe ich sogar etwas mehr geschafft. So wäre die Bibel eigentlich bis 30.4. machbar gewesen. Aber dann habe ich mir die Augen operieren lassen und damit war lesen tabu.
Auch heute ist es noch sehr beschwerlich und ich bin froh, Buch 49 geschafft zu haben. Ich habe versucht, das Alte Testament als Hörbuch zu beenden und bin so noch bis „Esra“ gekommen, aber als Hörbuch macht es für mich keinen Sinn. Keine Chance das ganze Alte Testament bis zur Mainacht zu schaffen, aber ich habe mir jetzt als Ziel gesetzt bis zu den Psalmen zu kommen. Dann hätte ich zwei Teilbereiche geschafft: „Die fünf Bücher des Mose“ und „Die Bücher der Geschichte des Volkes Gottes“.
Challenge not completed (29. April 2021)
Auch hieran bin ich gescheitert, es war mit meinen Augen einfach nicht lesbar. Hinzu kommt, dass ich gerade in Umzugsvorbereitungen bin und tja lesen ist da einfach nicht und die Bibel nun auch schon eingepackt.
Glaube
Doch zurück zum Inhalt: teilweise hat mich das Lesen tatsächlich in eine Glaubenskrise gestürzt und ich habe mich gefragt, ob das wirklich der Gott ist, an den ich glaube/glauben will…. Ein Gott, der soviel Grausames bewirkt und zugelassen hat, so viele Menschen sinnlos vernichtet hat. Ein Gott der bei Numeri 31 zur Rache anstiftet und in Kapitel 35 die Todesstrafe für Mörder fordert.
Interessant, dass man unter Levitikus 21.13 findet, dass ein Priester heiraten darf, allerdings keine Witwe, keine Verstoßene und keine Dirne. „Er soll nur eine Jungfrau heiraten“.
Gefallen hat mir z.B. das „Buch Rut“ und bei „Samuel“ die Geschichte von David gegen Goliath.
Fazit
Ich werde das Alte Testament auf jeden Fall zu Ende lesen, sobald die Augen wieder mitspielen. Aber ohne Anleitung halte ich das Bibelstudium im Nachhinein nicht für sinnvoll. Bei mir haben sich da so viele Fragen, soviel Gesprächsbedarf aufgebaut. Es war aber auf jeden Fall eine interessante Erfahrung.
Die Bibel
Katholisches Bibelwerk
ISBN 9783460440548