Heute möchte ich euch nicht nur ein besonderes Buch, sondern vor allem einen besonderen Menschen vorstellen.
Katrin Biber, Katy vom Seelensport(R). Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich sie bei mehreren Zoomtreffen live erleben durfte. Katy ist ein so sympathischer Mensch, den man einfach bewundern muss. Sie hat einen sehr traumatischen Schicksalsschlag überwunden und dadurch etwas völlig Neues kreiert, den Seelensport. Damit hat sie ihr Leben völlig neu gestaltet.
Zum Buch
Es ist kein Sachbuch mit Ratschlägen, sondern ein Erlebens- oder vielleicht trifft es das eher – ein Überlebensbericht.
2013 verschwindet Katrin´s Schwester Larissa auf dem Heimweg von einer Party spurlos. Nach Zeit der Ungewissheit stellt sich heraus, dass sie ermordet worden ist, ermordet von ihrem damaligen Freund. Katrin erzählt offen und ehrlich über diese Zeit, lässt uns teilhaben an diesem schrecklichen Jahr, lässt uns teilhaben an ihrem Weg zurück ins Leben.
Es folgt eine lange, schmerzvolle Zeit für Katrin und ihre Familie. Irgendwann fragt sie sich, was ihre lebenslustige Schwester in ihrer Situation wohl getan hätte. Also zieht Katrin ihre Sportschuhe an und beginnt, ihrer Trauer mit Bewegung zu begegnen – es wirkt!
Katrin Biber, Larissas Vermächtnis, aus dem Klappentext
In diesem Buch geht es um ihre Gefühle, ihren Schmerz, ihre Schuldgefühle und ihren Umgang damit. Doch es geht nicht nur um Katrin. Wir lernen auch die Eltern und Geschwister kennen und es gibt auch Rückblicke auf die Vergangenheit wie z.B. auf die Krebserkrankung der Mutter.
Das Buch ist zwar ein bißchen geschrieben wie ein Roman, was die Lesbarkeit erleichtert, aber man ist sich zu jedem Moment der schrecklichen Wahrheit, die dahinter steckt, bewusst.
Kann man so etwas als Trauernde lesen?
Von vielen Trauernden höre ich, dass sie gar nicht mehr lesen können. Sie können in Büchern keine Liebe, keinen Tod, keine Krankheiten ertragen und das macht eine Buchsuche natürlich sehr schwierig.
Doch die Trauer ist doch eh da, wir können ihr doch so oder so nicht entfliehen. Warum also nicht ein Buch lesen darüber, wie eine andere Frau den Weg der Trauer gegangen ist?
Ich sage also: „Ja“, aber man sollte schon gut in sich hinein fühlen, ob man das möchte und kann und vor allem, wann der richtige Zeitpunkt für dieses Buch ist.
Man fühlt sehr intensiv mit Katy mit und ja, ich hatte einige Male Tränen in den Augen. Man findet sich wieder in ihren Gefühlen der Verzweiflung, des Schmerzes. Fühlt sich verbunden mit ihr und dadurch auch irgendwie getröstet, fühlt sich nicht mehr so alleine in seinem Schmerz.
Man wird angeregt durch Katys Weg und kann auch aus ihren Fehlern, zu denen sie ebenfalls offen steht, lernen.
Dazu kam bei mir auch wieder ein Gefühl von Dankbarkeit, das sich bei mir oft einstellt, wenn ich die Geschichten von anderen Trauernden höre. Ja, man kann Schicksalsschläge nicht werten, aber es tröstet mich immer, wenn ich merke, dass andere viel Schlimmeres durchgemacht haben als ich. Auch, wenn der Verlust des geliebten Partners an sich natürlich schlimm genug ist.
Allerdings habe ich etwas länger zum Lesen dieses Buches gebraucht. Es ist zwar sehr spannend geschrieben, aber es fühlte sich für mich besser an, es in mehreren größeren Abschnitten zu lesen.
Fazit
Auch wenn eine traurige Realität dahinter steckt, ein wunderbares und vor allem mutmachendes Buch. Es ist toll geschrieben und es ist so berührend, wenn Katy mit uns ihre Tagebucheinträge teilt. Mir hat es trotz der Tränen gut getan es zu lesen und ich habe einige Anregungen mitgenommen.
Danke Katy.
Katrin Biber
Larissas Vermächtnis
Piper Verlag
ISBN 978-3-492-31588-3